Die Olympischen Spiele in London sind seit zwei Tagen Geschichte. Die USA konnte wie auch schon 2008 seine Vormachtstellung in der Leichtathletik verteidigen.
Mit neun Olympiaerfolgen und insgesamt 29 Medaillen konnten die Leichtathleten aus Nordamerika nicht nur Platz 1 in der Nationenwertung verteidigen, sondern die Ausbeute an Podiumsplatzierungen deutlich aufbessern (2008: 23).
Russland kommt spät auf Touren
Wie schon in Peking hatte Verfolger Russland nur eine Goldene weniger. Die Russen starteten zwar mit einigen enttäuschenden Resultaten (so musste man die Vormachtstellung im 20 km Gehen der Herren oder im Hindernislauf der Damen abgeben), trumpften aber gegen Ende der Wettkämpfe immer mehr auf. Immerhin wurden gleich vier der acht Goldmedaillen am vorletzten Tag geholt. Auch im Gehen rehabilitierte man sich mit zwei Titeln und einem Weltrekord.
Afrika-Express stockt
Eine These haben die Olympischen Spiele deutlich widerlegt: Die Dominanz der Afrikaner in den Mittel- und Langstreckendisziplinen. Kenia und Äthiopien mussten in London zahlreiche Rückschläge hinnehmen. Die erwartete Wachablöse an der Spitze des Medaillenrankings trat nicht ein. Ganz im Gegenteil. Für Kenia endeten die Spiele im absoluten Desaster: Nach sechs Olympiatiteln 2008, blieben 2012 nur zwei Goldmedaillen. Der Weltrekord David Rudisha's ist da nur ein kleiner Trost. Auch der große Erzrivale Äthiopien war mit drei Mal Gold erfolgreicher, konnte aber auch weniger Erfolge als vor vier Jahren einfahren.
Auch Sprinter-Nation Jamaika musste einen kleinen Rückschlag einstecken. 2008 war man mit sechs Goldmedaillen ebenfalls nur knapp hinter der USA. Zwar konnte auch in London Usain Bolt seine drei Goldmedaillen ersprinten. Bei den Damen konnte jedoch nur 100m-Läuferin Shelly-Ann Fraser-Pryce ihr Gold von Peking wiederholen.
Großbritannien und Deutschland große Gewinner
Neben den USA hat vor allem Organisator Großbritannien beeindruckt. Die Goldausbeute wurde gleich vervierfacht (von 1 auf 4), wobei mit Mo Farah's Doppelsieg und Jessica Ennis nationalem Rekord im Siebenkampf gleich drei Mal großer Jubel entfachte. Ebenfalls zu den großen Gewinnern zählt Deutschland. Während in Peking Speerwerferin Christian Obergföll mit Bronze die totale Pleite verhindert, konnte man sich dieses mal im Medaillenspiegel direkt hinter Kenia und Äthiopien einreihen. Mit acht Medaillen war man sogar öfters als die Äthiopier aber auch Großbritannien am Podest vertreten.
Kaum Titelverteidiger
Vergleicht man die Olympiasieger von Peking mit denen von London, konnten lediglich sechs ihren Titeln wiederholen: Tomasz Majewski (Polen/Kugelstoßen), Tirunesh Dibaba (Äthiopien/10.000 m), Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika/100 m), Usain Bolt (Jamaika/100 und 200 m) und Barbora Spotakova (Tschechische Republik/Speerwerfen). Zusätzlich verteidigten auch zwei Staffeln (100m der Herren, 400m der Damen) ihre Erfolge.
Insgesamt holten in den 47 Disziplinen 41 Nationen Edelmetall. Österreich hat es immerhin in der vom IAAF (Internationalen Leichtathletik-Verband) geführten Nationenwertung (Top 8 jeder Disziplin erhalten Punkte) dank Beate Schrott in das Ranking geschafft. Dort hat die USA mit 304 Punkten klare die Nase vorn. Österreich belegt mit einem Punkt Rang 69.
Foto: Großbritanniens Siebenkämpferin Jessica Ennis
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