Von St. Pauli nach St. Peter – Das war das Reebok Ragnar Wattenmeer 2019
Bei strahlendem Sonnenschein und einer leichten Brise aus Nord-West starteten am Sonnabend vom Hamburger Fischmarkt auf St. Pauli exakt 110 Teams, um eine Herausforderung der besonderen Art zu bewältigen: Non-stop von Hamburg nach St. Peter-Ording zu laufen. Ein Regular Team besteht hierbei aus zehn Läufern, ein Ultra Team aus fünf, die sich die 257 km-lange Strecke in vorher festgelegten Etappen untereinander aufteilen.
Pünktlich um 10.00 Uhr holte Moderator Alex Siegmund die ersten 15 Teams an den Start – der letzte Start mit den eher schnelleren Teams erfolgte dann um 15.00 Uhr. Nach einer „Sightseeing- Runde“ von etwa 12 km durch St. Pauli, das Schanzenviertel, einen Abstecher zur Außenalster und Planten un Blomen liefen die Teams an der Elbe entlang in Richtung Wedel. Am ersten Major- Exchange – so nennt man die großen der insgesamt 29 Wechselpunkte – am Flugplatz Uetersen-Heist war die Stimmung ausgelassen. Annähernd 1.000 Läuferinnen und Läufer trafen hier das erste Mal vollständig zum Teamwechsel aufeinander, und das DJ/Moderatoren-Team Thomas und Julian sorgte für Stimmung.
Die nächsten Abschnitte führte die Teilnehmer in der Dämmerung und im wunderbaren Abendlicht durch die Elbmarsch zurück an die Elbe nach Glückstadt: Von hier an hieß es „immer am Deich lang“. In der Nacht ging es weiter nach Brunsbüttel an den Nord-Ostsee-Kanal, wo sich Wechselpunkt 15 befand: Rennhalbzeit. Die Teilnehmer wurden per Fähre auf die andere Seite des Kanals übergesetzt. Für die Dauer des Transfers und der Wartezeit wurde die Zeitmessung natürlich angehalten. Denn zum ersten Mal in der Geschichte der Staffellaufserie, die ihren Ursprung in den Staaten hat, wurde bei einem Ragnar Relay ein digital-gestütztes Timing eingesetzt. Die Teilnehmer konnten live im Internet ihren Fortschritt verfolgen und sehen, wer in Führung ist und welche Zeit sie dafür gebraucht haben.
Die Etappen durch das „Kohlland“ Dithmarschen – zum Teil in stockfinsterer Nacht – waren von Regen und teils heftigem Sturm und Gewitter gezeichnet. Der spontane Temperatursturz war hingegen ganz angenehm (am Tage war es auf der Strecke bis zu 32°C heiß). Zum Glück lief alles glimpflich ab. Bis auf zwei „zerlegte“ Zelte und ein paar weggewehte Hütchen am Deich ist der Schaden überschaubar gewesen. Geübte Ragnarians, die im vergangenen Jahr schon dabei waren, konnte so ein kleiner Küstensturm sowieso nicht erschüttern: Bei der Premiere 2018 hatte es über das gesamte Wochenende immer wieder Schauer und Windböen gegeben.
An der Westküste Schleswig-Holsteins ging dann ab 6.30 Uhr die Sonne auf und tauchte unsere Läufer in ein fantastisches Licht. Am Sonntagmorgen um 10:12 Uhr war es dann soweit, als das erste Team auf der Seebrücke in St. Peter-Ording erschien, um zum gemeinsamen Zieleinlauf an der Strandpromenade anzusetzen. Team Running Commando aus den USA beendeten das Rennen nach 23:06:09 Stunden. 11 Minuten später folgte das Team Reebok Ragnar Club Central. Mit einer Gesamtzeit von 19:08:14 Stunden sollte es das schnellste Team des Wochenendes bleiben – unser Siegerteam 2019! Das zweitschnellste Team sind die Midnight Runners aus Berlin (19:24:14 Std.) und den dritten Platz holten die Sportkameraden der Bundeswehr (20:24:06 Std.). Deren Leistung ist besonders beeindruckend, da es sich dabei um ein Ultra Team handelt, welche die gesamte Strecke mit nur 5 Läufern absolvierten. 21:47:45 Std. brauchte das erste gemischte Ultra Team, die Fredagsspring aus Schweden und waren damit schneller als das erste gemischte Regular Team (Botenläufer Wittenberg, 22:28:14).
Bestes Firmenteam wurden die Melitta Running Roasters (22:49:57, Gesamt 14.) mit nur sechs Minuten Vorsprung auf das All-Star Team. Das schnellste reine Frauen Ultra Team kam nach 25:20:08 Std. ins Ziel. Insgesamt waren drei reine Frauenmannschaften am Start. Um 16.24 Uhr kam das letzte Team ins Ziel.
Wenn man am Ende an der Zielpromenade in die Gesichter der Teilnehmer blickte, dann sah man ihnen die Erschöpfung eines 24-stündigen Laufs und die Müdigkeit nach einer schlaflosen und wettergeplagten Nacht nicht an. Ihre Finisher-Medaillen bilden ein Puzzle, welches korrekt zusammengelegt folgendene Inschrift offenbart: "Wir sind Ragnarians. Gemeinsam können wir alles erreichen."