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Jubiläumsgrat Zugspitze by fair means
NeuDer 8 Kilometer lange Jubiläumsgrat (8,1 km Gratkletterei bzw. 5,3 km Luftlinie) ist eine der längsten und konditionell fordernsten Gratklettereien in den gesamten Ostalpen.
Noch deutlich herausfordernder wird die ohnehin schon anspruchsvolle Tour, wenn dabei vollständig auf technische Unterstützung durch die Seilbahn verzichtet wird. So verlängert sich die Bergtour auf eine Distanz von rund 35 Kilometern mit über 3.000 Höhenmetern.
Route für den Jubiläumsgrat ab Grainau / Garmisch:
Teil 1) Aufstieg über den Stopselzieher auf die Zugspitze
- Start in Grainau (nähe Garmisch) bei einem der vielen Parkplätze. Die Parkgebühren sind dort leider mittlerweile unverschämt teuer, zum Glück gibt es aber "noch" den einen oder anderen kostenfreien Parkplatz, der etwas abgelegener ist, die Distanz der Tour aber kaum erhöht. Mehr dazu weiter unten.
- Von Grainau (Parkplatz Zielhaus bei der Loisach) über die Eibseestraße rund 6 km nur minimal bergauf (ca. 200 Höhenmeter) bis zur Talstation "Seilbahn Zugspitze" beim Eibsee.
- Von dort auf einen Wanderweg welcher rund 1.200 Höhenmeter bergauf bis zur Wiener Neustädter Hütte führt.
- Auf dem Weg dorthin wird übrigens Deutschland Richtung Österreich verlassen.
- Von der Wr. Neustädter Hütte nun noch ein Stück weiter bergauf bis zum Beginn des Stopselzieher-Klettersteigs.
- Über den A/B-Steig mehrere hundert Höhenmeter bergauf bis zum Grat kurz vor der Zugspitze. Wem dieser Klettersteig bereits sehr fordert, der sollte den Jubiläumsgrat definitiv sein lassen.
- Auf einem einfachen Gratweg folgt der kurze Schlussabschnitt zur Bergstation mit Münchner Haus.
- Vom Münchner Haus über einen sehr kurzen Steig zum Zugspitze-Gipfel. Auf diesem befindet ihr euch idealerweise um 8 Uhr, noch bevor die Menschenmassen mit der Seilbahn den Gipfel erreichen.
Empfohlene Wegzeit: 3:30 Stunden (herausragende Ausdauer) bis 6 Stunden
Anmerkung: Eine weitere Alternative ist der Aufstieg über das Höllental. Doch da muss höchst wahrscheinlich zusätzlich Steigeisen oder Grödel mitgenommen werden. Demnach ist für diese lange Tour der Aufstieg über den Stopselzieher sinnvoller, da etwas Gewicht eingespart werden kann.
Teil 2) Jubiläumsgrat von der Zugspitze bis zur Alpspitze
- Vom Gipfel der Zugspitze 2-3 Meter absteigen und kurz auf den Höllental-Aufstiegsweg, danach direkt auf dem Grat der Zugspitze weiter.
- Die erste Hälfte des Jubiläumsgrates besteht fast zur Gänze aus anspruchsvollem Gehgelände und Kletterpassagen. Die Schlüsselstellen werden zum Glück durch Eisenstifte etwas entschärft.
- Klettertechnisch am anspruchsvollsten ist sehr früh bereits eine glatte Rinne (3-), die bergab geklettert werden muss. Drei Eisenstifte erleichtern das Abklettern etwas.
- Danach lange im 1er- und 2er-Gelände mit kurzen Klettersteigen B/C.
- Ein B/C-Steig führt schlussendlich auf die Innere Höllentalspitze.
- Danach über einen A-Steig zum einzigen Notausstieg der Route (Abzweigung Knorrhütte). Wer da bereits erschöpft ist oder unter Zeitdruck ist, sollte die Tour abbrechen und Richtung Knorrhütte absteigen.
