Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss.
Denn der größte Marathonlauf der Welt wird als einer der letzten international bedeutenden Marathonläufe in diesem Jahr ausgetragen. Jährlich treten immerhin mehr als 50.000 Läufer zum New York City Marathon an.
Nachdem beim New York Marathon im Jahr 2019 mit über 53.600 Marathon-Finishern ein neuer Weltrekord aufgestellt wurde, mussten die Veranstalter in den letzten zwei Jahren Rückschläge hinnehmen. Während der Lauf durch Big Apple 2020 gar gänzlich abgesagt wurde, konnte die Veranstaltung ein Jahr später nur mit einem reduzierten Teilnehmerfeld von etwas mehr als 25.000 Marathon-Finishern ausgetragen werden.
Die Streckenrekorde sollten endlich fallen
Am 6. November 2022 war aber Schluss mit Einschränkungen. Denn zugelassen war wieder ein möglichst großes Starterfeld. Da mittlerweile auch die Streckenrekorde in die Jahre gekommen sind, wollten die Veranstalter von NYRR aber auch aus internationaler Sicht beeindrucken. So war es da Ziel, dass zumindest einer der zwei Streckenrekorde gebrochen werden soll. Dafür musste bei den Damen die 19 Jahre alte Bestzeit von Margaret Okayo gebrochen werden, die bei 2:22:31 Stunden stand. Nicht unwesentlich leichter hatten es die Herren, die auf der profilierten Strecke durch New York City den elf Jahre alten Rekord des Kenianers Geoffrey Mutai (2:05:06 Stunden) im Visier hatten.
Olympiasiegerin sagte kurzfristig ab
Für die Jagd nach dem Streckenrekord wurden eine Reihe an Weltklasseläufern verpflichtet. Darunter Olympiasiegerin Peres Jepchrichir, die mittlerweile seit 2019 über die Marathondistanz ungeschlagen ist und ihren sechsten Sieg in Serie über die 42,195 Kilometer anstrebte. Die Titelverteidigerin verpasste im Vorjahr den Streckenrekord um nur acht Sekunden. Zwei Wochen vor dem New York City Marathon 2022 musste Jepchirchir allerdings ihren Start aufgrund einer Verletzung absagen.
Weltmeisterin gegen Debütantin
In der Favoritenrolle war demnach die Äthiopierin Gotytom Gebrselase, die 2021 bei ihrem ersten Marathon-Start prompt den Berlin-Marathon gewann und 2022 mit neuem WM-Rekord von 2:18:11 Stunden Marathon-Weltmeisterin wurde. Auch die Israelin Lonah Chemtai Salpeter strebte einen Spitzenplatz an, genauso wie die mehrfache Weltmeisterin Hellen Obiri, die in New York ihr Marathon-Debüt gab. Für die USA hoffte Keira D'Amato auf einen Spitzenplatz. Die 37-Jährige trat in dieser zweiten Jahreshälfte bereits zu ihrem 3. Marathon an (zuvor WM und Berlin).
Titelverteidiger auch bei den Herren am Start
Bei den Herren war Titelverteidiger Albert Korir einer der Favoriten. Aber auch Boston-Sieger Evans Chebet und London-Sieger (2020) Shura Kitata wollten um Spitzenplätze mitlaufen. Aus europäischer Sicht war der Olympia-Zweite Abdi Nageeye (Niederlande) einer der Mitfavoriten, auch der 40-Jährige Schweizer Marathonrekordhalter Tadesse Abraham stand in den USA an der Startlinie. Auch der Deutsche Profi Hendrik Pfeiffer war gemeldet.
Chebet mit nächsten großen Erfolg
Der Kenianer Evans Chebet setzte in New York seinen beeindruckenden Erfolgslauf fort. Mit einer Zeit von 2:08:41 Stunden gewann der 33-Jährige den Marathon. Es war aus seinen sechs letzten Marathon-Zieleinläufen sein fünfter Sieg. Zuvor war er bereits in Buenos Aires (2019), Lake Biwa, Valencia (jeweils 2020) und Boston (2022) erfolgreich. Nur 2021 beim London Marathon verpasste Chebet als Vierter den Sieg eindeutig.
Führender gab nach Toilettenpause auf
Zum tragischen Helden wurde aber der Daniel do Nascimento. Der Brasilianer lag lange Zeit des Rennens mit über zwei Minuten Vorsprung in Führung. 10 Kilometer vor dem Ziel musste der 24-Jährige aber einen unerwarteten Toilettenstopp hinnehmen. Kurze Zeit später gab er das Rennen auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte Nascimento noch über eine Minute Vorsprung auf die ersten Verfolger.
Ebenfalls unter 2:09 Stunden blieb der Äthiopier Shura Kitata, der nach 2:08:54 Stunden Platz 2 belegte. Das Podest komplettierte der Olympia-Zweite Abid Nageeye aus den Niederlanden.
Sensation bei den Damen
Bei den Damen triumphierte völlig überraschend Sharon Lokedi. Die kaum bekannte Marathonläuferin aus Kenia gab in New York City ihr Marathon-Debüt, welches sie nach 2:23:23 Stunden sogar gewann. Ihr musste sich u.a. die WM-Dritte Lonah Salpeter geschlagen geben. Die Israelin folgte mit sieben Sekunden Rückstand auf Platz 2 vor der Äthiopierin Gotytom Gebreslase.
Durchwachsen verlief das Marathon-Debüt für Hellen Obiri, die nach 2:25:49 Stunden nur Sechste wurde.
Ergebnisse New York City Marathon 2022 ➤ Damen
- Sharon Lokedi (KEN) - 2:23:23
- Lonah Salpeter (ISR) - 2:23:30
- Gotytom Gebreslase (ETH) - 2:23:39
- Edna Kiplagat (KEN) - 2:24:16
- Viola Cheptoo (KEN) - 2:25:34
- Hellen Obiri (KENI) - 2:25:49
- Aliphine Tuliamuk (USA) - 2:26:18
- Emma Bates (USA) - 2:26:53
- Jessica Stenson (AUS) - 2:27:27
- Nell Rojas (USA) - 2:28:32
Ergebnisse New York City Marathon 2022 ➤ Herren
- Evans Chebet (KEN) - 2:08:41
- Shura Kitata (ETH) - 2:08:54
- Abdi Nageeye (NED) - 2:10:31
- Mohamed El Aaraby (MAR) - 2:11:00
- Suguru Osaka (JPN) - 2:11:31
- Tetsuya Yoroizaka (JPN) - 2:12:12
- Albert Korir (KEN) - 2:13:27
- Daniele Meucci (ITA) - 2:13:29
- Scott Fauble (USA) - 2:13:35
- Reed Fischer (USA) - 2:15:23
Kommentare zum Artikel
Alle Kommentare und Meinungen zu diesem Beitrag