Nochmalige Teil-Vermessung erfolgt: Einige Zweifel bleiben; Werbung für eine WM sieht anders aus; Ergebnis-Betrachtung aus nationaler Sicht!

Nach der großen Aufregung während des WM-Laufes durch eine fehlerhafte Streckenausweisung (s. Vorbericht) kam es in der Zwischenzeit zu einer Teil-Vermessung eines neuen Streckenabschnittes. Hierbei sollte der zu kurze Teilbereich (in der 1. Runde waren es 734,10 Meter!) ausgeglichen werden. Diese Nachvermessung ergab einen Ausgleich von insgesamt 55,44 Metern,den der Weltverband IAU in seiner Presseverlautbarung offiziell bekanntgab. Damit hatte die WM-Strecke 100,055 km Gesamtlänge.

Es bleiben jedoch Zweifel,ob dieser "Sicherheitspuffer" in der Vermessung der Gesamtlänge wirklich ausreicht,nach Erfahrungen sollte pro km 1 Meter hinzugerechnet werden. Also, bei 100km wären das 100,besser 120 Meter, um alle Zweifel zu beseitigen. Nach Beobachtungen an der Strecke gab es einige Punkte,die von den Aktiven zum Abkürzen genutzt werden konnten. Es waren zwar nur kleine Teile,aber die Summe machte es aus. Und offizielle Kampfrichter wurden dort nicht gesehen...

Wiederum ein schlechtes Beispiel gab die IAU ab,die unterschwellig die Verantwortung auf das LOC abwälzte,anstatt hier selbst Fehler (z.B. in der Kontrolle der Maßnahmen) einzugestehen. So wird man in der Zukunft nur schwerlich Veranstalter finden können. Auch im Umfeld der WM kam es zu Ungereimtheiten,die eine Werbung für diesen Sport zunichte machten (z.B. schlechte Präsentation am Vortag,keine Hinweise in der Stadt auf das Großereignis,wenige Zuschauer am Wettkamport,auch bedingt durch unge- nügende Verkehrsverbindungen, Pendelei zwischen Unterkunfts- und Wettkampfort, Kommunikationsmängel zwischen Stadt und Veranstalter,etc.).

Eine Betrachtung der Ergebnisse aus nationaler Sicht fällt unterschiedlich aus,wobei eigentlich nur die unmittelbaren Nachbarstaaten des Ausrichterlandes in Frage kommen. Die deutsche Mannschaft konnte im Männerbereich noch einige gute Resultate nachweisen,hier mit Alexander Bock (10. Rang mit PB) und Oldie André Collet (14. Rang,ebenfalls PB). Doch das Team patzte durch den Ausstieg eines weiteren Läufers und wurde am Ende (undankbarer) Vierter.Der dritte Mannschaftsläufer konnte trotz guter Leistung (Rang 31,auch PB.) den Ausfall nicht kompensieren. Das Frauen-Team spielte überhaupt keine Rolle,letztlich Rang 15 von insgesamt 20 Mannschaften. Sicher hatten sich alle für diese Heim-WM mehr erhofft...

100km World Championships 94 1662315869

Anders die Franzosen,sie überzeugten auf der ganzen Linie. Allein mit den Einzelplatzierungen der Frauen (Rang 1+2,sogar Europarekord) und dazu mit dem 2.Teamrang war die Ausbeute der "grande nation" bereits übererfüllt. Hinzu kamen die Männer ebenfalls mit einem 2. Teamrang (und einer Klasse-Mannschaftszeit von deutlich unter 20 Std.). Ihr bester Läufer,der 50km-Europarekordler Guillaume Ruel,hatte anfangs das Rennen gut im Griff (aber wohl im Tempo überreizt), musste später "Federn lassen" und sich mit dem 5. Gesamtrang begnügen. Immerhin, seine Endzeit mit 6:19:51 Std. will gelaufen sein. Sein eigentliches Ziel war der Gesamtsieg.

Niederlande glänzte diesmal mit dem Drittplatzierten der Männerkategorie. Piet Wiersma lieferte eine überzeugende Leistung mit tollen 6:18:47 Std.ab,sein Team musste sich allerdings hinter Belgien (9.) mit dem 10. Mannschaftsrang zufriedengeben. Das Frauenteam erlangte ebenfalls den 10.Platz.