- Nun über A/B-Klettersteige auf die Mittlere Höllentalspitze.
- Von dieser wird das Gelände kurz etwas einfacher bis zum Grathüttl / Jubiläumsgrathütte (Notbiwak).
- Kurz danach über einen A/B-Klettersteig auf die Äußere Höllentalspitze.
- Der Schlussabschnitt ist nun noch einmal richtig anspruchsvoll und demnach auch bei zunehmender Müdigkeit lange.
- Zuerst über ausgesetztes Klettern (2-) und einen Klettersteig (C) bergab, danach über einen Klettersteig (B) Richtung Vollkarspitze.
- Vor der Vollkarspitze folgt nun der anspruchsvollste Klettersteig (D).
- Ist die Vollkarspitze erreicht, darf der restliche Jubi-Grat genossen werden. Über leichtes Klettern (1) und A/B Steige hinab zur Wand des Hochblassen.
- Der Hochblassen wird auf der Nordseite in etwas brüchigem Gehgelände umgangen, bis die Grießkar-Scharte erreicht ist.
- Nun ist die ruhige Jubiläumsgrat-Tour quasi beendet. Denn ihr trefft nun auf den A/B-Klettersteig zur Alpspitze, die im Sommer von vielen Klettersteig-Gehern überlaufen ist. Über den Steig auf die 2.628 Meter hohe Alpspitze. Es ist der einzige Gipfel auf dieser Tour mit Gipfelkreuz.
Empfohlene Wegzeit: 4 Stunden (herausragende Ausdauer) bis 7 Stunden
Teil 3) Von der Alpspitze retour zum Start
- Von der Alpspitze über einen der vielen Steige (z.B. Alpspitze Ostflanke mit Nordwansteig/A und Tunnelfenster) zur Bergstation Alpspitzbahn.
- Von dort entlang der Forststraße bergab Richtung Hochalm. Kurz davor aber über einen kurzen Gegenanstieg bergauf Richtung Kreuzeck.
- Kurz vor dem Kreuzeck scharf links abbiegen zum Jägersteig (Wanderweg)
- Über den Jägersteig und später über eine Forststraße bergab bis nach Hammersbach.
- Von Hammbersbach zurück zum Parkplatz.
Empfohlene Wegzeit: 2 Stunden (herausragende Ausdauer) bis 4 Stunden
Gesamtdistanz ca. 35 km (+/- 2 km, je nach Startpunkt).
Alternativen:
- Der Jubiläumsgrat kann auch in umgekehrter Richtung begangen werden, also von der Alpspitze zur Zugspitze.
- Mit Unterstützung der Seilbahnen: Jubiläumsgrat mit Seilbahn
Strecke bzw. Karte zum Jubiläumsgrat by fair means:
Jubiläumsgrat Schwierigkeit:
Die unfassbare Länge des Grates von rund 8 Kilometern ist nur eine von vielen Herausforderungen der Tour.
Wer den Jubiläumsgrat "by fair means", also ohne Seilbahn absolvieren möchte, benötigt eine herausragende Kondition.
Zudem verlangt die Tour über viele Stunden lang gute Konzentration im durchgehend absturzgefährdeten Gelände, beginnend bereits vor dem Jubiläumsgrat auf dem Klettersteig vor der Zugspitze und auch nach dem Jubiläumsgrat auf dem Abstieg bis zur Bergstation der Alpspitze.
Der Jubiläumsgrat besteht aus sehr vielen kurzen Klettersteigen, viele davon A/B, aber auch einige C und ein ca. 25 Meter hoher D-Steig. Doch die Klettersteige bilden nur einen kleinen Abschnitt des Jubiläumsgrates, großteils bewegt ihr euch also im freien Gratgelände, davon so gut wie immer anspruchsvoll. Hinzu kommen viele kurze Kletterpassagen (meist UIAA 1-2, aber auch eine 3- Rinne bergab) und auch einige Querungen.
