Völlig kurioser Vorfall bei einer der größten Marathonveranstaltungen in den USA.
Dort wurde der Twin Cities Marathon nur wenige Minuten vor dem geplanten Start abgesagt. Die Absage sorgte in der nationalen Laufszene für hitzige Diskussionen.
20.000 Läufer betroffen
Etwa 20.000 Läufer waren für den Twin Cities Marathon im US-Bundesstaat Minnesota gemeldet, dessen Strecke die zwei Städte Minneapolis und St. Paul verbindet.
Aufgrund der warmen Temperaturen war der Start im Vorfeld der Veranstaltung von 8 Uhr um eine Stunden nach vorne verschoben.
90 Minuten vor dem Start
Trotzt des früher geplanten Starts war dem Veranstalter das Risiko zu hoch. 90 Minuten vor dem Start wurde die gesamte Veranstaltung abgesagt ("Black Flag Conditions").
Neben dem Marathonlauf, zu dem 8.000 Läufer gemeldet waren, betraf dies auch die Teilnehmer des 10-Meilen-Rennens, für das sich viele weitere tausend Läufer registriert hatten.
Wenig Akzeptanz für die Absage
Zum Zeitpunkt des Marathonstartes hatte es 20° Celsius, also keine ungewöhnlich hohen Lauftemperaturen. Da aber bis zur Mittagszeit Temperaturen bis zu 30° Celsius erwartet wurden, wollten die Veranstalter den Marathonlauf und den 10-Meilenlauf nicht freigeben.
Eine Entscheidung die nicht nur für Akzeptanz, sondern auch für viel Unverständnis bei den Läufern sorgte. Immerhin gab es auch in der Vergangenheit bereits zahlreiche Marathonveranstaltungen, bei denen im Verlaufe des Rennens Temperaturen um die 30° Celsius erreicht wurden. Zumal um die Mittagszeit, also nach fünf Stunden Laufzeit ohnehin die meisten Teilnehmer längst das Ziel erreichten.
Viele Sportler sprachen von einer "Bevormundung" des Veranstalters gegenüber den Teilnehmern.
Läufer machten ihr eigenes Rennen
Zahlreiche Läufer entschlossen sich trotz der offiziellen Absage den Marathon auf der Originalstrecke zu laufen und das ganz ohne Verpflegungsstationen. Am Vortag der Hauptbewerbe wurden immerhin die Läufe über 10 Kilometer und 5 Kilometer plangemäß ausgetragen. Eine offizielle Marathonwertung gab es aber nicht.
Der Twin Cities Marathon ist eine der größten Laufveranstaltungen im Norden der Vereinigten Staaten von Amerika. Im vergangenen Jahr beendeten 6.485 erfolgreich die 42,195 Kilometer lange Distanz. Die schnellsten Athleten erreichen dabei Zeiten um die 2:10 Stunden.
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Kommentare
Etwas anders sehe ich es bei Trails in alpinem Gelände und Gewitter etc.
Aber zu erwartende 30°C am Ende des Rennens sind jetzt auch nicht die Welt. Und der 16kmLauf wäre, je nach Startzeit, eher nicht in die Temperaturphase gelangt.
Allerdings in den USA wird viel geklagt. Wenn es in diesem Sektor zu erwartende Probleme gab weil z.b. Ausschreibung hier juristisch nicht einwandfrei war im Sinne des Veranstalters bezüglich der Wetterbedinugngen, dann ist es auch nachvollziehbar. Aber schon auch unprofessionell im Vorfeld.
Grundsätzlich dürfte eine Haftungsfreistellung und "Meine Verantwortung" den Veranstalter nicht gänzlich entlasten. Bei den Extremhindernisläufen willigt man dieser ja auch ein. Das greift vermutlich so lange dem Veranstalter keine grobe Fahrlässigkeit vorgehalten werden kann. Würde aber ein Hindernis aufgrund seiner Bauweise o. ä. zu einer schwerwiegenden Verletzung führen, dann dürfte diese Haftungsfreistellung hinfällig sein, da der Veranstalter hier eine Sorgfaltspflicht hat. Und wenn der Staatsanwalt sich für den Vorfall interessiert, z.b. weil es viele Teilnehmer be/getroffen hat, dann wird es so oder so ungemütlich.
Oder hat der Veranstalter Sorge, dass er verklagt wird?
Sieht man sich aber an, wer bei manchem Lauf an den Start geht - Temperaturen hin oder her - und nicht annähernd über die ausreichende Fitness und Vorbereitung dafür verfügt, dann kann ich eine solche Entscheidung bestens nachvollziehen!
Aber dieser Bericht ist aus den USA. Dort sind ganz andere Gesetze. Da geht es im Schadensfall gleich um Millionen. Da kann ich den Veranstalter verstehen. Den Unmut der Läufer aber auch.
Man hätte den Start ggf noch früher legen können, aber absagen geht gar nicht.
Es gibt durchaus gründe für Absagen die ich nachvollziehbar finde, aber einfach nur 30° am Nachmittag, ist vielleicht unangenehm aber einne Absage deswegen? Lächerlich...
Wie Du schon schreibst, ich als Läufer übernehme für mich mit der Anmeldung selbst die Verantwortung. Die Entscheidung ist nach meiner Meinung nicht nur eine Bevormundung, sondern völliger Unsinn.
Eigenverantwortung!