Der älteste Marathonlauf der Welt wurde am 17. April 2023 zum mittlerweile 127. Mal ausgetragen.
Seit 1897 wird beim Boston Marathon über die Königsdisziplin des Laufsports gelaufen. Mit über 30.000 Teilnehmern ist es zugleich einer der größten Marathonläufe der Welt.
Startschuss zum Laufklassiker in den USA war heute Vormittag in Hopkinton. Von dort aus führte die anspruchsvolle und profilierte Strecke bis nach Boston.
Weltrekordhalter gab seine Premiere
Im Vorfeld des Rennens stand natürlich nur ein Athlet im Mittelpunkt. Obwohl für den Boston Marathon 2023 zahlreiche Superstars des Laufsports verpflichtet wurden, war natürlich die erstmalige Teilnahme von Marathon-Legende Eliud Kipchoge das große Thema.
Der schnellste Marathonläufer aller Zeiten gab endlich seine Premiere in Boston. Nachdem der Kenianer in der Vergangenheit seinen Frühjahrsmarathon zumeist in London bestritt, oder, wie im vergangenen Jahr, Tokio den Vorzug gab, konnten die Veranstalter nun Kipchoge doch noch für sich gewinnen.
Nr. 5 von 6?
Da Eliud Kipchoge mit den Marathons in Berlin, Chicago, London und Tokio mittlerweile vier der sechs World Marathon Majors gewinnen konnte, wollte der Weltrekordhalter nun in Boston Nr. 5 der sechs "Six Star" Rennen gewinnen. Danach wäre nur noch der New York City Marathon in der Vita des zweifachen Marathon-Olympiasiegers offen gewesen.
Streckenrekord im Fokus
Zudem hatte Kipchoge beim Boston Marathon mit dem Streckenrekord ein weiteres Ziel im Visier: Denn der ist mit einer Zeit von 2:03:02 Stunden in Anbetracht der anspruchsvollen Strecke unfassbar gut. Vor zwölf Jahren gelang dem Kenianer Geoffrey Mutai diese Glanzleistung. Seitdem kam kein Athlet nur annähernd an diese Performance heran.
Kipchoge war übrigens der erste amtierende Marathon-Weltrekorder seit 1954, der zum Boston-Marathon antrat. In den folgenden 68 Jahren wurde der Traditionslauf immer ohne dem zu diesem Zeitpunkt schnellsten Marathonläufer der Welt ausgetragen.
Weitere starke Läufer
Neben Kipchoge gab es drei weitere Athleten, die mit Bestzeiten unter 2:04 Stunden antraten: Der Kenianer Evans Chebet (2:03:00 Stunden), Gabriel Geay aus Tansania (2:03:00 Stunden) und Herpasa Negasa (2:03:40 Stunden) aus Äthiopien. Für Deutschland hoffte Hendrik Pfeiffer auf eine Spitzenzeit. Seine Bestzeit stand bei 2:10:18 Stunden
Ein riesiges Feld an Frauen mit Bestzeiten unter 2:20 Stunden durfte der Boston Marathon 2023 begrüßen. Darunter Amane Beriso Shankule. Die Äthiopierin ist mit einer Bestleistung von 2:14:58 Stunden eine der schnellsten Läuferinnen aller Zeiten. Weitere Frauen mit Bestmarken unter 2:18 Stunden waren Sheila Chepkirui (Kenia / 2:17:29 h), Joyciline Jepkosgei (Kenia / 2:17:43 h), Lonah Salpeter (Israel / 2:17:45 h) und Angela Tanui (Kenia / 2./1.57 h).
Legende Kipchoge geschlagen: Langsamster Marathon aller Zeiten
Zum erst dritten Mal in seiner Karriere konnte Eliud Kipchoge bei einer Marathon-Teilnahme nicht gewinnen. Der Marathon-Weltrekordhalter musste bereits vor dem Start einen großen Rückschlag hinnehmen. Regen und kühle Temperaturen waren Bedingungen, die sich Kipchoge nicht erhofft hatte. Die wurden ihm bereits 2020 zum Verhängnis, als er beim London Elite-Marathon bei ähnlichen Bedingungen als Achter erstmals das Podest bei einem Marathonlauf verpasste.
In Boston hielt sich Kipchoge bis Kilometer 30 in der Spitzengruppe auf. Danach fiel der Kenianer zurück und es entwickelte sich ein offenes und spannendes Rennen mit vielen Führungswechseln.
Kenianer wird zum Captain America
Gegen Ende des Rennens führten Titelverteidiger Evans Chebet aus Kenia, sein Landsmann Benson Kipruto und Gabriel Geay aus Tansania das Rennen klar an. Die besten Reserven hatte Evans Chebet, der seinen Boston-Sieg aus dem Vorjahr verteidigte und nach 2:05:54 Stunden mit 10 Sekunden Vorsprung auf Gabriel Geay und Benson Kipruto gewann. Chebet ist erst der sechste Läufer in der Geschichte des Boston-Marathons, der zwei Siege in Serie feierte.
Der Läufer aus Kenia ist ohnehin ein USA-Spezialist. Denn auch beim New York Marathon triumphierte er im Vorjahr.
Über 3 Minuten Rückstand
Eliud Kipchoge kam schlussendlich nach 2:09:23 Stunden ins Ziel. Es war sein erster Marathonlauf überhaupt, den er nicht in unter 2:09 Stunden laufen konnte. Zum zweiten Mal in seinem Leben verpasste der 38-Jährige bei einem Marathon eine Top-2 Platzierung. Nach Platz 8 im Jahr 2020 in London, belegte Eliud Kipchoge nun Platz 6 in Boston. Nur wenige Sekunden hinter Kipchoge folgte mit Scott Fauble (2:09:44 Stunden) bereits der erste US-Athlet.
