Der Marathonlauf ist eines der großen Highlights bei den Leichtathletik-Europameisterschaften und den European Championships 2022 in München.
Am Montag, dem 15. August 2022 kämpfen die schnellsten Marathonläufer und Marathonläuferinnen Europas um Gold, Silber und Bronze. Im Vorfeld des Marathons gab es vor allem heftige Diskussionen um die Startzeiten, die um 10:30 Uhr (Damen) und 11:30 Uhr (Herren) angesetzt wurden und damit die Gefahr auf ein Hitzerennen erhöhten.
Am Freitag wurden nun die Startzeiten bestätigt, nachdem für Montag maximal Temperaturen um die 25° Celsius vorausgesagt wurden und damit die gesundheitlichen Gefahren wohl doch nicht so hoch sind, wie befürchtet.
Aus sportlicher Sicht hoffen die Athleten aus Deutschland auf Spitzenplätze, ja sogar Medaillen. Österreichisches Marathon-Team gibt es hingegen keines, nachdem vor vier Jahren das männliche ÖLV-Team sogar noch auf den Bronze-Rang in der Teamwertung lief.
Der attraktive Rundkurs führt vom Odensplatz über vier Runden durch München. Zu den Hotspots der Strecke zählen u.a. die Frauenkirche, der Marienplatz, der Englische Garten und das Siegestor.
Marathon Damen: 6 starke deutsche Läuferinnen jagen Quereinsteigerin
Ladies first. Um 10:30 Uhr, eine Stunde vor dem Herren-Rennen starten die Damen. Titelverteidigerin ist die Weißrussin Volha Mazuronak, die allerdings nicht startberechtigt ist. Den EM-Rekord hält seit acht Jahren die Französin Christelle Daunay, die 2014 in Zürich 2:25:14 Stunden lief. Eine Zeit, die in München durchaus in Reichweite ist, sofern sich kein taktisches Rennen entwickelt.
Topfavoritin ist die Niederländerin Nienke Brinkmann. Die Lauf-Quereinsteigerin lief in diesem Frühling beim Rotterdam-Marathon mit 2:22:51 Stunden einen nationalen Rekord und könnte nun auch international auftrumpfen. Die 28-Jährige muss aber vor allem mit harter Gegenwehr aus dem deutschen Team treffen: Da wurden mit Miriam Dattke, Domenika Mayer, Kristina Hendel, Deborah Schöneborn, Rabea Schöneborn und Katharina Steinruck sechs Läuferinnen nominiert, die allesamt Zeiten deutlich unter zweieinhalb Stunden drauf haben. Deutschlands Damen sind damit auch in der Teamwertung die Favoriten (die drei besten Resultate werden addiert).
Hohes Potential im deutschem Team
Zwar fehlt in Deutschlands Team mit Mejat Keleta (schwanger) die stärkste Athletin, die Chancen auf Medaillen in der Einzelwertung sind aber intakt. In der Meldeliste sind mit Miriam Dattke und Domenika Mayer zwei Athletinnen direkt hinter Nienke Brinkmann gereiht. Auch die ehemalige Kroatin Kristina Hendel geht auf Medaillenjagd für Deutschland. Mit einer Bestzeit von 2:25:59 Stunden will auch Katharina Steinruck in das Medaillenrennen eingreifen. Ebenso chancenlos sind nicht die Schöneborn-Zwillinge.
Schweizer Spitzenläuferin mit Fragezeichen
Auch die Schweiz liebäugelt mit einer Einzel-Medaille. Doch hinter Fabienne Schlumpf steht ein Fragezeichen. Nachdem die Schweizerin vergangenes Jahr beim Olympia-Marathon starke Zwölfte wurde, kam in diesem Winter ein schwerer Rückschlag. Eine Herzmuskelentzündung nach einer Covid-Impfung stoppte die die Karriere von Schlumpf für mehrere Monate (mehr dazu hier). Nach drei Monaten Laufpause konnte sie im April langsam wieder das Training aufnehmen. Seit ihrer Herzmuskelentzündung bestritt sie keinen internationalen Wettkampf mehr. Ob sie beim EM-Marathon tatsächlich im Kampf um die Medaillen eingreifen kann, ist daher sehr unwahrscheinlich.
EM-Gold mit 38 Jahren?
Das das Alter kein Hindernis ist, könnte die Irin Fionnuala McCormack zeigen. Die Irin lief im vergangenen Jahr eine persönliche Bestzeit von 2:23:58 Stunden.und könnte nun im Alter von 38 Jahren im Kampf um die Medaillen eingreifen. Ebenfalls Gold-Chancen hat die ehemalige portugiesische Halbmarathon-Europameisterin (2016) Sara Moreira, die für Portugals Marathonläuferinnen die bereits sechste EM-Goldmedaille holen könnte. Auch die Italienerin Giovanna Epis hat Medaillenchancen.
Marathon Herren: Alles offen
Alles offen ist auch im Marathon-Rennen der Herren, wo Titelverteidiger Koen Naert wieder zu den Mitfavoriten auf Gold zählt. Der Belgier gewann vor vier Jahren in Berlin mit einem EM-Rekord von 2:09:51 Stunden.
Die Meldeliste führt der Spanier Ayad Lamdassem an, der allerdings bereits 40 Jahre alt ist. Deutschlands Daumen sind vor allem für Amanal Petros gedrückt. Der deutsche Marathonrekordhalter zählt zu den großen Gold-Kandidaten in der Einzelwertung. Die stärksten Kontrahenten kommen mit Hamid Ben Daoud, Maru Teferi und Samuel Tsegay aus Spanien, Israel und Schweden.
Ebenfalls für Deutschland am Start sind Simond Boch, Johannes Motschmann, Hendrik Pfeiffer, Richard Ringer und Konstantin Wedel. Neben Petros darf vor allem auch Richard Ringer auf einen Spitzenplatz hoffen.
Marathon: Teilnehmerliste und Startzeiten
Marathon: Ergebnisse
EM 2022: Zeitplan & LIVE-Video
Das musst du ebenfalls wissen: Die 25 schönsten Marathons der Welt
Kommentare zum Artikel
Alle Kommentare und Meinungen zu diesem Beitrag