Die internationale Triathlon-Szene ist einer langjährigen Betrügerin auf die Schliche gekommen.
Die Triathletin Julie Miller soll mehrmals bei Sportveranstaltungen abgekürzt haben und sich so einen besseren Platz ergaunert haben. Miller hat auf ihrer Vita u.a. einen Weltmeistertitel im Langstreckentriathlon zu Buche stehen.
"Zeitmesschip mehrmals verloren"
Vergangenes Jahr flog ihr Schwindel aber erstmals auf. Beim Ironman Canada gewann sie ihre Alterklasse mit über fünf Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Susanne David. Doch die dachte beim Zieleinlauf sie habe gewonnen. Bei der Siegerehrung traute sie kaum ihren Augen, als sie hinter Miller auf Rang zwei gereiht war. Sowohl Miller als auch die Dritt- und Viertplatzierte hatten Miller nie auf der Strecke gesehen.
Die Triathletinnen mussten allerdings den Betrug der Sportlerin erst beweisen. Sie suchten wochenlang Rennfotos ab und kontrollierten die Zwischenzeiten. Und da schien es so, als ob Miller nicht alle Zeitmesspositionen passiert hatte. Die Beschuldigte bestritt diese Vorwürfe: "Alles eine Schmierkampagne von neidischen Triathletinnen". Ihr einziger Fehler war es, dass sie "ein paar Mal den Zeitchip verloren habe", gibt die beschuldigte Sportlerin gegenüber der Öffentlichkeit bekannt.
Sogar mit dem Mountainbike betrogen?
Diesen Chip verlor sie zufälligerweise auch während des Ironmans in Kanada. Eine Analyse der Laufzeit deutete schlussendlich daraufhin, dass Miller die Laufstrecke in einem Tempo gelaufen sein muss, dass nur Weltklasseläufer bei den Männern schaffen. Beweise genug für die Veranstalter: Sie wurde nun Monate später disqualifiziert. Und auch andere Veranstalter kontrollierten ihre gelaufene Zeiten und disqualifizierten die Sportlerin in vielen Fällen. So ist Miller auch ihren Weltmeistertitel von 2014 in der Altersklasse 40-44 los. Sogar bei einem Mountainbike-Rennen soll sie betrogen haben.
Sieg durch U-Bahn Fahrt
Die betroffene Sportlerin bestreitet die Vorwürfe gegen sie weiterhin, obwohl sie mittlerweile auch durch Videobilder schwer belastet wird. Sie ist nicht die erste Sportlerin, die bei Veranstaltungen abgekürzt haben soll: 1980 gewann z.B. Rosie Ruiz den Boston Marathon, nachdem sie die U-Bahn genommen hatte. Der Marathonläufer Kip Litton erfand gar einen Fake-Marathon mit gefakter Webseite und gefakten Gewinnern um seine Behauptung zu bestätigen, das er einen Marathon in unter drei Stunden laufen kann.
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