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Frieder-Kreuzspitze Überschreitung
NeuDie Überschreitung vom Frieder zur Kreuzspitze in den Ammergauer Alpen wurde doch tatsächlich als 5-Sterne-Grat-Tour betitelt.
Grund genug, sich davon überzeugen zu lassen. Vorab sei verraten: Abgesehen vom Panorama war es allerdings alles andere als eine 5-Sterne-Tour.
Der etwa 4 Kilometer lange Grat zwischen der Friederspitze und dem Kreuzspitzl ist nämlich definitiv kein Genuss. Extrem brüchig und das ständige Wechseln von Pfad und weglosem Gelände machen die Orientierung alles andere als einfach.
Das Panorama hat sich definitiv fünf Sterne verdient, genauso auch die Bergeinsamkeit, denn der Grat wird kaum begangen, auch auf den Normalwegen begegnet man eher wenigen Berggehern. Der Grat ist allerdings alles andere als ein Hochgenuss, die erste Hälfte ist noch okay und spannend, aber irgendwann wird der brüchige Grat nur noch zäh.
Zudem ist die Tour mit rund 27 Kilometern Länge und 2.000 Höhenmetern konditionell herausfordernd.
Zieht man den gesamten Grat-/Kammabschnitt vom Frieder bis zur Kuchelbergspitze, bewegt man sich übrigens rund 8 Kilometer ohne Unterbrechung entlang des Grates bzw. Kamms. Da werden Erinnerungen an den Jubiläumsgrat wach, der übrigens sogar von dieser Tour aus zu sehen ist. Und wenn wir schon beim Thema Jubigrat sind, wer die Frieder-Kreuzspitze-Tour erfolgreich übersteht, sollte auch keine Probleme mit dem Jubiläumsgrat haben, auch wenn dieser deutlich mehr Kletterpassagen beinhaltet, dafür aber erheblich weniger brüchig ist und sogar bei der Orientierung weniger Probleme bereiten sollte. Ganz vergleichbar sind die zwei Touren aber nicht.
Key Facts: 6 Gipfel, 27 km, 4 km ausgesetzter Grat, insgesamt 8 km Grat/Kamm, 2.000 Höhenmeter
Route für die Frieder-Kreuzspitze Überschreitung:
- Start beim Parkplatz Fürstenweg auf der St 2060 in der Nähe von Graswang.
- Auf dem Fürstenweg (Forststraße) knapp einen Kilometer Richtung Süden gehen, danach nach links eine Brücke queren und auf der Forststraße weitere rund 4 Kilometer Richtung Süden (flach bzw. sehr sanft bergauf).
- Kurz nach einer Brücke und einem Gatterl zweigt ein Weg (Nr. 258, nicht beschildert) nach links ab (es gibt auch einige 100 Meter zuvor schon eine Abzweigung; beide Wege treffen kurze Zeit später wieder zueinander).
- Nun über einen steilen Pfad bergauf. Zu Beginn rechts neben einer Geröllpiste, der allerdings nicht zu lange folgen, sondern nach links queren (Steinmänner dort könnten durchaus übersehen werden) und und nun über einen steilen Waldweg einige hundert Höhenmeter bergauf (mit roten Punkten markiert).
- Kurz vor dem Frieder und der Friederspitze wird das Gelände offener und es folgt nun ein sehr brüchiges Geröllfeld. Markierungen sind hin und wieder zu sehen, aber im Prinzip ist es egal, wo man hochgeht, der Genuss ist überall gleich "hoch".
- Kurz vor dem Sattel zwischen Frieder und Friederspitze wird das Gelände (Wiese) wieder deutlich angenehmer.
- Beim Sattel sind es nur 100 Höhenmeter nach rechts zum Frieder (2.053 m), dem ersten Gipfel der Tour. Der kann theoretisch auch ausgelassen werden, aber bei der Länge der Bergtour machen 100 Höhenmeter mehr oder weniger kaum einen Unterschied.
- Dann wieder retour zum Sattel und Richtung Süden auf die Friederspitz (2049 m).
- Bei der Friederspitz sind fast 10 Kilometer geschafft. Nun endet der markierte Wanderweg und die tatsächliche 4 km lange Überschreitung in weglosem Gelände beginnt.
- Zunächst immer am Kamm entlang gemütlich über einen Wiese bis man auf einen Felsabbruch trifft. Dieser sieht von oben deutlich anspruchsvoller aus, als er tatsächlich ist. Hier einfach möglichst direkt am Grat herabsteigen bzw. herabklettern (UIAA 1 bei optimaler Wegwahl).
