Wer mitten im Sommer und das auch noch am Wochenende auf die Wildspitze möchte, hat garantiert keine ruhige Tour - zumindest dann, wenn man über den Normalweg auf den zweithöchsten Gipfel Österreichs aufsteigt.
Als Alternative oder sogar als die "bessere Wahl" für den Aufstieg bietet sich daher der Ostgrat (auch "Jubiläumsgrat" genannt) an, der zudem keinesfalls anspruchsvoller als der Normalweg ist.
Der Jubiläumsgrat führt von der Breslauer Hütte über den Rofenkarferner auf den Ostgrat, der nur einen kurzen Kletterabschnitt (UIAA I) beinhaltet. Danach geht es großteils auf Schneefeldern Richtung Gipfel. Schlüsselstelle ist eine 50°-Schneeflanke kurz vor dem Gipfel - auf dieser seilfrei bergauf (erfahrene Bergsteiger) oder angeseilt mit Eisschrauben gesichert.
Route auf die Wildspitze:
Alternative: Start direkt von Vent auf die Breslauer Hütte. Der markierte und beschilderte Weg beginnt direkt auf der Hauptstraße unterhalb des Sessellifts.
Charakteristik / Fazit: Für den Aufstieg auf die Wildspitze eindeutig die bessere Wahl als der Normalweg. Einerseits landschaftlich spannender, anderseits nur sehr selten begangen (= keine Wartezeiten, wie etwa beim Normalweg über den Klettersteig). Abstieg über den Normalweg für eine Überschreitung empfohlen. Der Abstieg ist theoretisch ebenfalls über den Ostgrat möglich.
Ausrüstung: Vollständige Gletscherausrüstung. Evtl. Klettersteigset für den Abstieg (für erfahrene Berggeher bei guten Bedingungen allerdings nicht notwendig).
Klettersteig: B/C im Abstieg (eher B). Vor Beginn des Klettersteiges die Bedingungen überprüfen. Ist der Klettersteig schneefrei, dann OHNE Steigeisen diesen gehen.
Hüttenübernachtung: Auf der Breslauer Hütte möglich. Ca. 2 - 2,5 Stunden Aufstiegsweg zur Breslauer Hütte. Für konditionell gute Bergsteiger ist die Wildspitze aber locker als Eintagestour zu schaffen.
Geheimtipp: Am Abstieg ist vor dem Klettersteig auch der Aufstieg zum sehr nahe liegenden Hinteren Brochkogel möglich und damit zu einem weiteren der zehn höchsten Berge Österreichs.