Hast du dich auch schon einmal gefragt, wieso die meisten Marathonläufer so schlank sind?
Nun ja, vereinfacht gesagt, hat das zwei Gründe: Einerseits, jedes Kilogramm weniger, das du über eine Distanz von 42,195 Kilometern mit dir tragen musst, reduziert den Energieaufwand. Demnach kannst du das gleiche Tempo mit weniger Kraftaufwand laufen, wenn du ein geringeres Gewicht hast. Andererseits macht das Marathon-Training selbst dünn, oder es hält zumindest schlank.
Interessant: Männliche Marathonläufer sind überraschend klein
Doch nicht nur das Körpergewicht könnte eine entscheidende Rolle beim Marathonlauf spielen, sondern auch die Körpergröße. Das zeigt sich vor allem bei den schnellsten Marathonläufern der Welt. Mit Stand April 2022 gab es bisher sechs Marathonläufer, die die Marathondistanz in unter 2:03 Stunden zurücklegten. Und die sind alle überdurchschnittlich klein (*):
Athlet | Bestzeit | Gewicht | Größe | BMI |
---|---|---|---|---|
Eliud Kipchoge | 2:01:39 | 52 kg | 167 cm | 18,6 |
Kenenisa Bekele | 2:01:41 | 56 kg | 165 cm | 20,6 |
Birhanu Legese | 2:02:48 | 55 kg | 168 cm | 19,5 |
Mosinet Geremew | 2:02:55 | 55 kg | 174 cm | 18,2 |
Dennis Kimetto | 2:02:57 | 55 kg | 171 cm | 18,8 |
* zu Titus Ekiru (2:02:57 Stunden) sind keine exakten Daten bekannt.
Mit Ausnahme von Bekele haben alle Athleten einen BMI von unter 20. Die WHO stuft einen BMI zwischen 18,5 und 25 als Normalgewichtig ein. Die Athleten befinden sich somit allesamt an der Grenze zum Untergewicht bzw. bereits im Bereich des "leichten Untergewichts" (BMI: 17 - 18,5). Doch: Übertrieben dünn ist keiner der Läufer. Und das auch nicht ohne Grund: Ein Weltklasse-Marathonläufer legt im spezifischen Marathontraining über 200 Kilometer pro Woche zurück und absolviert noch einige Kraft- und Stabilitätseinheiten. Fett wird dadurch gehörig abgebaut, aber die Muskulatur auch gestärkt. Da Muskeln mehr wiegen als Fett, lässt es sich so durch zielgerichtetes Marathontraining kaum abnehmen, zumindest dann wenn man sich gesund und ausgewogen ernährt.
Das mit der Körpergröße lässt sich ebenfalls schnell erklären: Größere Menschen wiegen in der Regel auch mehr (zumindest dann, wenn der BMI konstant bleibt), ein höheres Gewicht über eine lange Laufdistanz ist hingegen unvorteilhaft. Deswegen ist es wenig überraschend, dass die schnellsten Marathonläufer der Welt allesamt klein sind.
Können Marathonläufer Muskeln aufbauen?
Marathonläufer bauen ohnehin Muskeln auf, aber nicht in der Form eines Sprinters oder Kraftsportlers. Denn für langes Laufen werden keine starken oder kräftigen Muskeln benötigt, sondern ausdauernde Muskeln. Das heißt, das Muskelwachstum eines Marathonläufers ist ein ganz anderes als das eines Sprinters.
Können Marathonläufer zunehmen?
In der Phase des Marathontrainings kommt es meist nur zu minimalen Veränderungen des Körpergewichts, allerdings eher nach unten. Die hohen Umfänge führen zu einem enormen Kalorienverbrauch. Dieser muss und wird durch eine erhöhte Kalorienzufuhr so gut es geht ausgeglichen. Denn ansonsten fehlt unserem Körper die Energie für die zukünftigen Einheiten. Deswegen ist es vor allem nach langen und intensiven Laufeinheiten wichtig, dass wir unseren Körper mit ausreichend Kohlenhydraten (bitte vergesst Low-Carb beim Marathontraining) und Proteinen versorgen.
Der größte Gewichtsverlust wird während des Marathons selbst hingenommen, indem wir durch die Schweißproduktion meist mehrere Liter an Wasser und damit auch an Körpergewicht verlieren.
Zunehmen ist durch Marathontraining aber nahezu unmöglich!