Für Kipchoge war es der 20. Marathonstart. 15 davon gewann er, nur drei davon nicht (2013 in Berlin Zweiter, 2020 in London Achter, 2023 in Boston Sechster). Hinzu kommen zwei weitere Leistungen ohne Wettkampfcharakter (Breaking2 & INEOS Challenge).
Der Deutsche Hendrik Pfeiffer belegte nach 2:12:22 Stunden Platz 16.
USA-Doppelpack für Hellen Obiri
Hochspannend war auch der Marathonlauf der Damen. Gegen Ende des Rennens kämpften fünf Läuferinnen um den Sieg, darunter auch die starke US-Athletin Emma Bates, die aber etwa zwei Kilometer vor dem Ziel als Erste zurückfiel.
Die besten Reserven hatte Hellen Obiri. Die 33-Jährige, die vor zwei Jahren bei den Olympischen Spielen noch über die 5.000 Meter Silber holte, feierte ihren ersten großen Marathon-Sieg. Nach 2:21:38 Stunden hatte die Läuferin aus Kenia am Schlusskilometer die frischesten Beine. Platz 2 belegte Amane Beriso (Äthiopien) vor der Israelin Lonah Salpeter. Emma Bates belegte hinter Ababel Yeshaneh Platz 5.
Für Obiri war es in diesem Jahr der zweite große Laufsieg in den USA. Im März gewann sie mit neuem Streckenrekord von 67:21 Minuten den New York City Halbmarathon.
Ergebnisse Boston Marathon 2023 ➤ Herren
Rang | Name | Zeit |
---|---|---|
1 | Chebet Evans | 02:05:54 |
2 | Geay Gabriel | 02:06:04 |
3 | Kipruto Benson | 02:06:06 |
4 | Korir Albert | 02:08:01 |
5 | Talbi Zouhair | 02:08:35 |
6 | Kipchoge Eliud | 02:09:23 |
7 | Fauble Scott | 02:09:44 |
8 | Chahdi Hassan | 02:09:46 |
9 | Korir John | 02:10:04 |
10 | Mcdonald Matthew | 02:10:17 |
11 | Mantz Conner | 02:10:25 |
12 | Albertson Cj | 02:10:33 |
13 | Montanez Nico | 02:10:52 |
14 | Kitata Shura | 02:11:26 |
15 | Belay Andualem | 02:11:50 |
16 | Pfeiffer Hendrik | 02:12:22 |
17 | Flavin Jp | 02:13:27 |
18 | Wiley Turner | 02:13:57 |
19 | Mpofu Isaac | 02:14:08 |
20 | Hall Chad | 02:14:13 |
Resultate Boston Marathon 2023 ➤ Damen
Rang | Name | Zeit |
---|---|---|
1 | Obiri Hellen | 02:21:38 |
2 | Beriso Amane | 02:21:50 |
3 | Salpeter Lonah | 02:21:57 |
4 | Yeshaneh Ababel | 02:22:00 |
5 | Bates Emma | 02:22:10 |
6 | Weldu Nazret | 02:23:25 |
7 | Tanui Angela | 02:24:12 |
8 | Gebremaryam Hiwot | 02:24:30 |
9 | Ngugi Mary | 02:24:33 |
10 | Gebreslase Gotytom | 02:24:34 |
11 | Tuliamuk Aliphine | 02:24:37 |
12 | Jepkosgei Joyciline | 02:24:44 |
13 | Cheptoo Viola | 02:24:49 |
14 | Rojas Nell | 02:24:51 |
15 | Brinkman Nienke | 02:24:58 |
16 | Chepchirchir Celestine | 02:25:07 |
17 | Hall Sara | 02:25:48 |
18 | Linden Desiree | 02:27:18 |
19 | Chepkirui Vibian | 02:28:12 |
20 | Frisbie Annie | 02:28:45 |
Kommentare
Helen Obiri hat ihren ersten großen Marathon-Sieg gefeiert mit einer hervorragenden Zeit von 2:21:38 Std.
Eliud Kipchoge ist diesmal auf Platz 6 in das Ziel gelaufen, die für ihn im Ziel
2:09:23 Std. war.
Evans Chebet hat seinen Sieg vom Vorjahr wiederholt.
Eine Weltklasse-Zeit auf der schwierigen Strecke ist er gerannt
2:05:54 Stunden.
Es waren trotz der widrigen Wetterverhältnisse, es regnete ohne Unterbrechung, sehr viele Zuschauer an der gesamten Strecke. So sehr viele Zuschauer habe ich noch nie gesehen. Nur sind es beim Sender Eurosport viele Unter-
brechungen durch Werbung.
Und die Kommentierung in der unentwegt von Damen gesprochen wird die Marathon rennen. Nach meiner Meinung sind es Frauen die Marathon rennen und nicht Damen.Es ist doch keine Beleidigung wenn man zu den Laufenden Teilnehmerinnen Frauen sagt.
Auch Frau Prof.Claudia Kugelmann Sportwissen-
schaftlerin ist der Meinung, es ist schon lange nicht mehr zeitgemäß im PROFISPORT von Damen zu sprechen.
Es geht um Leistung und um viel Geld.
Es ist ja Schwerstarbeit, so wie zum Beispiel Helen Obiri in der Zeit von 2:21:38 Stunden in das Ziel beim Marathon in Boston in das Ziel gerannt ist.