Mit etwa 30.000 aktiven Teilnehmern ist der Berliner Halbmarathon der erste große Halbmarathon-Wettbewerb 2018 in Deutschland.
Die Veranstaltung von SSC Events hat sich nicht nur unter den deutschen Läufern und Läuferinnen einen Namen gemacht, sondern auch international.
So waren auch heuer, am 8. April zahlreiche Athleten aus Afrika vertreten um sich den begehrten Sieg in Deutschlands Hauptstadt zu holen, womit sich der Halbmarathon in Berlin auch 2018 zurecht als einer der größten und schnellsten Halbmarathonläufe der Welt bezeichnen darf.
Tesfayes Jagd nach dem Deutschen Rekord
Unter den 36.001 Angemeldeten war auch Homiyu Tesfaye, der im März mit 61:20 Minuten beeindruckte und den 25 Jahre alten deutschen Halbmarathon-Rekord von Carsten Eich ins Visier genommen hatte. Eich gewann damals an exakt gleicher Stelle mit dem damaligen Europarekord von 60:34 Minuten.
Kenianer führten das Teilnehmerfeld an
International war der Fokus auf Gilbert Masai und Richard Mengich gerichtet. Die beiden Kenianer belegten im Vorjahr die Ränge 1 und 2. Mit Erick Kiptanui stand ein weiterer Top-Läufers Kenia an der Startlinie. Er gab im März in Lissabon seine Halbmarathon-Premiere und gewann dort auf Anhieb mit der starken Zeit von 60:05 Minuten
Kiptanui nah am Weltrekord
Und Kiptanui war schlussendlich auch derjenige, der für die große Show sorgte. Mit der Siegerzeit von 58:42 Minuten blieb er nur 19 Sekunden über dem achte Jahre alten Weltrekord von Zerseany Tadese (Eritrea). Allerdings ist es die schnellste Zeit, die je beim Berlin Halbmarathon gelaufen wurde und zudem die fünftschnellste in der Geschichte des Halbmarathons.
Bereits auf den ersten Kilometern hatten Erick Kiptanui und sein Landsmann Vincent Kipchumba, der als Tempomacher fungierte, einen deutlichen Vorsprung herausgelaufen. Mit Rückenwind erreichten sie die 10-km-Marke in superschnellen 27:32 Minuten - eine Zwischenzeit, die bei gleichbleibendem Tempo ausgereicht hätte, um den Weltrekord von 58:23 Minuten zu unterbieten. „Es war mein Plan, so schnell zu laufen. Denn ich wusste, dass Berlin eine flache Strecke hat“, sagte Erick Kiptanui, der vom renommierten italienischen Coach Renato Canova trainiert wird. Nachdem Kipchumba zwischen Kilometer 12 und 13 aus dem Rennen gegangen war und nun Gegenwind herrschte, konnte Kiptanui das Tempo nicht mehr ganz halten. Doch er zeigte eindrucksvoll, dass er das Vermögen hat, zum nächsten kenianischen Top-Marathonläufer zu werden. „Ich werde auf jeden Fall auf der Straße weiter laufen und plane auch ein Marathon-Debüt“, sagte Erick Kiptanui, der sich in früheren Jahren zunächst als 1.500-m-Läufer versucht hatte.
Kiptanui war in Berlin der einzige, der unter einer Stunde blieb. Sein Teamkollege Emmanuel Kiprono hatte als Zweiter mit 1:00:29 Stunden fast zwei Minuten Rückstand.
Bester Nicht-Kenianer war als Achter tatsächlich Homiyu Tesfaye. Der Lokalmatador verpasste aber mit 1:02:13 Stunden deutlich den deutschen Rekord. „Ich konnte heute leider nicht meine Trainingsleistungen um setzen“, sagte Homiyu Tesfaye, den zuletzt auch eine Erkältung behindert hatte. „Aber insgesamt bin ich zufrieden, es ist schließlich meine zweitbeste Halbmarathonzeit. Und ich werde auch in der Zukunft weiter Halbmarathon laufen.“ Ebenfalls vorne platziert war Philipp Pflieger auf Rang 13.
Schweizerin sorgt für Sensation
Weniger hochklassig war die Siegerzeit bei den Damen, wo Melat Yisak Kejeta aus Ähtiopien nach 1:09:04 Stunden gewann. „Nach zehn Kilometern habe ich mich nicht mehr so gut gefühlt, denn ich bin etwas erkältet, und zudem hatten wir dann Gegenwind“, sagte die seit gut vier Jahren in Kassel lebende Äthiopierin. Sie hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt und hofft, mittelfristig für Deutschland starten zu können.
