Nach den Marathons in Paris, Rotterdam und Boston war der London Marathon bereits der vierte große Marathonlauf in diesem Monat.
Zwar war Ex-Weltrekordhalter und Ex-Streckenrekordhalter Eliud Kipchoge nicht am Start, trotzdem konnte sich das Starterfeld bei der diesjährigen Auflage des zweitgrößten Marathons von Europa (nach Paris) durchaus sehen lassen.
Die letzte Chance
Denn der London Marathon wurde für viele Läufer als letzte "Olympia-Chance" genutzt, da die Frist für die Olympia-Qualifikation am 30. April endet. Kipchoge gab seinen letzten Olympia-Formtest bereits im März beim Tokio Marathon ab, der leider viel zu früh verstorbene Marathon-Weltekordler Kelvin Kiptum hingegen entschied sich ursprünglich für einen Marathonstart in Rotterdam, ehe ein schwerer Autounfall sein Leben mit nur 24 Jahren beendete.
Frauen an die Macht
Durch die Absagen der ganz großen Männer-Stars rückte beim diesjährigen London-Marathon das Frauen-Feld in den Mittelpunkt. Da ist übrigens der im Jahr 2003 aufgestellte Streckenrekord von Paula Radcliffe mittlerweile 21 Jahre alt. Die Britin lief damals mit 2:15:25 Stunden sogar einen 16 Jahre bestehenden Marathon-Weltrekord.
Eine der ganz wenigen Frauen, die seitdem sogar weltweit schneller als Radcliffe war, ist die Niederländerin Sifan Hassan. Der gelang es im Vorjahr, den London Marathon unter ungewöhnlichen Umständen zu gewinnen. Die mehrfache Bahn-Olympiasiegerin gab damals ihr Marathon-Comeback. Während des Rennens musste sie sogar einige Male stehen bleiben, ehe sie nach einer famosen Aufholjagd das Rennen in 2:18:33 Stunden doch noch gewann. Nur wenige Monate später gewann Sifan Hassan in Chicago auch ihren zweiten Marathon, wo sie mit 2:13:44 Stunden sogar einen Europarekord aufstellte, der auch deutlich unter dem Streckenrekord von London lag.
Olympiasiegerin läuft Weltrekord
Bei den Damen kamen es zu einem Gipfeltreffen der besten Läuferinnen der Welt.
Olympiasiegerin Peres Jepchirchir (Kenia) hatte in einem unfassbar spannenden Rennen die besten Reserven. Bis zwei Kilometer vor dem Ziel gab es mit Jepchirchir, Weltrekordhalterin Tigist Assefa, Ex-Halbmarathon-Weltrekordhalterin Joyciline Jepkosgei und Megertu Alemu eine vierköpfige Spitzengruppe.
Die besten Reserven hatte aber nicht Weltrekordhalterin Assefa, sondern Peres Jepchirchir. Mit einer Zeit von 2:16:16 Stunden stellte sie einen neuen "Women's Only Marathon-Weltrekord" auf. Es war die schnellste Frauen-Zeit bei einem Marathonlauf ohne männliche Tempomacher. Den bisherigen Weltrekord hielt Mary Keitany, die im Jahr 2017 in London 2:17:01 Stunden lief.
Tigist Assefa (Äthiopien), die mit 2:11:53 Stunden die schnellste Marathon-Läuferin aller Zeiten ist, folgte mit sieben Sekunden Rückstand. Eine Sekunde dahinter komplettierte Jepkosgei (Kenia) das Podest. Die Ex-Marathon-Weltrekordhalterin Brigid Kosgei belegte nach 2:19:02 Stunden hinter Alemu (Äthiopien) nur Platz 5. In den Top 10 waren ausschließlich Läuferinnen aus Äthiopien und Kenia platziert.
Erstmals in der Geschichte des Laufsports liefen bei einem Marathonlauf vier Frauen Zeiten unter 2:17 Stunden.
