Podiumsdiskussion "Sexismus im Sport? - Rollenbilder und mediale Inszenierung"

Wien (OTS) - "Im Sport gibt es immer noch viele Bereiche, in denen ein großes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern herrscht. Nach wie vor sind Frauen in den Gremien der Verbände und Vereine stark unterrepräsentiert, besonders in den Spitzenfunktionen. Dieses Missverhältnis zeigt sich auch in der Medienpräsenz von Sportlerinnen und Sportlern", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek gestern Abend zur Eröffnung der Podiumsdiskussion "Sexismus im Sport? - Rollenbilder und mediale Inszenierung". Die Veranstaltung im Wiener Palais Dietrichstein wurde von der Frauenministerin gemeinsam mit dem Verein "100% Sport", der sich für Chancengleichheit von Männern und Frauen im Sport einsetzt, organisiert.

"87 Prozent männlichen Funktionären stehen nur 13 Prozent weibliche Entscheidungsträgerinnen in österreichischen Sportgremien gegenüber. Auch bei den Preisgeldern sind wir weit von einer Gleichstellung entfernt, wenn auf Sportler 85 Prozent und auf Sportlerinnen nur 15 Prozent an Preisgeldern entfallen. Und dieses Ungleichgewicht herrscht auch in der medialen Berichterstattung vor", so die Frauenministern. Bei einem Vergleich der Online-Berichte über Großsportveranstaltungen hätten Sportler 94 Prozent der medialen Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nehmen können, Sportlerinnen hingegen nur sechs.

"Wie Athletinnen und Athleten von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, wird ganz maßgeblich davon beeinflusst, welche Bilder uns in den Medien vermittelt werden. Es macht einen Unterschied, wenn Frauen in Sportmagazinen weniger oft in sportlich-aktiven Situationen zu sehen sind als ihre männlichen Kollegen, dafür häufiger in passiven bis hin zu sexistischen Posen", sagte Heinisch-Hosek. Diese Wahrnehmung würde außerdem von differierenden Kleidungsvorschriften für Männer und Frauen in derselben Sportart, wie beispielsweise beim Beach-Volleyball, gefördert.

Die unterschiedliche Darstellung von Sportlerinnen und Sportlern in den Medien wurde auch in der Podiumsdiskussion mehrfach bestätigt. Am Podium diskutierten Christa Prets, Vorsitzende des Vereins "100% Sport", Rosa Diketmüller vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien, Martin Ritzer, Geschäftsführer der Fotoagentur GEPA pictures, Sportmagazin-Chefredakteur Fritz Hutter und die Spitzensportlerin Caroline Weber, Olympiateilnehmerin und vielfache Staatsmeisterin in Rhythmischer Gymnastik. Während Christa Prets an die Verantwortung der Journalistinnen und Journalisten appellierte, sich um eine Gleichbehandlung zu bemühen, führte der Sportjournalist Fritz Hutter die Orientierung am Publikumsinteresse ins Treffen. Dass man sich schrittweise einem Aufbrechen der stereotypen Rollenbilder annähern müsse, darin war sich das Podium einig.

Bundesministerin Heinisch-Hosek: "Es ist bereits ein erster Schritt hin zu einer Änderung, dass wir heute über das Missverhältnis in der medialen Darstellung von Sportlerinnen und Sportlern diskutieren. Einen wesentlichen Beitrag auf diesem Weg leistet der Verein "100% Sport", der sich insgesamt für eine Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen des Sports einsetzt. Ich wünsche mir, dass wir diesen Weg gemeinsam weitergehen, ein neues Bewusstsein schaffen und letztlich eine tatsächliche Chancengleichheit für Frauen und Männer im Sport verwirklich können".


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