Kritischer BMI bei den besten Damen der Welt
Interessant ist der Vergleich der Daten der schnellsten Marathonläuferinnen der Welt mit den schnellsten Marathonläufern der Welt. Nehmen wir wieder die schnellsten sechs Marathonläuferinnen aller Zeiten her (Stand: April 2022):
Athletin | Bestzeit | Gewicht | Größe | BMI |
---|---|---|---|---|
Brigid Kosgei | 2:14:04 | 50 kg | 170 cm | 17,3 |
Paula Radcliffe | 2:15:25 | 54 kg | 173 cm | 18,0 |
Mary Keitany | 2:17:01 | 42 kg | 158 cm | 16,8 |
Ruth Chepngetich | 2:17:08 | 48 kg | 165 cm | 17,6 |
Peres Jepchirchir | 2:17:16 | 43 kg | 160 cm | 16,8 |
Yalemzerf Yehualaw | 2:17:23 | 50 kg | 169 cm | 17,5 |
Was bei den Damen sofort auffällt; Der BMI ist im Schnitt deutlich niedriger. Zwei Athletinnen befinden sich mit unter 17 bereits in dem Bereich des "mäßigen Untergewichts" (16,0 - 17,0). Ab einem Wert unter 16 empfiehlt die WHO einen stationären Aufenthalt. Überraschend: Bei den Damen scheint die Körpergröße hingegen "normal" zu sein, während die männlichen Weltklasseläufer allesamt klein sind. Die zwei schnellsten Marathonläuferinnen der Welt kommen sogar auf 170 cm und 173 cm und sind damit deutlich größer als die zwei schnellsten Marathonläufer der Welt.
Die 25 schönsten Marathons der Welt
Betrachtet man die besten Läufer der Welt, könnte man nun also zu dem Entschluss kommen, dass bei den Herren vor allem kleine Läufer im Vorteil sind und bei den Damen ein niedriger BMI dringend notwendig ist, um Leistungen auf Weltklasse-Niveau zu erbringen.
Fazit
Ja, um ein schneller Marathonläufer zu sein, muss man dünn sein. Doch die meisten Profis haben ein "Normalgewicht" oder nur ein "leichtes Untergewicht", also alles andere als gesundheitlich problematisch. Wieso Marathonläufer oder Läufer in der Regel dünn sind, begründet sich durch den hohen Kalorienverbrauch (führt zu einer Reduzierung des Körperfettanteils) und der Tatsache, dass durch den Sport, im Gegensatz zu anderen Sportarten (z.B. Sprinter, Kraftsportler) deutlich weniger an Muskelmasse aufgebaut wird.
Auf die Frage, welches Gewicht ideal ist, sollten wir eher den BMI als Grundlage nehmen: Der BMI sollte im unteren Bereich des Normalgewichts (BMI 18,0) liegen. Denn dann müssen wir uns noch keine Sorgen um unsere Gesundheit machen und können zugleich mit maximalen Erfolgen beim Marathon rechnen.
Dazu passend: Wie trainiert man für einen Marathon unter 2 Stunden?
Kommentare
Ich wieg mich nicht ^^ ist für mich unnötiger Stress genauso wie mich mit meinem Körperfett zu beschäftigen... gut laufen ist ne Frage des Trainings, der Erfahrung und der Jahre/Zeit, die du investierst...
Wenn du auf ne Veranstaltung gehst siehst du alle Körperformen... vorderen Bereich genauso wie hinten und das mag ich... die Gym Kultur ist zb. sehr von der Optik geprägt und dementsprechend wirst behandelt... deswegen hab ich mich mit dem Sch*** auch nie anfreunden können, weil es sehr oberflächlich ist...
Ich bin auch im Gym wenn ich Mädels kennenlerne und die mich ansprechen weil ich soviel Zeit dort verbringen extrem dahinter wenn es mich nach essen fragen zu vermitteln dass sie einfach normale Kost essen sollen... und nicht dauernd wiegen sollen...
Der BMI sagt nichts über die Gesundheit oder das Krankheitsrisiko eines Menschen aus! Kein gesunder Mensch verlässt sich auf den BMI wert!
Also ich denke, für die meisten von uns ist das Körpergewicht weniger relevant. Wenn ich nun einen Marathon in 3:15 oder 3:20 laufe, macht ja wenig Unterschied. Da habe ich lieber ein Körpergewicht, mit dem ich mich "wohl" fühle, anstatt zwanghaft zu versuchen, jedes Kilo zu sparen.
Mein Fokus und Ziel liegt allerdings auch nicht einzig und alleine auf das Laufen und auf ein "immer schneller". Für mich steht Spaß und Gesundheit im Vordergrund.