Berlin-Marathon 2015 (C) SCC Events Jiro MochizukiDie Kenianer Eliud Kipchoge und Gladys Cherono haben den bisher hochklassigsten Marathon des Jahres gewonnen.

Kipchoge triumphierte beim 42. BMW BERLIN-MARATHON mit einer Jahresweltbestzeit von 2:04:00 Stunden. Der 30-Jährige ließ ein Weltklassefeld hinter sich und verbesserte bei sehr guten Wetterbedingungen seine eigene Bestzeit um fünf Sekunden, obwohl er während des gesamten Rennens Probleme mit den Innensohlen seiner Schuhe hatte.

Eliud Kiptanui (Kenia) wurde Zweiter mit 2:05:22 vor dem Äthiopier Feyisa Lilesa, der nach 2:06:57 im Ziel am Brandenburger Tor war. Die 32-jährige Kenianerin Gladys Cherono durchbrach in ihrem zweiten Marathon die prestigeträchtige 2:20-Stunden-Barriere. Sie gewann in der Jahresweltbestzeit von 2:19:25 vor den Äthiopierinnen Aberu Kebede (2:20:48) und Meseret Hailu (2:24:33).

Obwohl es in Berlin kein deutscher Läufer schaffte, die Olympianormen zu unterbieten, zeigten sowohl Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) als auch Julian Flügel (TSG 08 Roth) mit persönlichen Bestzeiten überzeugende Leistungen. Pflieger wurde 16. mit 2:12:50 und lief eine deutsche Jahresbestzeit, Flügel steigerte sich auf Rang 19 mit 2:13:57. Die Olympia-Norm steht bei 2:12:15. Anna Hahner (Run2Sky/Gengenbach) war die schnellste deutsche Läuferin, musste jedoch trotz einer deutschen Jahresbestzeit einen Rückschlag hinnehmen. Auf Rang 13 kam sie nach 2:30:19 ins Ziel und verpasste die Norm von 2:28:30 deutlich.

41.224 Läufer aus 131 Nationen hatten für das Rennen gemeldet, das zur Abbott World Marathon Majors-Serie gehört und ein Gold Label-Rennen des internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF ist.

Berlin-Marathon 2015 (C) SCC Events Victah Sailer

Im Rennen der Männer bildete sich frühzeitig eine sechsköpfige Spitzengruppe mit den Kenianern Emmanuel Mutai, Eliud Kipchoge, Geoffrey Mutai und Eliud Kiptanui sowie den beiden Äthiopiern Feyisa Lilesa und Tamirat Tola. Geführt von Tempomachern waren es dabei die Schuhe von Eliud Kipchoge, die in dieser Phase für das meiste Aufsehen sorgten: Die Innensohlen hatten sich gelöst und steckten nur noch im Hackenbereich im Schuh. „Es war kein guter Tag für mich in diesen Schuhen, obwohl die Schuhe eigentlich sehr gut sind. Ich hatte die Schuhe in Kenia getestet, es war einfach unglücklich. Ich hatte vom ersten Kilometer an Probleme“, erklärte Eliud Kipchoge, den dieses Problem wahrscheinlich die avisierte Zeit im Bereich des Welt- und Streckenrekordes gekostet haben dürfte. Im vergangenen Jahr hatte der Kenianer Dennis Kimetto die Bestzeit auf 2:02:57 Stunden verbessert.

Schon an der Halbmarathonmarke lag die Führungsgruppe mit 61:53 Minuten etwas außerhalb des avisierten Zeitplans, eine Durchgangszeit von 61:30 war vorgesehen. Trotz des Handicaps war es Eliud Kipchoge, der kurz nach dem Ausstieg des letzten Tempomachers David Kogei (Kenia) nach 29 km, das Tempo forcierte und damit die Spitzengruppe auseinander zog. Mit dem schnellsten 1.000-m-Abschnitt im Rennen sorgte Eliud Kipchoge dann für die Vorentscheidung: Den 32. Kilometer lief er in 2:48 Minuten. Damit hatte er sich deutlich abgesetzt von seinem Trainingspartner Emmanuel Mutai, der später Eliud Kiptanui und Feyisa Lilesa vorbeiziehen lassen musste und in 2:07:46 Vierter wurde.