Für die große Überraschung sorgte aber die Zweitplatzierte Schweizerin Martina Strähl, die nach 1:09:29 Stunden nur knappen Rückstand auf die Siegerin hatte. Strähl verbesserte zudem den 22 Jahre alte Landesrekord um über eine Minute. Beste Deutsch war auf Rang 5 Gesa-Felicitas Krause (1:12:16 Stunden). „Ich bin heute gut ins Rennen gekommen, und es hat Spaß gemacht. Aber das ist natürlich nach wie vor Neuland für mich“, sagte Gesa Krause, die sich nun wieder auf die 3.000-m-Hindernisstrecke konzentrieren wird. In Berlin will sie im Sommer ihren Europameisterschafts-Titel verteidigen. „Aber es ist durchaus möglich, dass ich wieder zum Berliner Halbmarathon zurückkommen werde“, sagte Gesa Krause, die gut die Hälfte der Strecke gemeinsam mit Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) lief. Ihre Trainingspartnerin wurde am Ende Siebte. „Ich bin zufrieden mit meiner Bestzeit, aber es lief nicht so richtig rund. Eigentlich ist es mein Anspruch, eine 70-Minuten-Zeit zu erreichen“, sagte Katharina Heinig, die Tochter der früheren Marathon-Weltklasseläuferin Kathrin Dörre-Heinig.
Große Aufregung gab es auch abseits des sportlichen Geschehens. Denn die Einsatzkräfte verhinderten vorab einen geplanten Terroranschlag auf die Zuschauer und Teilnehmer des Berlin-Halbmarathons. Mehr dazu hier: Terroranschlag bei Berliner Halbmarathon verhindert
Ergebnisse Berliner Halbmarathon 2018 - Top 20 Herren
Rang | Name | Nat. | Zeit |
---|---|---|---|
1. | Kiptaniu Erick | KEN | 00:58:42 |
2. | Kiprono Emmanuel | KEN | 01:00:29 |
3. | Mengich Richard | KEN | 01:00:36 |
4. | Masai Gilbert | KEN | 01:00:38 |
5. | Kigen Noah | KEN | 01:01:02 |
6. | Bore Ambrose | KEN | 01:01:03 |
7. | Kipkosgei Frederick | KEN | 01:02:13 |
8. | Tesfaye Homiyu | GER | 01:02:13 |
9. | Tougane Jaouad | MAR | 01:02:19 |
10. | Mibei Dominic | KEN | 01:02:24 |
11. | Kurui Evans | KEN | 01:02:38 |
12. | Chemweno Bethwel | KEN | 01:02:43 |
13. | Pflieger Philipp | GER | 01:03:14 |
14. | El Mazoury Ahmed | ITA | 01:03:26 |
15. | van Peborgh Nick | BEL | 01:04:02 |
16. | Skjaerven Knut | NOR | 01:04:35 |
17. | Tesfay Simon | ERI | 01:04:36 |
18. | Koch Stefan | GER | 01:05:39 |
19. | Schöfisch Markus | GER | 01:05:52 |
20. | Wägeli Patrik | SUI | 01:05:53 |
Ergebnisse Berliner Halbmarathon 2018 - Top 15 Damen
Rang | Name | Nat. | Zeit |
---|---|---|---|
1. | Kejeta Melat Yisak | ETH | 01:09:04 |
2. | Strähl Martina | SUI | 01:09:29 |
3. | Hyryläinen Anne-Mari | FIN | 01 11:04 |
4. | Ebongon Milliam | KEN | 01 11:36 |
5. | Krause Gesa-Felicitas | GER | 01 12:16 |
6. | Jerop Cynthia | KEN | 01 12:41 |
7. | Heinig Katharina | GER | 01 12:44 |
8. | Larsson Mikaela | SWE | 01 15:43 |
9. | Neuenschwander Maja | SUI | 01 16:09 |
10. | Weiler Viräg | HUN | 01 16:11 |
11. | Kancyte Loreta | LTU | 01 18:33 |
12. | Kaspersen Yngvild | NOR | 01 19:01 |
13. | Salord Aude | FRA | 01 19:26 |
14. | Due-Andersen Rikke | DEN | 01 19:59 |
15. | Mikkelsen Cecilie Fass | DEN | 01:20:20 |
15. | Vera Diaz Roberto Carlos | ESP | 01:20:20 |
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