Aus Österreich gab es frohe Kunde,Wolfgang Michl überraschte mit einem neuen Landesrekord (6:51.36 Std./bereits berichtet) und das Team finishte mit ordentlicher Leistung auf Rang 16. In der Frauenwertung lag Karin Freitag mit 8:20:02 Std. auf Platz 40 (bereits berichtet),blieb aber weit entfernt von ihrer PB (7:45 Std.). Ein Frauen-Team kam nicht ins Ziel,lediglich Ulrike Striednig (74.Rang in 9:25:24 Std.) beendete das Rennen,sie gewann aber die Masterswertung W-60 deutlich.

Aus Schweizer Sicht überzeugte Florian Vieux (27. Rang in 6:52:41 Std.),der eine gute Minute hinter Wolfgang Michl (s.oben) die WM zu Ende brachte. Zu einem Landesrekord reichte es bei ihm aber nicht,hier waren schon andere Landsleute (z.B. Peter Camenzind,Rekord in Biel 6:37:59 Std.) deutlich schneller. Doch in der Masterswertung M-35 holte er sich den Sieg. Landsmann Jérome Grandgirard wurde 86. mit 8:28:07 Std. Ein Schweizer Team war nicht in der Wertung, Frauen ebenfalls nicht.

 

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Für Polen gab es einen 6. Teamrang zu vermelden,wobei ihre besten Teilnehmer mit dem 11. und 17. Platz in der Einzelwertung überzeugten.. Leider konnten sich in der Frauenwertung nur zwei Läuferinnen einordnen, sodass ein Team nicht zustande kam. Die beste Läuferin, Dominika Stelmach, hatte kurzfristig die WM abgesagt und startete beim Comrades in Südafrika,den sie als Zweite beendete.

Für CZE kamen lediglich zwei Läufer und eine Teilnehmerin im Mittelfeld in die Wertung,somit ergab es keine Teamplatzierung. Die Mitfavoritin Radka Churanova (Bestzeit 7:18:53 Std.) gab erneut das Rennen vorzeitig auf,wie bereits bei der WM 2018 in Kroatien. Eine Besonderheit brachte jedoch die Masterswertung hervor: Hier verblüffte die CZE-Läuferin Petra Pastorova mit dem Sieg in der W-45 in überragender Zeit von 7:18:06 Std. (!!), womit sie in der IAU-Wertung ganz klar den 5. Rang belegt hätte! Wie unsinnig diese Meldesysteme (IAU + WMA) sind,zeigt allein schon die Tatsache,dass diese Läuferin weder in der Melde- noch in der Ergebnisgesamtliste IAU auftaucht. Hier sollte man wirklich zugunsten der Übersichtlichkeit das System abändern ! Sonst gehen gute Leistungen verloren.

Die Aufzählung dieser Nationen ist deshalb von gewisser Bedeutung,weil sie im Vergleich zu außereuropäischen Ländern die relativ kürzeste Anreise hatten und somit auch eine gute Chance (ohne Jetlag), ihre Leistungsfähigkeit zu bestätigen. - Zum Abschluss einer leistungsmäßig hochwertigen WM stellt sich die unvermeidbare Frage,welche Belohnungen können die Athleten für ihre mühevollen Strapazen erwarten? Der Weltverband vergibt unüblicherweise keine Preisgelder oder Zeitboni,lediglich Medaillen für die 3 Erstplatzierten. Da muss man sich fragen,warum die stundenlange Schinderei und lästige Dopingkontrollen auf sich nehmen...?

Unverständlich ist für den Betrachter auch,dass es offensichtlich für die Teilnahme an dieser WM keine hohen Qualifikationshürden gibt. Wenn die letzten IAU-Teilnehmer für das Erreichen des Zieles 11 bis 12 Stunden benötigen (die Sieger waren halb so lang unterwegs),dann entspricht dies (bei allem Respekt) einer gemäßigten Wanderleistung und hat mit einer WM-Teilnahme nicht zu tun. - Die Verantwortlichen im Weltverband sollten sich,auch im Hinblick auf eine Öffentlichkeitswahrnehmung,dringend Gedanken um wesentliche Änderungen machen. So wirbt man nicht um eine (Rand-) Sportart!

Zum E-Book Trainingspläne für Läufer und Läuferinnen

Zum Schluss: 43 Aktive beendeten das Rennen vorzeitig, es gab eine Disqualifikation, 27 Gemeldete starteten nicht (nur IAU-Zahlen).

Fotos © SUH

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