Auch die Orientierung ist ein "kleiner" Faktor. Der Jubi-Grat ist zwar stellenweise gut markiert (rote Punkte oder Linien), einige Passagen sind aber nicht immer sofort sichtbar. Großteils bewegt ihr euch direkt auf dem Grat oder nur minimal darunter. Leichtes Versteigen ist möglich und kann so etwas Zeit kosten.
Ein weiterer Faktor, der die Schwierigkeit erhöhen kann, ist das Wetter. Bei Gewittergefahr oder Nässe sollte der Jubiläumsgrat definitiv vermieden werden, aber auch sehr sonnige Tage können zum Problem werden. Denn auf dem gesamten Grat gibt es keine einzige Wasserstelle. 2 bis 3 Liter Wasser können da schnell zu wenig werden und mit einem Notabstieg bei der Hälfte des Jubigrates Richtung Knorrhütte resultieren.
Zusammengefasst: Auch wenn es keine "sehr" anspruchsvollen Kletterpassagen gibt, machen viele verschiedene Faktoren den Jubiläumsgrat zu einer sehr herausfordernden und alpinen Tour.
Jubiläumsgrat Schlüsselstelle:
Klettertechnische Schlüsselstelle ist sehr früh eine glatte Rinne (3-) die bergab geklettert werden muss (3 Eisenstifte unterstützen).
Vor der Vollkarspitze folgt der einzige D-Klettersteig. Ein etwa 25 Meter hoher Klettersteig. Womit wir zur nächsten Frage kommen.
Wird ein Klettersteigset für den Jubiläumsgrat benötigt?
Ein klares Ja oder Nein gibt es nicht. Grundsätzlich ist für einen D-Klettersteig ein Klettersteigset obligatorisch.
Wer sich allerdings in C-Klettersteigen sicher fühlt und dort normalerweise kein Set benötigt, kann dieses für den Jubiläumsgrat durchaus zu Hause lassen und damit entscheidendes Gewicht sparen. Denn der D-Steig ist kurz und bietet auch entlang des Steiges Möglichkeiten zur Erholung.
Grundsätzlich ist es aber für Jubigrat-Erstbesteiger empfehlenswert ein Klettersteig-Set mitzunehmen.
Topo und Höhenprofil zum Jubiläumsgrat:
Ausrüstung für den Jubiläumsgrat
Stark abhängig von den Fähigkeiten und Bedürfnissen.
Ich hatte die Tour mit Trailschuhen gemacht, auf Klettersteig-Set (war eingepackt, aber wurde nicht verwendet) oder sonstiges Sicherungen wurde verzichtet, um möglichst an Zusatzgewicht zu sparen, was sich bei solch einer langen Tour natürlich positiv auf den Energieverbrauch auswirkt und in der Folge die zunehmende Müdigkeit verzögert und damit auch Konzentrationsfehler verhindern kann.
Wer die Tour mit Seilbahn-Unterstützung macht, kann natürlich auch stärkere Schuhe und Klettersteigset mitnehmen.
Wichtigster Faktor bei der Ausrüstung ist die "flüssige Verpflegung", vor allem bei heißen Temperaturen. Denn fast der gesamte Grat ist stark der Sonne ausgesetzt (es gibt nur einige kurze nordseitige Abschnitte). Ich benötige normalerweise sehr wenig Flüssigkeit bei Bergtouren und hatte für die rund 4 Stunden am Jubiläumsgrat etwa 1 bis 1,5 Liter getrunken. Wer allerdings länger am Grat unterwegs ist (6 - 7 Stunden sind bei durchschnittlichen Gehtempo zu erwarten) und mehr Flüssigkeit benötigt, kommt mit 1,5 Litern nie und nimmer durch. Demnach sollte bei der flüssigen Verpflegung nicht gespart werden.
Weiters obligatorisch: Sonnenschutz
Jubiläumsgrat im Winter:
Der Jubiläumgsgrat wird von herausragenden Alpinisten und bei guten Bedingungen auch im Winter begangen. Dann normalerweise mit Übernachtung im Biwak auf halber Distanz des Grates.