Bekele läuft weiteren Weltrekord
Auch bei den Männern gab es einen Weltrekord. Äthiopiens Lauflegende Kenenisa Bekele belegte nach 2:04:15 Stunden den 2. Platz. Mit dieser Laufleistung verbesserte er seinen eigenen Masters-Weltrekord in der Klasse M40.
Der 41-Jährige brachte sich damit auch für eine Olympia-Nominierung ins Spiel.
Das Rennen gewann der Kenianer Alexander Mutiso Muyao in 2:04:01 Stunden.
Auf Platz 3 überraschte der Brite Emile Cairess in 2:06:46 Stunden. In einem schwachen Männerfeld liefen auch die Deutschen Hendrik Pfeiffer (7. / 2:10:00 Stunden) und Johannes Motschmann (9. / 2:10:39 Stunden) in die Top 10. Pfeifer gelang auf der zweiten Halbmarathonhälfte eine Aufholjagd von Platz 21 bis auf Platz 7.
Erstmals schafften es zwei Deutsche in die Top 10 in London, auch wenn das vor allem durch die überraschend schwache Dichte im Profi-Feld der Männer begünstigt wurde.
In Summe gab es 53.790 Marathon-Finisher. London knackte damit erstmals die 50.000er-Marke
Ergebnisse London Marathon 2024: Herren
Rang | Name | Nation | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Munyao Alexander Mutiso | KEN | 02:04:01 |
2 | Bekele Kenenisa | ETH | 02:04:15 |
3 | Cairess Emile | GBR | 02:06:46 |
4 | Mahamed Mahamed | GBR | 02:07:05 |
5 | Chahdi Hassan | FRA | 02:07:30 |
6 | Tesfay Henok | ERI | 02:09:22 |
7 | Pfeiffer Hendrik | GER | 02:10:00 |
8 | Atanaw Kinde | ETH | 02:10:03 |
9 | Motschmann Johannes | GER | 02:10:39 |
10 | Shrader Brian | USA | 02:10:50 |
11 | Scott Marc | GBR | 02:11:19 |
12 | Lepretre Alexander | GBR | 02:15:34 |
13 | Scullion Stephen | IRL | 02:16:04 |
14 | Hoad James | GBR | 02:16:29 |
15 | Barrios Juan Luis | MEX | 02:16:37 |
16 | Hawkins Callum | GBR | 02:17:34 |
17 | Hamilton Daniel | GBR | 02:17:35 |
18 | Lawrence Alexander | GBR | 02:17:41 |
19 | Walker Kieran | GBR | 02:18:32 |
20 | Jones Dominic | GBR | 02:19:10 |
21 | Bowden Adam | GBR | 02:19:34 |
22 | Sandison Charlie | GBR | 02:20:11 |
23 | Thomson Ryan | GBR | 02:21:24 |
24 | Mycroft William | GBR | 02:21:48 |
25 | Hoare Martin | IRL | 02:22:59 |
Ergebnisse London Marathon 2024: Frauen
Rang | Name | Nation | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Jepchirchir Peres | KEN | 02:16:16 |
2 | Assefa Tigst | ETH | 02:16:23 |
3 | Jepkosgei Joyciline | KEN | 02:16:24 |
4 | Alemu Megertu | ETH | 02:16:34 |
5 | Kosgei Brigid | KEN | 02:19:02 |
6 | Chepkirui Sheila | KEN | 02:19:31 |
7 | Ketema Tigist | ETH | 02:23:21 |
8 | Yehualaw Yalemzerf | ETH | 02:23:26 |
9 | Chepngetich Ruth | KEN | 02:24:36 |
10 | Haileslase Tsige | ETH | 02:25:03 |
11 | Maclennan Mhairi | GBR | 02:29:15 |
12 | Briggs Becky | GBR | 02:35:25 |
13 | Hodgkinson Rachel | GBR | 02:36:49 |
14 | Gaunt Helen | GBR | 02:38:40 |
15 | Wright Alice | GBR | 02:40:51 |
16 | Culling Anya | GBR | 02:44:00 |
Kommentar schreiben