Kaum zu glauben: Aber bisher wurden alle "offiziell" anerkannten Marathon-Weltrekorde bei den Männern in Berlin aufgestellt.
Denn erst seit 2003 werden offizielle Weltrekorde über die Marathon-Distanz geführt. Zwischen 2003 und 2022 wurden acht Marathon-Weltrekorde bei den Herren erreicht. Kein einziger davon wurde außerhalb von Berlin gelaufen. Diese lange Serie könnte in wenigen Monaten Geschichte sein.
Denn der neue Marathon-Superstar Kelvin Kiptum tritt im Oktober zum Chicago Marathon an. Die Strecke in Chicago ist womöglich neben Berlin die schnellste Marathonstrecke der Welt. Da Kelvin Kiptum als der Nachfolger von Marathon-Legende Eliud Kipchoge gilt, stehen die Chancen auf einen neuen Weltrekord am 8. Oktober 2023 beim Chicago Marathon hoch.
Makellose Marathon-Karriere
Kelvin Kiptum bestritt in seiner Karriere erst zwei Marathonläufe. Beide gewann er und das in herausragenden Zeiten. Bei seinem Marathon-Debüt im Dezember 2022 beim Valencia Marathon zauberte er eine Zeit von 2:01:53 Stunden auf den Asphalt von Valencia. Es war das schnellste Marathon-Debüt aller Zeiten. Zudem war er neben den Legenden Eliud Kipchoge und Kenenisa Bekele erst der dritte Marathonläufer mit einer Zeit unter 2:02 Stunden.
Einzigartige Leistung im Frühjahr
Dieses Jahr beim London Marathon gelang Kelvin Kiptum mit 2:01:25 Stunden die nächste Steigerung. Nur 16 Sekunden fehlten ihm auf den Marathon-Weltrekord von Kipchoge. In London lief der 23-Jährige die zweite Marathon-Hälfte in unter einer Stunde. Das gelang sonst keinem anderen Läufer in der Geschichte des Marathonsports und unterzeichnete sein Potential.
Kein Duell mit Eliud Kipchoge
Ein neuer Marathon-Weltrekord durch Kelvin Kiptum ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Zu einem großen Duell mit Eliud Kipchoge kommt es aber weiterhin nicht. Denn Kipchoge gab vor einigen Wochen seine Startzusage für den Berlin-Marathon, Kelvin Kiptum wiederum wird diesen Herbst beim Chicago Marathon antreten.
Großes Potential für Weltrekorde
Die Strecke in Chicago hat durchaus das Potential für Weltrekorde. Zumindest die Frauen konnten das in den letzten Jahren mehrmals belegen. Vor vier Jahren pulverisierte die Kenianerin Brigid Kosgei in Chicago den damals 16 Jahre alten Weltrekord von Paula Radcliffe um über eine Minute. Mit 2:14:04 Stunden gelang Kosgei die erste Frauen-Zeit unter 2:15 Stunden über die Marathondistanz. Vergangenes Jahr glückte Ruth Chepngetich (Kenia) mit 2:14:18 Stunden die zweitschnellste Marathonzeit aller Zeiten. Auch sie realisierte diese Leistung in der Windy City.
Womit wir zum einzigen Problem beim Chicago Marathon kommen. Das Wetter kann in Chicago zum großen Spielverderber werden. Zu starker Wind würde am Wettkampftag natürlich jegliche Weltrekord-Ambitionen zunichtemachen.
Starke Konkurrenz für Superstar
Bei optimalen Wetterbedingungen sind am 8. Oktober 2023 aber sowohl bei den Damen als auch bei den Herren Weltrekorde möglich. Bei den Männern ist selbstverständlich Kelvin Kiptum der Top-Favorit. Ebenfalls gemeldet ist Landsmann Benson Kipruto, der im Vorjahr nach 2:04:24 Stunden den Chicago-Marathon gewann. Auch Europarekordhalter Bashir Abdi (PB: 2:03:36 Stunden) aus Belgien möchte vorne mitlaufen.
Gibt es gar 2 Weltrekorde?
Bei den Frauen tritt mit Ruth Chepngetich ebenfalls die Titelverteidigerin an. Im vergangenen Jahr erreichte sie in Chicago nach 2:14:18 Stunden das Ziel und damit nur 14 Sekunden über dem Weltrekord von Kosgei. Auch ihr ist ein Weltrekord zuzutrauen. Ebenfalls auf der Meldeliste steht die Niederländerin Sifan Hassan, die im Frühjahr bei ihrer Marathon-Premiere in London trotz körperlicher Probleme in 2:18:33 Stunden triumphierte.
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