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Florian Grasel beim Petite Trotte à Léon (PTL) 2024
Florian Grasel beim Petite Trotte à Léon (PTL) 2024 (Foto: © Florian Grasel / privat)
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Wie man einen 300 km Ultralauf mit 25.000 Höhenmetern bewältigt!

Florian Grasel, einer der besten Ultraläufer Österreichs, hat zusammen mit seinem Laufpartner Tom Wagner den PTL (Petite Trotte à Léon) erfolgreich absolviert.

Der PTL ist eines der härtesten Ultra-Trail-Rennen der Welt und führt über 305 Kilometer mit 25.000 Höhenmetern rund um das Mont-Blanc-Massiv.

Nach 110 Stunden voller körperlicher und mentaler Herausforderungen erreichten die beiden als Zweitplatzierte im Team BOA & Salomon #bettertogether am Freitag, dem 29. September, um 22:00 Uhr das Ziel – ein Moment des Triumphes nach Tagen extremer Belastung.https://vg06.met.vgwort.de/na/fb2251af102247e49f6dc62ca35c4216

Extremes Terrain und keine externe Unterstützung

Florian Grasel beim Petite Trotte à Léon (PTL) 2024 (Foto: © Florian Grasel / privat)

Der PTL unterscheidet sich von vielen anderen Ultra-Trail-Rennen durch sein extrem anspruchsvolles, größtenteils wegloses Gelände und das völlige Verbot externer Unterstützung. Die Strecke ist hochalpin und führt über Gletschermoränen und steile Felsabschnitte. Für eine 600 Höhenmeter lange Bergab-Passage benötigten Grasel und Wagner aufgrund der extremen Bedingungen fast drei Stunden im weglosen und unmarkierten Gelände. Die einzige Unterstützung bestand in zwei größeren Verpflegungsstationen bei Kilometer 90 und 180, an denen die Läufer Zugang zu ihren Dropbags (eigene Verpflegung und Wechselkleidung) hatten, sowie sechs Berghütten, die rund um die Uhr geöffnet waren.

Mentale und körperliche Grenzen ausgetestet

Der PTL war das Härteste, was ich jemals gemacht habe und wahrscheinlich machen werde,“ sagt Grasel stolz. Für erfahrene Ultraläufer wie ihn und Tom Wagner war das Rennen dennoch eine ganz neue Herausforderung, vor allem wegen der technischen Schwierigkeiten, auf die sie sich in ihrer Heimat nicht vollends vorbereiten konnten.

„Nach zwei Tagen ohne nennenswerten Schlaf wird der Schlafentzug zu einer echten Herausforderung,“ berichtet Grasel. „In der letzten Nacht haben wir einen fast fatalen Fehler gemacht, weil wir eine Berghütte bei Kilometer 250 für eine Partnerhütte hielten und alles daran gesetzt haben, sie noch in der Nacht zu erreichen.“ Doch als die beiden Läufer um 1:00 Uhr an der Hütte ankamen, war sie geschlossen. „Wir konnten nur im Eingangsbereich auf kaltem Stein zwischen stinkenden Schuhen etwas ausruhen, was zu Rückenproblemen führte.“ Trotz der Rückenschmerzen und weiterer Probleme wie starkem Nasenbluten im vorletzten Abstieg kämpften sich Grasel und Wagner weiter durch die letzten 50 Kilometer.

Ein Team mit Ausdauer und Willenskraft

Petite Trotte à Léon (PTL) 2024

Mit nur 4 bis 5 Stunden Schlaf über 110 Stunden und einem Kalorienverbrauch von rund 25.000 kcal (das wären umgerechnet beispielsweise 31 Pizzen) waren Grasel und Wagner ständig im Kaloriendefizit. Dennoch meisterten sie das Rennen und übertrafen ihre eigenen Erwartungen. „Ich bin unglaublich stolz, dieses Abenteuer gemeistert zu haben. Es war ein extremer Test meiner mentalen und körperlichen Grenzen,“ erklärt Grasel.

Trotz der extremen Bedingungen und Schwierigkeiten konnten Florian Grasel und Tom Wagner ihre Erfahrung und ihr Teamwork nutzen, um das Rennen erfolgreich abzuschließen. „Im Rennen haben wir einfach nur mehr funktioniert und gut zusammengearbeitet, um alle Schwierigkeiten gemeinsam zu überwinden,“ so Grasel. Der Erfolg bei diesem einzigartigen Rennen zeigt nicht nur die sportliche Leistungsfähigkeit, sondern auch die mentale Stärke, die nötig ist, um solch extreme Herausforderungen zu meistern.

Für Grasel, der in der Vergangenheit bereits zahlreiche Ultraläufe gewonnen hat, darunter den Eiger250 und den Großglockner Ultra-Trail, war der PTL ein Abenteuer der Superlative, das ihn noch lange begleiten wird.

Dazu passend: Die 20 härtesten Ultratrails & Ultraläufe der Welt

Fotos: © Florian Grasel / privat

Kommentare

Robert
Donnerstag, 05. September 2024 20:48
Und gegessen werden muss zwischendurch auf Berghütten. Unbeschreibliche mentale Leistung . Aber ob es noch gesund ist, wage ich zu bezweifeln.
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