Seit Einführung der Team EM 2009 steckt das Österreichische Leichtathletik-Team in der 2. Liga (dritthöchste Leistunsstufe von 4) fest.
Dieses Wochenende hat eine 42-köpfige ÖLV-Truppe in Kaunas (Litauen) erneut die Möglichkeit, den Sprung in die 1. Liga zu schaffen. Als Belohnung würden statt Gegner wie Litauen, Israel oder Zypern, deutlich attraktivere Nationen wie die Schweiz, Portugal oder Belgien warten.
Dazu ist in der 2. Liga, unter den acht Mannschaften, der 1. oder 2. Platz im Endklassement notwendig. Die letzten zwei Nationen steigen wiederrum in die 3. und letzte Liga ab. Insgesamt werden 40 Disziplinen (20 pro Geschlecht) ausgetragen, wobei jede Nation in jeder Disziplin einen Starter stellt. Der Sieger oder die Siegerin jeden Bewerbes erhält 8 Punkte, die dahinter platzierten immer jeweils einen Punkt weniger.
2009 und 2010 verpasste man als 4. bzw. 3. nur knapp den Aufstieg, 2011 wiederrum reichte es nur zu Platz 6. Nach einem Jahr EM-Pause (aufgrund der Olympischen Spiele) möchte das ÖLV-Team nun wieder um den Aufstieg mitmischen. Ein schweres Unterfangen, tritt man doch mit einer sehr jungen und unerfahrenen Truppe an. Garanten auf einen Einzelsieg und somit 8 Punkte in der Teamwertung gibt es mit Beate Schrott (100 m Hürden) und Andreas Vojta (1500 m) lediglich zwei. Auch von Diskuswerfer Gerhard Mayer sind acht Punkte trotz guter Konkurrenz zu erwarten.
Gut besetzt in den Laufdisziplinen
In den restlichen 37 Bewerben wird es jedoch alles andere als einfach mit Spitzenplätzen. Besonders in den Sprintdiszplinen und den technischen Bewerben gibt es noch zahlreiche Baustellen im jungen ÖLV-Team. Benjamin Grill und Doris Röser versuchen sich sowohl über die 100 als auch über die 200 Meter. Beiden ist jedoch maximal eine Platzierung im Mittelfeld zuzutrauen. Über 400 Meter schickt man mit Ali Hofmann und Susanne Walli zwei junge Talente in die Stadionrunde, von denen noch nicht viele Punkte zu erwarten sind. Ganz anders schaut es jedoch bei den Mittelstreckenläufern aus. Neben Vojta darf man auch von 800m-Spezialist Andreas Rapatz 8 Punkte einplanen. Über 3000 Meter und 3000 Meter Hindernis zählen Lukas Pallitsch und der formstarke Christoph Sander zu den Favoriten. Lässt sich Brenton Rowe über 5000 Meter auf kein taktisches Rennen ein, sollten auch ihm die acht Punkte nicht zu nehmen sein.
Etwas schwächer sind unsere Damen besetzt. Über 800 Meter (Elisabeth Niedereder), 1500 Meter (Lisa-Maria Leutner), 3000 Meter Hindernis (Stefanie Huber) und 5000 Meter (Elisabeth Baierl) ist nicht mehr als eine Mittelfeldplatzierung zu erwarten. Jenny Wenth ist nach ihrer langen Verletzungspause wieder in Topform und hat mit der Serbin Sonja Stolic nur eine ernst zu nehmende Kontrahentin im 3000-Meterlauf.
Viele Baustellen
Ganz düster schaut es jedoch in einigen technischen Disziplinen aus. Hochspringer Josip Kopic überquerte letztes Wochenende mit 2,15 Metern eine Höhe die seit Ewigkeiten kein Österreicher mehr sprang. International muss sich der junge Oberösterreicher aber damit weit hinten einreihen. Auch im Stabhochsprung, Weitsprung, Dreisprung, Kugelstoßen, Hammerwurf und Speerwur sind sowohl bei den Damen als auch bei den Herren keine großen Punkteausbeuten zu erwarten. Zumindest vordere Platzierungen sind für die 400 m Hürdenläufer Thomas Kain und Verena Menapace möglich. In den Staffeln (4x100 m und 4x400 m) könnten weitere wichtige Punkte um eine gute Endplatzierung geholt werden.
Erstmals nominiert für eine internationale Meisterschaft der Nicht-Behinderten ist der zweifache Paralympics-Sieger Günther Matzinger, und zwar in der 4x400m Staffel.
Eröffnet wird die Team EM am Samstag (14:30 Uhr) mit dem Stabhochsprung der Damen. Am Sonntag, um 18:25 Uhr erfolgt der Abschluss mit dem 4x400 Meterlauf der Herren.
Kommentare zum Artikel
Alle Kommentare und Meinungen zu diesem Beitrag