„Der Weltrekord war mein Ziel, aber es ging heute nicht. Trotzdem freue ich mich über diesen Sieg und meine persönliche Bestzeit. Ich würde gerne wieder zurückkommen nach Berlin, um meine Zeit noch weiter zu verbessern“, sagte Eliud Kipchoge, der vor zwei Jahren beim BMW BERLIN-MARATHON als Zweiter seine bisherige persönliche Bestzeit von 2:04:05 Stunden aufgestellt hatte und nun die neuntbeste Zeit aller Zeiten erreichte.

Ein mutiges Rennen liefen Philipp Pflieger und Julian Flügel, die die Halbmarathonmarke nach 66:02 Minuten passierten und damit noch auf Kurs lagen für die deutsche Olympianorm. Nach der 30-km-Marke fiel Flügel etwas zurück, erreichte aber am Ende mit 2:13:57 noch eine persönliche Bestzeit. „Ich bin sehr zufrieden, aber es war hart. Ich wusste, dass es schwer wird mit der Norm heute, und ich hatte sie heute nicht drauf“, sagte Julian Flügel. Philipp Pflieger lag lange Zeit noch im Bereich einer Zielzeit von rund 2:12:30. Am Ende erreichte er in seinem zweiten Marathon 2:12:50. Das erste Rennen hatte er vor knapp einem Jahr in Frankfurt aufgeben müssen. „Ich hatte viel Respekt vor der Distanz. Nach der Halbmarathon-Durchgangszeit wusste ich nicht, was im zweiten Abschnitt des Rennens passieren würde“, sagte der 28-Jährige, der im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen wird in Richtung Olympia-Norm.

Im Rennen der Frauen bildete sich zunächst eine vierköpfige Spitzengruppe mit Gladys Cherono, die bei ihrem Marathon-Debüt in Dubai Anfang des Jahres hochklassige 2:20:03 gelaufen war, der zweifachen BMW BERLIN-MARATHON-Siegerin Aberu Kebede (Äthiopien/2010 und 2012) sowie Meseret Hailu und Tadelech Bekele (beide Äthiopien). Schon vor der 20-km-Marke entwickelte sich das erwartete Duell zwischen Cherono und Kebede, die sich absetzten. Nach einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 70:15 Minuten war es dann Cherono, die sich mit einer Tempoverschärfung zehn Kilometer vor dem Ziel von Kebede lösen konnte. Das höhere Tempo brachte sie auf Kurs für eine Zeit unter 2:20 Stunden.

 

Mit 2:19:25 erzielte Gladys Cherono am Ende die drittschnellste je in Berlin gelaufene Zeit und verpasste den zehn Jahre alten Streckenrekord der Japanerin Mizuki Noguchi um lediglich 13 Sekunden. „Ich hatte nicht erwartet, dass ich so schnell sein würde und freue mich riesig über diesen Sieg und die Leistung“, sagte die Kenianerin.

Kein guter Tag war es für Anna Hahner (Run2Sky/Gengenbach). Bis zur Halbmarathonmarke, die sie in 1:13:12 Stunden passiert hatte, lag Anna Hahner noch auf Kurs für eine Bestzeit (2:26:44), doch in der zweiten Hälfte brach die 25-Jährige ein und so geriet auch die Olympianorm von 2:28:30 außer Reichweite. „Bis zur Halbmarathonmarke lief alles gut, aber dann wurde es zäh“, sagte Anna Hahner nach ihrem 13. Platz in 2:30:19. Als Zehnte war Fate Tola in 2:28:24 im Ziel. Die Äthiopierin lebt mit ihrer Familie seit Jahren in Deutschland und könnte bei Olympia starten, sofern sie noch rechtzeitig vorher die deutsche Staatsbürgerschaft erhält. Einen Landesrekord stellte die Schweizerin Maja Neuenschwander auf, die nach 2:26:49 als Sechste im Ziel war.

