Nach Wien und Linz folgte an diesem Wochenende der dritte große Frühlingsmarathon in Österreich - und wahrscheinlich der schönste Frühlingsmarathon im gesamten Lande.
Es war die mittlerweile 18. Auflage des Salzburg Marathons, welcher der krönende Abschluss der diesjährigen Lauffestspiele in der Mozartstadt war.
Schnell und schön
Am 21. Mai 2023 um 9:00 Uhr wurde der Startschuss zum Marathon, aber auch zum Salzburg-Halbmarathon und zum Staffelmarathon gegeben. Kurz davor durften bereits die Läufer des 10-Kilometer-Bewerbes ihr Rennen beginnen. Das besondere am Salzburg-Marathon ist vor allem die tolle Kombination aus Städte-Sightseeing und Natur. Hinzu kommt eine überraschend schnelle Strecke, denn Salzburg ist bekanntlich von vielen Bergen umgeben. Die Marathonstrecke ist allerdings mit einem maximalen Höhenunterschied von nur 10 Metern definitiv für Bestzeiten gemacht.
Das sind die schnellsten Zeiten in Salzburg
Die Streckenrekorde beim Marathon liegen bei 2:14:16 Stunden (Herren) und 2:35:05 Stunden (Damen). Auch über die Halbmarathon-Distanz wurden in der Vergangenheit immer wieder herausragende Zeiten in Salzburg gelaufen, wie die Kursrekorde von 1:01:17 Stunden und 1:13:58 Stunden belegten.
Titelverteidiger beim Salzburg Marathon 2023 war aber ein Österreicher. Denn im Vorjahr triumphierte bei starker Hitze Mario Bauernfeind. Bei den Damen gewann die letzte Auflage die Ungarin Barbara Molnar. Bauernfeind war allerdings 2023 nicht am Start, da dieser bereits vor einigen Wochen beim Wings for Life Run antrat. Dafür durften einige andere starke Läufer begrüßt werden.
Afrikaner ganz vorne
Beim diesjährigen Salzburg-Marathon war Simon Kamau Njeri der Top-Favorit. Der Läufer aus Kenia belegte bereits 2017 in Salzburg den 2. Platz. Nun wollte er noch mehr und einen beeindruckenden Lauf fortsetzen. Denn im Vorjahr gewann der 35-Jährige drei Marathons in Italien.
Favoritin bei den Damen war Landsfrau Doreen Jerop Murkomen, die den zwölf Jahre alten Salzburger Frauenrekord (2:35:05 Stunden) angreifen wollte.
Hitzerennen an Favoriten
Simon Kamau Njeri, der vor sechs Jahren noch als Zweiter ins Ziel des Salzburg Marathon gelaufen ist, siegte in einer Zeit von 2:22:55 Stunden mit einer Minute Vorsprung auf den Belgier Yohan Zaradzki, der zu Rennmitte zwischenzeitlich beinahe den Anschluss an den vom zweiten Kilometer an alleine Führenden Kenianer gefunden hätte. In der Hellbrunner Allee vergrößerte sich anfangs der zweiten Runde der Abstand zwischen den beiden Schnellsten des Tages wieder. „Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Ich wäre gerne schneller gelaufen, aber mit der Hitze war das nicht möglich. Als ich Yohan hinter mir gesehen habe, hat mir das einen Pusch gegeben“, kommentierte der Sieger.
Zaradzki, der ambitionierte Ziele in der Zukunft verfolgen möchte, überquerte als Zweiter die Ziellinie, die Zeitnehmung stoppte nach 2:24:01 Stunden. Der Belgier war mit dem zweiten Platz sehr zufrieden: „Mehr ging heute nicht!“ Das Stockerl komplettierte Felix Buck-Gramcko aus Deutschland in einer Zeit von 2:35:17 Stunden. Der neuntplatzierte Florian Ganzer (LC AU) war in 2:49:31 Stunden bester Österreicher.
Murkomen verlor Streckenrekord aus den Augen
Murkomen profitierte von der Tempomacher-Unterstützung ihres Landsmanns Simon Mwangi Waithira. Die erste Hälfte absolvierte das Duo nach Plan und blieb in einer Zwischenzeit von 1:14:21 Stunden auf Kurs einer persönlichen Bestleistung von 2:32:37 Stunden, die von ihrem Sieg beim Turin Marathon 2022 stammt. Doch auf den letzten Kilometern musste die 25-Jährige der immer höher stehenden Sonne am Himmel und den frühsommerlichen Temperaturen Tribut zollen und zweimal kurz stehen bleiben. „Die Strecke hätte viel hergegeben, aber die Temperaturen waren zu hoch. Ich bin froh, dass ich es als Siegerin ins Ziel geschafft habe“, sagte sie. In dieser Phase verlor sie den virtuellen Kampf gegen den Streckenrekord von Risper Kimayo aus dem Jahr 2011 (2:35:05). Die Kenianerin erzielte letztendlich eine Zeit von 2:38:27 Stunden.
Das Stockerl komplettierten Monika Rausch (2:58:08) und Martina Dannheimer (3:06:35) aus Deutschland. Als beste Österreicherin erreichte Elisabeth Winter (LTU Waidhofen/Thaya) das Ziel auf Platz neun in einer Zeit von 3:15:41 Stunden.