- Danach wechseln immer wieder anspruchsvolles Gehgelände und leichtes Klettern. Der Mittelabschnitt der Route ist in großen Teilen von Sträuchern und Holzgefechten umgeben. Stellenweise führt aber sogar ein Pfad durch die Sträucher, abschnittsweise muss man ins brüchige Gelände ausweichen. Der ständige Wechsel aus Pfad und "Nicht-Pfad" sorgt so aber auch für eine etwas komplexe Orientierung. Es gibt zwar einige Steinmänner, aber die sind für diese Begehungsrichtung eher unvorteilhaft positioniert (der Grat wird nämlich großteils in umgekehrter Richtung begangen).
- Etwa bei der Hälfte des Grats gibt es wieder einen steilen Abbruch, der schon zuvor nordseitig umgangen werden muss. Diese Umgehung hatte ich verpasst und ich musste dann über brüchiges und steiles Gelände abklettern.
- Nach 3/4 des Grates sind mehrere schräge Felsrippen zu sehen. Diese klettert man nicht bergauf (möglich sollte es aber auch sein), sondern man geht im Geröll ein Stück lang südseitig bergab. Ein Steinmann zeigt dort den Punkt, wo nun wieder die Abzweigung Richtung Grat folgt. Nach diesem Steinmann quert man nun noch ein längeres Stück in dem Abschnitt deutlich unter dem Grat. Irgendwann sollte man sich dann allerdings wieder nach oben orientieren.
- Danach folgt noch einmal eine Steilstufe, die wieder nordseitig umgangen wird.
- Abschließend wird das Gelände angenehmer. Kurz vor dem Kreuzspitzl befindet sich noch eine kurze Kletterpassage direkt am Grat (UIAA 1), die von der Weite anspruchsvoller aussieht als sie es tatsächlich ist.
- Nachdem das Kreuzspitzl erreicht ist, ist die tatsächliche Überschreitung abgeschlossen. Nun führt ein markierter, aber anspruchsvoller Weg Richtung Norden zur Ammergauer Kreuzspitze. Zuerst bergab und danach bergauf.
- Mit der Ammergauer Kreuzspitze ist auf 2.184 Metern Höhe der höchste Punkt der Tour erreicht.
- Kurz nach dem Gipfel folgt noch einmal ein etwas anspruchsvoller Abschnitt bergab, der zudem spärlich markiert ist.
- Nach dem Abstieg in den nächsten Sattel sind aber endgültig alle technischen Schwierigkeiten geschafft.
- Wer nun bereits müde ist, kann unterhalb des Kuchelbergkopfes über einen Wanderweg bereits Richtung Tal absteigen, ansonsten empfiehlt es sich, die Wanderung durchgehend über den Kamm zum Kuchelbergkopf (Nebengipfel, ohne Kreuz) und weiter zur Kuchelbergspitze fortsetzen. Viele Höhenmeter (etwa 200) sind es für diesen Abschnitt auch nicht mehr.
- Nach der Kuchelbergspitze über einen markierten Wanderweg talabwärts. Dieser führt an ein einer kleinen unbewirtschafteten Hütte mit Trinkbrunnen vorbei, abschließend folgt ein Waldweg mit vielen Kehren.
- Nach dem Waldweg wird im Tal wieder eine Forststraße erreicht, die nun 3 km nördlich verläuft, bis der Parkplatz erreicht ist.
Alternative:
- Tour als umgekehrte Runde. Das ist wahrscheinlich auch die einfachere Variante, denn bei der hier oben vorgestellten Variante, müssen die steilsten Passagen bergab geklettert werden. Bei der anderen Runde ist ein Start beim Parkplatz "Ammerwald 7 Quellen" möglich. Dort führt ein Wanderweg direkt zum Kreuzspitzl.
Strecke bzw. Karte:
Schwierigkeit der Überschreitung:
Kletterstellen bis maximal UIAA 2 sind nicht das Hauptproblem, sondern eher die Orientierung und das extrem brüchige Gelände, vor allem dann, wenn man den Grat verlassen muss, was bei der Überschreitung zwischen Friederspitze und Kreuzspitzl sehr häufig der Fall ist.
Es ist definitiv keine Genusstour, zumindest in Bezug auf das brüchige Gelände.
Ebenfalls herausfordernd ist die Länge der Tour mit rund 27 Kilometern Wegstrecke und 2.000 Höhenmetern, zumal die Tour kaum verkürzt werden kann (100 Höhenmeter weniger ohne Frieder + rund 200 Höhenmeter weniger ohne Kuchelbergkopf und Kuchelbergspitze) und es keinen Notabstieg im ausgesetzten Grat gibt.
