Ultralauf-Königin Gerda Steyn siegt mit Streckenrekord. Nedbank-Festival in den Männerklassen mit Doppelsiegen.
Der alljährliche Totalsports Two Oceans Marathon und Halbmarathon war im April auf die Straßen rund um Kapstadt zurückgekehrt, wobei mehr als 35.000 Teilnehmer in beiden Wettbewerben (56km + 21, 1km) starteten.
Dabei brillierten die Ultralauf-Ikone Gerda Steyn mit neuem Streckenrekord und auch der Nedbank Running Club mit einer weiteren spektakulären Show und den Gesamtsiegen in den Männerklassen über 56km und der Halbmarathondistanz.
Große Show von Gerda Steyn
Im Hauptwettbewerb über 56km "regierte" die Ultralaufkönigin Gerda Steyn das Renngeschehen und brach damit zum zweiten Mal in Folge ihren eigenen Rekordum überwältigende 2 Minuten. Sie verbesserte sich rapide auf 3:26:54 Std.* (s. Foto). Die Top-Läuferin übernahm bei Km 28 die Führung von ihrer Konkurrentin Irvette van Zyl, die nach langer Verletzungspause wieder an alte Leistungsstärke anknüpfte und ebenfalls die 3:30 Std.-Grenze mit 3:29:30 Std. unterbieten konnte.
Dritte wurde Loveness Madziva (Zimbabwe), die Siegerin des 50km NMB Runified City Rennens vom Februar 2024, in 3:38:00 Std. - * (Ihre 50km-Bestzeit steht nunmehr seit diesem Lauf bei 3:06:16 Std., festgestellt als offizielle Zwischenzeit beim Rennen / s.a. Anmerkung unten, 50km-Wertung).
Die 34-jährige Steyn hatte sich in letzter Zeit gut vorbereitet, was sich bereits bei ihrem Sieg mit Streckenrekord beim "OmdieDam"-Rennen über 50km abzeichnete. Sie zog ihr Rennen beim Two Oceans strikt durch und raste nach ihrer Führung zielgerichtet zum neuen Rekord. "Dieser Sieg hat eine immense persönliche Bedeutung für mich und ich freue mich darauf, ihn mit allen zu teilen, die mich unterstützt und angefeuert haben. Das heutige Ergebnis erfüllt mich mit Dankbarkeit", sagte sie, die auch den nationalen Rekord über die Marathondistanz mit 2:24:03 Std. hält.
Für sie und ihre direkte Konkurrentin Irvette van Zyl (die übrigens den ersten Weltrekord über 50km für Frauen 2021 aufstellte) kommen die herausragenden Leistungen nicht von heute auf morgen, sondern sie erhielten ihr "Rüstzeug" auch beim Nedbank Running Club, wie ein früheres Foto beim Rekordlauf 2021 nachweist.
Ein Geschenk Gottes
Gerda Steyn sieht aber noch einen Grund für ihren Erfolg. "Ich glaube, dass mein Talent ein Geschenk Gottes ist und es nur richtig ist, es mit anderen zu teilen. Heute, als die Menge jubelte, fühlte ich mich motiviert. Ihre unerschütterliche Unterstützung bedeutet mir alles", sagte sie im ersten Interview bei Supersport-TV.
Bei allen großen Ultraläufen in Südafrika sind die ersten 10 Ränge sehr begehrt, da es hierbei Goldmedaillen gibt. So glänzten auch die Ladies des Nedbank Running Clubs, allen voran Andrea Pomaranski (USA) als 6. und Siegerin in ihrer Altersklasse bei ihrem Debüt. Ihr folgte Caitriona Jennings (Irland) auf Rang 7 und Adele Broodryk (RSA) als 8.
Versprechen gehalten
Im Männerfeld gab es bereits im Vorfeld eine klare Ansage. Der Läufer, der vor dem Rennen unerschrocken bekanntgegeben hatte, dass sich jeder am Renntag an seinen Namen erinnern würde, hielt genau dieses Versprechen ein. "Ich bin so glücklich und aufgeregt. Als ich bei km 35 war, erinnerte ich mich an die Worte, die ich sagte: Jeder wird mich morgen anerkennen." Der Mann, der das sagte, war Onalenna Khonkhobe, der Star des Nedbank Running Clubs, der sein Versprechen einlöste, als er das Rennen gewann, das er so sehr mag. "Ich liebe den Two Oceans-Marathon, das Rennen hat die Menschen wissen lassen, wer Onalenna ist."
Der 27-jährige kam hierher, um den bisher größten Sieg seiner Karriere zu feiern, als er mit 3:09:30 Std. vor seinem Clubkollegen Lloyd Bosman (3:09:58 Std.) ins Ziel einlief.
Vorjahressieger Givemore Mudzinganyama (Zimbabwe) finishte in 3:11:13 Std. auf dem dritten Podiumsplatz. Mitfavorit Stephen Mokoka beendete das Rennen bei km 52, es diente ihm als Test für den Olympia-Marathon in Paris. Auch bei den Goldmedaillen-Rängen kamen weitere Nedbank-Läufer unter die Besten: Degefa Lafebo (Äthiopien) erreichte den 7.Platz, Lyno Muchena (Zimbabwe) wurde 10.
Spannender Rennverlauf
Khonkhobe hielt sich lange in der Spitzengruppe auf, erst als sein Mitläufer Bosman die Führung übernahm (ungefähr 8 km vor dem Ziel und kurz nach dem letzten brutalen Anstieg), zeigte er seine Klasse und verfolgte seinen Club-Konkurrenten. "Als ich dieses Jahr sah, wie Lloyd die Führung übernahm, lächelte ich allein und dachte: ' Ich werde ihn schlagen.' Dann, 2 km vor dem Ziel, sah ich, dass ich das Rennen gewinnen würde, und ich sagte mir, dass ich die Leute unterhalten werde."
