Das schmutzigste Rennen der Geschichte ist jetzt noch schmutziger

Mittlerweile liegt das Olympia-Finale von London über die 1.500 Meter mehr als zwölf Jahre zurück.

Es war ein Rennen, das durch zahlreiche Dopingskandale als das schmutzigste in der Geschichte des Laufsports bekannt wurde. Nun wurde dieses Skandalrennen um ein weiteres Kapitel ergänzt.

Erbärmlich: 5 aus den Top 10 gesperrt

Denn auch die Russin Tatjana Tomaschowa wurde nachträglich gesperrt. Sie ist damit die fünfte Läuferin aus den Top 10 des damaligen Rennens, die disqualifiziert wurde. Die 49-Jährige beendete das Rennen ursprünglich auf dem 4. Platz. Später wurde ihr jedoch der 2. Platz zugesprochen, nachdem die beiden Türkinnen Aslı Çakır Alptekin und Gamze Bulut, die Gold und Silber gewonnen hatten, des Dopings überführt wurden. So rückte Maryam Yusuf Jamal aus Bahrain vom Bronze- auf den Goldrang vor und Tomaschowa wurde zur Olympia-Zweiten.

Tomaschowa mehrmals überführt

Ihre Silbermedaille ist Tomaschowa nun jedoch wieder los. Aufgrund eines weiteren Dopingvergehens wurde ihr diese vom Internationalen Sportgerichtshof CAS am Dienstag aberkannt. Zudem wurde sie für zehn Jahre gesperrt, was angesichts ihres Alters (49) kaum noch relevant ist. Ihre WM-Titel aus 2003 und 2005 sowie ihren EM-Titel aus 2006 darf Tomaschowa allerdings behalten. Die Russin war bereits 2008 erstmals gesperrt worden, nachdem sie eine Dopingprobe manipuliert hatte. Nach einer zweijährigen Sperre durfte sie wieder an internationalen Rennen teilnehmen. 2021 wurden bei Nachtests von den Olympischen Spielen in London positive Ergebnisse festgestellt.

Von Platz 6 in die Medaillenränge

Das Olympia-Finale 2012 musste also erneut umgeschrieben werden. Die ursprünglich fünftplatzierte Äthiopierin Abeba Aregawi ist nun Olympia-Zweite, während die sechstplatzierte US-Läuferin Shannon Rowbury nachträglich die Bronzemedaille erhält. Die Britin Lisa Dobriskey, die damals als Zehnte ins Ziel kam, ist mittlerweile auf den fünften Platz vorgerückt.

Deutsche Corina Harrer betroffen

Insgesamt wurden aus dem gesamten Teilnehmerfeld neun Sportlerinnen wegen Verstößen gegen die Dopingbestimmungen disqualifiziert. Leidtragende war unter anderem auch die deutsche Läuferin Corinna Harrer, die in ihrem Halbfinale als Fünfte das Finale knapp verpasste, aber bei einer bereinigten Liste das Finale erreicht hätte.

Bereinigtes Ergebnis: 1.500 Meter

1. Maryam Yusuf Jamal, Bahrain, 4:10,74
2. Tatjana Tomaschowa, Russland, 4:10,90
3. Abeba Aregawi, Äthiopien, 4:11,03
4. Shannon Rowbury, USA, 4:11,26
5. Lucia Klocová, Slowakei, 4:12,64
6. Lisa Dobriskey, Großbritannien, 4:13,02
7. Laura Weightman, Großbritannien, 4:15,60
8. Hellen Obiri, Kenia, 4:16,57