Hürdensprinterin Sally Pearson und Diskuswerfer Robert Harting mussten gewaltig zittern, kamen dann doch aber zu ihrem geplanten Olympiaerfolg.
Auch der russische Hochspringer Ivan Ukhov wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Einzig Kenias Laufasse enttäuschen weiterhin: Debakel im 1500 Meter Finale der Herren.
Skandalboy Ukhov ganz cool
Drei aus vier! Die Favoritenrollen an diesem Abend waren in allen Finalentscheidungen klar verteilt. Den Beginn machte der Hochspringer Ivan Ukhov. Der Russe dominierte die Konkurrenz nach Belieben und holte sich mit dem Olympiarekord von 2,38 Metern die Goldmedaille. Gleich fünf Zentimeter Rückstand hatte Überraschungsmann Erik Kynard (USA). Bronze teilten sich Mutaz Essa Barshim (Katar), Derek Drouin (Kanada) und Robert Grabarz (Großbritannien). Weltmeister Jesse Williams und der alte Olympiasieger Andrey Silnov (Russland) gingen leer aus. Der neue Olympiasieger Ukhov hatte vor einigen Jahren noch weniger mit Leistungen, dafür mehr mit Skandalen beeindruckt. 2008 trat er betrunken zu einem Meeting an.
Harting's Goldwurf lässt lange auf sich warten
Deutlich mehr Mühe als erwartet hatte der Deutsche Diskuswerfer Robert Harting. Nach 28 Wettkampferfolgen in Serie, lag Harting nach vier Durchgängen nur auf Platz 3 hinter dem Iraner Ehsan Hadadi und dem Peking-Olympiasieger Gerd Kanter (Estland). Doch der 27-Jährige konterte mit 68,27 Meter und sicherte sich mit gerade einmal neun Zentimetern Vorsprung die Goldmedaille vor Hadadi. Olympiarekordhalter Virgilijus Alekna (Litauen) blieb nur Pech.
Die alte Olympiasiegerin forderte die neue Olympiasiegerin
Nach Beate Schrotts Sensations-Einzug in das Hürden-Finale (HDsports berichtete) sorgten im Kampf um Gold die Topstars für die Schlagzeilen. Die fast Unbezwingbare Sally Pearson hatte aber mehr Mühe als erwartet. Denn die Olympiasiegerin von 2008, Dawn Harper (USA), forderte Pearson bis zum Schluss. Am Ende rettete die Australierin aber zwei Hundertsel Vorsprung in das Ziel. Mit 12,35 Sekunden gelang der 26-Jährigen zudem ein Olympiarekord. Bronze holte Kellie Wells hinter Landsfrau Harper. Die Dritte US-Dame Lolo Jones wurde nur Vierte. Die Türkische Europameisterin Nevin Yanit erzielte in 12,58 Sekunden neuen Landesrekord.
Beate Schrott konnte im Finallauf leider nicht mehr zulegen. Nach verhaltenem Start verlor die Sensationsfinalistin schnell den Anschluss zum Feld. In 13,07 Sekunden verfehlte sie ihre Bestmarke um 25 Hundertsel. Die Niederösterreicherin war mit dem Finallauf natürlich nicht ganz zufrieden: "Ich finde es schade dass eine 13 davor steht. Ich hätte gehofft, das ich meinen Rekord verbessern kann."
Kenianer blamabel
Einzig im 1500m-Finale der Herren blieb der Topfavorit geschalgen. Der Kenianer Asbel Kiprop ließ schon nach 1000 Metern federn und belegte abgeschlagen den letzten Platz vor seinem Landsmann Kiplimo Chepseba, der eigentlich schon im Vorlauf gescheitert war, aber aufgrund eines Protestes aufsteigen durfte. Da auch der 3. Kenianer farblos blieb, war der Weg frei für die Herausforderer.
Gold nach Disqualifikation
Zum Mann des Abends avancierte Taoufik Makhloufi. Der Algerier zündete 300 Meter vor dem Ziel den Turbo und ließ auf der Zielgeraden seinen Verfolgern keine Chance. Mit einer starken Schlussrunde von 52 Sekunden legte er den Grundstein zum Olympiaerfolg (3:34,08min). Dabei hatte Makhloufi Glück überhaupt im Finale starten zu dürfen: Nach zwei souveränen Siegen im Vorlauf und Semifinale gab der 24-Jährige gestern im 800 Meter-Vorlauf nach 200 Metern auf. Daraufhin wurde er kurzfristig vom Internationalen Leichtathletik-Verband auch für das 1500 Meter-Finale gesperrt. Als Grund gab man "mangelden Einsatzwillen" an. Die Disqualifikation wurde aber nach einem Protest wieder zurückgezogen und nun darf sich Makhloufi Olympiasieger nennen. Silber holte sich Leonel Manzano (USA) vor Abdalaati Iguider (Marokko). Manzano holte die erste 1500m-Olympiamedaille für sein Land seit 1968. Bester Europäer wurde der Norweger Henrik Ingebrigtsen, der in 3:35,43 Minuten einen Landesrekord aufstellte.
Am Vormittag gab es bereits einige Dramen in den Qualifikationen: Der Chinese Liu Xiang scheiterte im 110m Hürden Vorlauf, der Brite Phillips Idowu in der Dreisprung-Qualifikation sowie seine Landsfrau Goldie Sayers in der Speerwurf-Qualifikation.
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