Ergebnisse, Männer:

1. Eliud Kipchoge KEN 2:04:00
2. Eliud Kiptanui KEN 2:05:21
3. Feyisa Lilesa ETH 2:06:57
4. Emmanuel Mutai KEN 2:07:46
5. Geoffrey Mutai KEN 2:09:29
6. Reid Coolseat CAN 2:10:28
7. Koen Naert BEL 2:10:31
8. Yared Shegumo POL 2:10:47
9. Koji Gokaya JPN 2:10:58
10. Trailschuhe von Scott">Scott Overall GBR 2:11:24

Ergebnisse, Frauen:

1. Gladys Cherono KEN 2:19:25
2. Aberu Kebede ETH 2:20:48
3. Meseret Hailu ETH 2:24:33
4. Tadelech Bekel ETH 2:25:01
5. Andrea Deelstra NED 2:26:46
6. Maja Neuenschwander SUI 2:26:49
7. Lisa Nemec CRO 2:27:57
8. Tomomi Tanaka JPN 2:28:00
9. Sonia Samuels GBR 2:28:04
10. Fate Tola ETH 2:28:24

 

Fotos (C) SCC Events Victah Sailer / Jiro Mochizuki


Kommentar schreiben

Kommentare zum Artikel

Alle Kommentare und Meinungen zu diesem Beitrag

Senden
 

Weitere interessante Themen

 
 

Event-Tipps [Promotion]

  06.04 - 21.09.2024
      Buckltour
  13.04 - 12.10.2024
      Weinviertler Laufcup
  21.04.2024
      GISA-Duathlon Halle
  27.04.2024
      Biberacher Straßenlauf
  01.05.2024
      Leobersdorfer Brückenlauf
  12.05.2024
      Salzburg Marathon
  18.05.2024
      Predator Race
  18.05.2024
      Kreuzegg Classic
  26.05.2024
      Dreiländerlauf
  31.05 - 02.06.2024
      Hochkönigman
  02.06.2024
      Berlin Triathlon
  07.06.2024
      Der Lauf für seelische Gesundheit
  08.06.2024
      Vogelsberger Vulkan-Trail
  09.06.2024
      Tölzer Triathlon
  15.06.2024
      Tschirgant SkyRun
  15.06.2024
      Prambachkirchner 12-Stunden-Benefizlauf
  16.06.2024
      VR Bank Triathlon Heilbronn
  22.06.2024
      Austria eXtreme Triathlon
  23.06.2024
      Hofer Trail Lauffestival
  28.06 + 29.06.2024
      Kaiserkrone
  29.06 + 07.09.2024
      Spartan St. Pölten & Kaprun
  30.06.2024
      EWR-Triathlon Lampertheim
  05.07.2024
      Stadtlauf Saarburg
  07.07.2024
      Großglockner Mountain Run
  12.07.2024
      Frohnauer Stundenlauf
  13.07.2024
      Paznaun Ischgl Ultra Trail
  13.07.2024
      Werbellinsee Triathlon
  20.07 - 28.07.2024
      Montreux Trail Festival
  21.07.2024
      Mey Generalbau Triathlon Tübingen
  01.08 - 03.08.2024
      KAT100 by UTMB
  11.08.2024
      Nordschwarzwald Triathlon
  11.08.2024
      Thiersee Triathlon
  18.08.2024
      DATAGROUP Triathlon Nürnberg
  25.08.2024
      Otterndorfer Volksbank-Triathlon
  25.08.2024
      Seeuferlauf
  25.08.2024
      Kärnten Läuft
  25.08.2024
      Kallinchen Triathlon
  06.09 - 08.09.2024
      Adidas Terrex Infinite Trails
  07.09.2024
      Fehmarn-Marathon
  08.09.2024
      Münster Marathon
  14.09.2024
      LE-Laufevent
  15.09.2024
      The Muddy Älbler
  21.09.2024
      Sternsteintrail
  14.09.2024
      Steirischer Apfel-Land Lauf
  03.10.2024
      Berlin-Marsch
  05.10.2024
      Hitthaller Cityrun Trofaiach
  05.10.2024
      Krebsforschungslauf
  05.10.2024
      Höhenstraßenlauf
  06.10.2024
      4KellergassenLauf
  13.10.2024
      3-Länder-Marathon
  13.10.2024
      Graz Marathon
  20.10.2024
      Wolfgangseelauf
  27.10.2024
      Röntgenlauf
  09.11.2024
      Kyburglauf
  16.11.2024
      Jaidhofer Leopoldilauf
  01.12.2024
      Steinhölzlilauf
  08.12.2024
      Klosterneuburger Adventlauf
       über 12.000 weitere Events anzeigen

NEU: Mach mit beim Good Morning Run

Planet Earth Run

Die offiziellen Medaillen des Anti Corona Run

 

Weitere Themen

 DasE-Book Trainingspläne für Läufer

Bestzeit-Club
Blogheim.at Logo