Hinweis: Die GPX-Datei, die auf Outdooractive zu finden ist, ist eher verwirrend als hilfreich, da dort am ausgesetzten Grat lediglich gerade Linien nachgezogen wurden, die nie und nimmer dem Verlauf des Weges entsprechen. Die auf HDsports verfügbare Route entspricht hingegen der tatsächlichen Routenführung. Kleine Abweichungen sind natürlich nicht auszuschließen.
Höhenprofil:
Empfohlene Ausrüstung:
Aufgrund der Länge der Tour sind natürlich leichte Schuhe sinnvoller, wie etwa Trailschuhe oder leichte Bergschuhe. Fest Bergschuhe sind hingegen in dem Bruchgelände ein Vorteil, aber bei der Distanz der Tour doch etwas zäh. Das Schuhwerk sollte demnach an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Ein gutes Profil ist aber definitiv kein Nachteil.
Ausreichend Flüssigkeit ist obligatorisch. Es gibt auf dem gesamten Grat/Kamm keine Wasserquelle, erst im Abstieg auf einer unbewirtschafteten Hütte einen Trinkbrunnen.
Sonnenschutz ist ebenfalls sinnvoll, da der gesamte Grat stark der Sonne ausgesetzt ist.
Ein Helm ist trotz des brüchigen Geländes nicht notwendig, da der Grat großteils flach ist und es kaum steile Passagen gibt.
Beste Jahreszeit:
Etwa Mitte Juni bis Anfang Oktober. Nur bei trockenen Bedingungen und bei stabiler Wetterlage empfehlenswert.
Bei sehr heißen Bedingungen aufgrund der Länge des sonnenungeschützen Grates ist die Tour aber auch nicht unbedingt sinnvoll.
Anreise und Parken:
Beim Fürstenweg etwa 2 km westlich von Graswang gibt es gekennzeichnete Parkflächen.
Achtung: Der Startpunkt etwas weiter östlich vom Fürstenweg, der fälschlicherweise auf Outdooractive angegeben wurde und sogar zum Parken empfohlen wurde ("Dort parken"), ist nicht zum Parken geeignet. Man kann zwar dort neben der Forststraße sein Auto abstellen (ohne irgendjemanden zu behindern), aber ich hatte tatsächlich nach der Tour einen Strafzettel der bayrischen Polizei. Typisch Deutschland kann man dazu nur sagen. Anstatt sich um die richtigen Probleme einer Nation zu kümmern, die ohnehin von der restlichen Welt aufgrund ihrer absurden Maßnahmen und Regeln nur noch ausgelacht wird, belästigt man nun auch schon Wanderer. Ein Grund mehr Deutschland nicht mehr ernst zu nehmen. Und auch ein Grund mehr diese Tour nicht weiterzuempfehlen. Ein brüchige Gratt-Tour in einer wenig sympathischen Region!
Daten zur Bergwanderung
Parkplatz Fürstenweg
- Asphalt
- Bike & Hike
- Durchgehend markierte Route
- Eispickel erforderlich
- ✔ Felsen
- Helm zu empfehlen
- Kinderfreundlich
- Klettersteige entlang des Weges
- Klettersteigset erforderlich
- LVS
- ✔ Schotter
- See
- Seilsicherung erforderlich
- Steigeisen erforderlich
- ✔ Wald
- ✔ Wiese
Route (gpx.-Track): Frieder-Kreuzspitze Überschreitung
F.A.Q. Frieder-Kreuzspitze Überschreitung
Wichtige Fragen zur Bergtour bzw. SkitourWelcher Berg bzw. welche Gipfel werden bestiegen?
- Frieder
- Friederspitz
- Kreuzspitzl
- Kreuzspitze (Ammergauer)
- Kuchelbergkopf
- Kuchelbergspitze
Wie lange dauert die Bergtour?
Durchschnitt: 10:30 Stunden. Für Aufstieg und Abstieg ist bei einem durchschnittlichem Gehtempo mit einer Dauer von 10:30 Stunden für die Tour "Frieder-Kreuzspitze Überschreitung" zu rechnen. Pausen müssen zusätzlich noch einkalkuliert werden.Wie viele Kilometer und Höhenmeter sind zurückzulegen?
In Summe führt die Bergtour über 27 km mit 2000 Höhenmetern im Aufstieg.Welche maximale Höhe wird erreicht?
Der höchste Gipfel befindet sich auf einer Höhe von 2184 Metern.Gibt es Einkehrmöglichkeiten entlang der Route?
Nach derzeitigem Stand befinden sich entlang der Strecke folgende Hütten:Wie lauten die exakten Koordination des Startpunktes?
Der Breitengrad beträgt 47.56943. Der Längengrad beträgt 10.99346. Ein nahe gelegener Talort ist Ettal.Autoren-Bewertung
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