Österreichs Gesundheitspolitik muss umdenken - rechtzeitig Vorsorgen statt nachträglich Heilen.

Wien (OTS) - Herr und Frau Österreicher werden statistisch gesehen zwar immer älter, verlieren aber knapp 20 unbeschwerte Lebensjahre durch Krankheit und damit mehr als andere Europäer. Und das, obwohl Österreich eines der leistungsfähigsten Gesundheitssysteme der Welt hat. Experten wissen schon lange: In Österreich ist das Bewusstsein für Prävention zu schwach ausgeprägt - nur 2 % des Budgets für das Gesundheitswesens fließen in die Prävention. "Noch immer greift das Gesundheitssystem erst dann ein, wenn Krankheiten zu heilen sind - statt dafür zu sorgen, dass die Menschen gesund bleiben und vermeidbare Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck nicht zum Volksleiden werden", sagt Peter McDonald, Obmann-Stv. der SVA (Sozialversicherung der Gewerbetreibenden).

Eine neue Studie des Ludwig Boltzmann Instituts zur Gesundheitskompetenz der Österreicher zeigt sehr deutlich, wie die Österreicher mit ihrer Gesundheit umgehen:

Während jeder zweite EU-Bürger mindestens ein paar Mal pro Woche Sport treibt, ist nur knapp ein Drittel der Österreicher so bewegungsfreudig. Erfreulicher sind die Ergebnisse bezüglich des Alkoholkonsums, denn die Österreicher sind hier etwas zurückhaltender als der EU-Durchschnitt. Mit knapp zwei Drittel Nichtrauchern liegt Österreich etwas unter dem EU-Ergebnis, dafür ist der Anteil der Normalgewichtigen in Österreich höher als im EU-Durchschnitt und der Anteil der Adipösen zumindest geringfügig niedriger.

Das österreichische Gesundheitssystem ist kurativ und nicht präventiv ausgerichtet - Gesundmachen vor Gesundhalten - dieses Prinzip hat die SVA als erste Sozialversicherung über Bord geworfen. Der Leistungsumfang wurde um ein starkes Präventionsprogramm erweitert, das die Versicherten zur freiwilligen Teilnahme motiviert - und alle belohnt, die bereit sind ihre individuellen Gesundheitsziele zu erreichen. "Der Erfolg ist eine großartige Bestätigung dieses Schrittes, mit dem wir sehr bewusst einen Paradigmenwechsel einläuten wollen", so Peter McDonald. Seit Start des Programms "Selbständig Gesund" mit Jänner 2012 hat sich die Zahl der durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen um knapp 40 % erhöht - "unsere Versicherten nehmen ihre eigene Verantwortung für die eigene Gesundheit nun viel stärker wahr und tun etwas für sich. Wir sind sehr stolz, dass das Programm so positiv aufgenommen wird."

Im Bundesländervergleich wird aber deutlich, dass noch viel zu tun ist. Die Studie des Ludwig Boltzmann Instituts belegt, dass fast jeder zweite Steirer gar keinen Sport treibt. Tirol hat mit fast 8 % den größten Anteil von Personen die exzessiv Alkohol konsumieren. In Kärnten und Niederösterreich ist der Raucheranteil mit knapp 40 % besonders hoch und fast 60 % der Burgenländer, Niederösterreicher und Steirer sind übergewichtig.

Viele chronische Erkrankungen sind Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes und können von der Lebensführung der Menschen stark beeinflusst werden. Die Risikofaktoren dieser Krankheiten sind u.a. Übergewicht, Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Zuckerkonsum - also Faktoren, die in hohem Maße von jedem einzelnen mitbeeinflussbar und auch vermeidbar sind.

"Am Tag der Gesundheit wollen wir zu einer breiten gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit dem Thema Eigenverantwortung und Prävention aufrufen und damit noch mehr Menschen motivieren, mit ihrer Gesundheit sorgsam umzugehen", so McDonald. "Durch rechtzeitige Vorsorge können viele Zivilisationskrankheiten vermieden werden. Eine Gesundheitsreform muss daher unbedingt die Eigenverantwortung des Patienten stärken und die Prävention fördern."

 


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