2:55 Minuten pro Kilometer
Und er unterhielt sie auf seine Weise, auf den letzten 6 km gelang ihm immerhin noch ein km-Schnitt von 2:55 min. Wohlgemerkt, an dieser Stelle hatte er bereits 50 km zurückgelegt und einige starke Anstiege bezwungen. "Wir haben hart dafür trainiert und das Ergebnis ist der Aufwand, den wir investiert haben", sagte Khonkhobe und fügte hinzu: "Es war ein Muss, dass ich zurückgekommen bin und gewonnen habe."(Im Vorjahr wurde Khonkhobe 6.).
Sein Mitstreiter Bosman stand ihm kaum nach, gerade einmal 28 Sekunden später lief er auf dem 2. Rang ins Ziel und bestätigte seine gute Form, die er schon beim Sieg des Peninsula-Marathons am Westkap angedeutet hatte.
Dieser Doppelsieg des Nedbank Running Clubs war nur der Auftakt für ein "Grünhemden"-Festival an diesem Two Oceans-Wochenende - man könnte auch sagen, die Läufer des Clubs färbten die Straßen Kapstadts in Grün ein, gemäß den Vereinsfarben ihres Clubs. Ein glänzendes Ergebnis des "Green Dream Teams".
Anmerkung 50km-Wertung: Seit den 1980er-Jahren wird beim Two Oceans Marathon eine offizielle 50km-Wertung durchgeführt, hierzu wurde der Messpunkt exakt bestimmt.
Frauen: Gerda Steyn 3:06:16 Std./2024 Männer: Thompson Magawana 2:43:38 Std./1988 !
Streckenrekord 56km: 3:26:54 / " Streckenrekord 56km: 3:03:44 Std. !
Der uneinholbare Rekordhalter und sein früher Tod
Die Bestzeiten bei den Männern hält seit 36 Jahren (!) der legendäre Ultraläufer Thompson Magawana, seine 50km-Zeit war über Jahrzehnte als Weltrekord geführt worden und konnte erst ab 2021 verbessert werden (nur auf Flachstrecken). Bis heute hat kein Läufer seine Bestzeiten beim Two Oceans auch nur annähernd stei-gern können. Magawana hatte eine Marathon-PB von 2:10:39 Std. und lief 18 x die Marathonstrecke unter 2:20 Stunden. Er verstarb bereits 1995 im Alter von nur 36 Jahren an einer Lungenentzündung. Sein Vermächtnis der Rekordzeiten bleibt auch in Zukunft eine immense Herausforderung für Ultraläufer.
Halbmarathon-Rückblick
Auf der 21,1 km-Distanz setzte sich die Dominanz des "Green Dream Teams" unvermindert fort.
Allein in der Männerklasse befanden sich am Ende des Rennens drei Läufer des Nedbank Running Clubs unter den besten 6 Erstplatzierten, allen voran das Lauf-Ass Thabang Mosiako, der den Halbmarathon klar dominierte. Den Streckenrekord von 1:02:54 Stunden (2006) verfehlte er mit seiner Endzeit von 1:04:40 Stunden, doch darauf kam es ihm nicht an. Denn hätte er diesmal das Rennen nicht gewonnen, dann wäre es möglicherweise das letzte Mal gewesen, dass er sein geliebtes Rennen gelaufen wäre. "Das war mein siebtes Mal, also war es sehr persönlich für mich. Ich habe mir gesagt, wenn ich dieses Mal den Two Oceans Marathon nicht gewinne, dann bin ich mit dem Two Oceans Marathon fertig".
Souveräner Sieg
Doch es kam anders. Der 29-jährige, der bereits 2015 erstmals den Halbmarathon lief, setzte sich ab der 9 km-Marke von der Spitzengruppe ab und wurde von seinen Verfolgern nicht mehr gesehen. Letztlich gewann er das Rennen mit fast einer Minute Vorsprung. "Alles, was für mich zählte, war, den Sieg zu holen. Ich war überglücklich. Ich hatte Spaß heute. Ich habe das Rennen sehr genossen".
So klar Mosiako den Verlauf beherrschte, so knapp war es beim Zieleinlauf um Rang 2. In einem Fotofinish überraschte Kamohelo Mofolo (RSA) den Nedbank-Läufer George Kusche, der anfangs das Rennen schnell angeführt hatte (vielleicht zu schnell...?). Mofolo wurde bei gleicher Zeit Zweiter vor Kusche (s.Foto). Für den 25-jährigen Kusche war es sein Debüt auf der 21,1 km-Distanz. Er galt bisher als Spezialist für Mittelstrecken (3000m/7:50min. - 5000m/13:28min.). Sein längstes Rennen zuvor bestritt er beim Absa-Race am 7. April 2024 in Gqeberha, das er über 10 km mit 28:56 Minuten abschloss. Teamkollege Wellington Varevi (Zimbabwe) wurde noch guter 5. - eine imposante Team-Bilanz.
Überraschung bei den Frauen
Im Frauen-Wettbewerb setzte sich letztlich Blandina Makatisi (Lesotho) in 1:13:52 Stunden durch, die im letzten Jahr noch Dritte war und zudem Rekordhalterin ihres Landes über 10km und 21,1 km ist. Sie konnte ihre aktuelle gute Form halten und bezwang die eigentliche Favoritin Cian Oldknow. Den 3. Podiumsrang erreichte die Trailläuferin Bianca Tarboton.
Weitere Fotos und alle Ergebnisse vom Two Oceans Marathon
Fotos: Tobias Ginsberg, CMA, SPAR
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