Sareban und Pabinger Halbmarathon-Sieger
Der teilnahmestärkste Bewerb des Wochenendes war der Salzburger Sparkasse Halbmarathon. Die Siege feierten der Salzburger Sportarzt Mahdi Sareban (1:12:08) und seine oberösterreichische Berufskollegin Anna Pabinger (ALC Wels) in einer Zeit von 1:20:16 Stunden. „Den Halbmarathon hier in Salzburg zu gewinnen, das steht schon seit langem auf meiner Wunschliste. Ich habe so oft meinen Namen von den Zuschauern gehört, das hat mich unfassbar motiviert“, erzählte Sareban. Pabinger verriet: „Der schönste Halbmarathon, den ich bisher gelaufen bin – so viele Zuschauer, so viel Schatten. Aber ein hartes Rennen.“
Die Allgemeinmedizinerin und zweifache Mutter aus Wels überholte erst kurz vor dem Ziel die Frauenlauf-Siegerin vom Freitag, Cornelia Stöckl-Moser (LC Leogang, 1:20:49), die an diesem Wochenende ihr Wettkampf-Comeback nach Babypause feierte und direkt hinter der Ziellinie gemeinsam mit ihrem Mann Andreas Stöckl den kleinen Adrian in den Arm nahm. „Ich bin ein bisschen schnell angegangen, aber es ist einfach wunderschön, wieder bei Wettkämpfen zu laufen und so eine tolle Veranstaltung wie hier zu genießen“, sagte die Pinzgauerin.
Hartinger und Leineweber Sieger über zehn Kilometer
Der erste Zieleinlauf des Tages war Markus Hartinger (LTV Köflach) vorbehalten. Der Steirer blieb beim Hervis-10K Salzburg CityRun nur knapp über seiner persönlichen Bestleistung und überquerte die Ziellinie 30:13 Minuten nach dem Startschuss. „Ein schöner Lauf-Ausflug mit Saisonbestleistung“, meinte der Steirer, der als Polizist im Vorfeld lange Dienstzeiten hatte. Siegerin, ebenfalls mit großem Vorsprung, war Annika Leineweber, eine aus Heidelberg stammende Studentin der Universität Salzburg, die bereits am Freitag überraschend starke Zweite beim 15. Salzburger Frauenlauf war. „Es war mein erster 10km-Lauf seit Jahren und der schnellste überhaupt“, jubelte sie.
Während die beiden Sieger die AIMS-vermessene und -zertifizierte Strecke korrekt absolviert hatten, passierte bei allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Fehlleitung ohne deren Verschulden. Aufgrund der zusätzlich gelaufenen Meter entschied der Veranstalter den Hervis-10km Salzburg CityRun zu einem Viertelmarathon umzubenennen.
Ergebnisse Salzburg Marathon 2023 ➤ Herren
Rang | Name | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Njeri Simon-Kamau | run2gether | 02:22:55 |
2 | Zaradzki Yohan | RFCL / UTSS | 02:24:01 |
3 | Buck-Gramcko Felix | jedestrainingzählt | 02:35:17 |
4 | Waithira Simon-Mwangi | run2gether | 02:38:27 |
5 | Schoch Daniel | Team beVegt.de | 02:45:59 |
6 | Haramustek Vatroslav | AK Maksimir | 02:48:09 |
7 | Ganitzer Florian | LC AU | 02:49:31 |
8 | Distelberger Christian | Fabasoft | 02:51:47 |
9 | Bauer Gerald, Mag. | PLUS_23 | 02:52:51 |
10 | Seyss-Inquart Michael | ASV Salzburg LA | 02:56:30 |
11 | Kosgei Isaac-Toroitich | TGW Zehnkampf-Union | 02:57:11 |
12 | Strasser Herbert | Nussdorf | 02:57:32 |
13 | Bernreuther Marc | 26.MILES Munich | 02:57:39 |
14 | Gamsjäger Manuel | WSV St. Nikolai/Sölktal | 02:57:40 |
15 | Winkler Manfred | winkler4sports.at | 02:58:59 |
16 | Gärtner Lukas | Pacemaker | 02:59:10 |
17 | Slater Edward | Carlsruhe | 02:59:13 |
18 | Wicki Michael | Zürich | 02:59:48 |
19 | Budzynski Matthias | Bruchsal | 02:59:53 |
20 | Stilkenbeumer Tobias | Hallbergmoos | 03:00:22 |
Resultate Salzburg Marathon 2023 ➤ Damen
Rang | Name | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Murkomen Dorine-Jerop | run2gether | 02:38:27 |
2 | Rausch Monika | LG Region Landshut | 02:58:08 |
3 | Dannheimer Martina | LT Haspa Marathon Hamburg | 03:06:35 |
4 | György Terézia | TFSE | 03:11:17 |
5 | Nemeth Dora | Jakus Team | 03:13:21 |
6 | Mende-Kühl Chantal | Gevelsberg | 03:14:37 |
7 | Winter Elisabeth | LTU Waidhofen/Thaya | 03:15:41 |
8 | Vlasich Sandra | Team Vegan.at | 03:19:15 |
9 | Reiter Andrea | RATS AMSTETTEN | 03:20:16 |
10 | Gerken Ulrike | Moosburg | 03:20:53 |
11 | Sináglová Lenka | Benesovský b?zecký klub | 03:26:05 |
12 | Bukowiecki Miroslava | SVG | 03:27:47 |
13 | Pacheco Tania | Graz | 03:27:55 |
14 | Kunstmann Susen | TSG 08 Roth | 03:33:45 |
15 | Gruber Marie-Theres | Skiklub Schlotterer Hallein | 03:35:06 |
16 | Korte Anja | Meerbusch | 03:36:53 |
17 | Wandschneider Isabella | runninGraz | 03:38:08 |
18 | Reichelt Ina | Birdlife Österreich | 03:38:37 |
19 | Brachner Claudia | Erlauf | 03:39:24 |
20 | Schreck Felicitas | MTV 1879 München | 03:40:37 |
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