Anreise und Parken:
Start zur Tour ist in Grainau kurz vor Garmisch-Partenkirchen. Im Bereich um die Bergbahnen gibt es zahlreiche große Parkplätze, zu teilweise unverschämt teuren Gebühren (die günstigsten Tarife starten auf einigen Parkplätzen erst im niedrigen zweistelligen Bereich). Parkgebühren sind grundsätzlich natürlich vertretbar, sofern es bei den Gebühren nicht ausartet, so wie es etwa in und um Garmisch der Fall ist.
Zum Glück gibt es aber "noch" einige kostenlose Parkmöglichkeiten. Und bei dieser Länge der Tour ist es ohnehin schon egal, ob man nun im Flachen noch einen Kilometer mehr oder weniger zurücklegen darf.
Deswegen empfiehlt sich ein Start bei einer der kostenlosen Parkmöglichkeiten, so lange es diese noch gibt. Ein kostenloser Parkplatz befindet neben der Loisach beim sogenannten "Zielhaus". Der Schotterparkplatz wird direkt von der Griesener Straße aus erreicht.
Weitere Alternative: Auf der Eibseestraße zum Eibsee gab es einst mehrere Parkmöglichkeiten (kostenlos). Auch diese wurden mittlerweile "gesperrt" (wieso wohl...), ein einziger ist aber noch vorhanden. Für diese Tour ist dieser aber nicht ganz zu empfehlen, denn dann wäre zwar der Aufstieg zur Zugspitze etwas kürzer, dafür aber am Ende der Tour der Rückweg von Hammersbach bis zum Parkplatz etwas länger und inkl. Gegenanstieg.
Daten zur Bergwanderung
An der Wies 7
- ✔ Asphalt
- Durchgehend markierte Route
- Eispickel erforderlich
- ✔ Felsen
- Helm zu empfehlen
- Kinderfreundlich
- ✔ Klettersteige entlang des Weges
- Klettersteigset erforderlich
- LVS
- ✔ Schotter
- Seilsicherung erforderlich
- Steigeisen erforderlich
- ✔ Wald
- ✔ Wiese
Route (gpx.-Track): Jubiläumsgrat Zugspitze by fair means
F.A.Q. Jubiläumsgrat Zugspitze by fair means
Wichtige Fragen zur Bergtour bzw. SkitourWelcher Berg bzw. welche Gipfel werden bestiegen?
- Zugspitze
- Innere Höllentalspitze
- Mittlere Höllentalspitze
- Äußere Höllentalspitze
- Vollkarspitze
- Alpspitze
Wie lange dauert die Bergtour?
Durchschnitt: 17:00 Stunden. Für Aufstieg und Abstieg ist bei einem durchschnittlichem Gehtempo mit einer Dauer von 17:00 Stunden für die Tour "Jubiläumsgrat Zugspitze by fair means" zu rechnen. Pausen müssen zusätzlich noch einkalkuliert werden.Wie viele Kilometer und Höhenmeter sind zurückzulegen?
In Summe führt die Bergtour über 35 km mit 3100 Höhenmetern im Aufstieg.Welche maximale Höhe wird erreicht?
Der höchste Gipfel befindet sich auf einer Höhe von 2962 Metern.Gibt es Einkehrmöglichkeiten entlang der Route?
Nach derzeitigem Stand befinden sich entlang der Strecke folgende Hütten:- Wiener Neustädter Hütte
- Münchner Haus
- Jubiläumsgrathütte (Höllentalgrathütte)
- Restaurant Alpspitz Osterfelderkopf
- Berghütte Hochalm Grainau
- Kreuzeckhaus
Wie lauten die exakten Koordination des Startpunktes?
Der Breitengrad beträgt 47.48139. Der Längengrad beträgt 11.04629. Ein nahe gelegener Talort ist Grainau.Autoren-Bewertung
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