Gerda Steyn unantastbar, Tete Dijana mit spannendem Finish. Übermächtige Nedbank-Dominanz!

Beim Comrades-Marathon in Durban fielen am 11. Juni 2023 Rekorde, als Gerda Steyn und Tete Morena Dijana die jeweiligen Rennen der Frauen und Männer gewannen.

Insgeheim hatten die Fans in Südafrika und weltweit diese Ergebnisse erwartet, aber es war ein langer und steiniger Weg von Pietermaritzburg nach Durban.

Der legendäre Ultramarathon (das Ultimate Human Race) war zu seinem tradionellen Juni-Zeitplan zurückgekehrt, mehr als 18.000 Comrades versammelten sich zum frühen Start vor dem Rathaus von Pietermaritzburg, um die 87, 7 km lange Strecke (die diesmal etwas kürzer ausfiel) bis zum Zielort Durban unter die Füße zu nehmen.

Für die Spitzensportler warteten Rekorde und hohe Preisgeldanreize darauf, dass diese eingelöst wurden. Bei anderen Teilnehmern waren soziale Gründe entscheidend für ihr Engagement oder einfach das Unterbieten der gnadenlosen Sollzeit von exakt 12:00 Stunden. Alle waren Heroen für einen halben Lauftag im südlichen Afrika. 

Das Rennen in Abschnitten

Im Frauenrennen hatte Carla Molinaro früh die Führung übernommen, sie lag 13 Sekunden vor Gerda Steyn. 40 Sekunden später folgte eine Läuferin aus Zimbabwe, bevor im Anschluss alle weiteren Favoritinnen erschienen. - Steyn ist dann in Cato Ridge mehr als 1 Minute vor Molinaro, Broodryk läuft als Dritte gut, liegt noch 3 Minuten hinter Molinaro.

Molinaro versucht zu kämpfen, aber Steyn hat die Kontrolle übernommen. - Molinaro läuft ein Superrennen auf Rang 2 (mit weniger als 2 Minuten Rückstand), das wäre ein Ziel unter 6 Std., kann sie in der zweiten Halbzeit mithalten?  -  Steyn muss für ihr Ziel arbeiten, es ist noch ein langer Weg. Aber sie sieht gut aus!  Sie "rollt" in Drummond durch die Halbzeit (2:54:55 Std.) und ist auf dem besten Weg, den Rekord zu brechen.

Gerda Steyn hat sich erwartungsgemäß weiter abgesetzt, sie liegt 5 Minuten vor Molinaro, Broodryk ist noch Dritte. - Broodryk hat inzwischen flott Molinaro überholt, diese will unbedingt Rang 3 halten. - Broodryk hat mehr als 8 Minuten Rückstand auf Gerda, läuft jedoch drangvoll. - Gerda liegt klar vorn, und sie "fliegt", sie baut ihren Vorsprung stetig aus, dabei immer lächelnd. Sie ist jetzt auf dem besten Weg, den Rekord zu brechen. - Broodryk bleibt sehr stabil, Molinaro muss sehr kämpfen, um ihr Ziel zu erreichen.

Comrades Marathon 2023 Siegerin

Km 84 zeigt die Abstände: Steyn 5:19:11 Std./km 3:56, Broodryk 5:29:39 Std./km 4:06, Molinaro 5:33:00 Std. -Broodryk steigert am Schluss noch auf einen Schnitt von 4:04 min. Gerda Steyn dominierte das Feld während des gesamten Rennens; sie war in Topform, als sie zu ihrem Sieg raste und den alten Rekord von Frith van der Merwe (5:54:43 Std./1989) um fast 10 Minuten mit 5:44:54 Std. unterbot. Sie wurde damit der nationalen Begeisterung vollauf gerecht und behauptete sich als "Comrades-Königin".

Adele Broodryk (Nedbank) beendete als Zweite mit 12 Minuten Rückstand die glanzvolle Herausforderung und hatte mit ihrer Zeit von 5:56:26 Std. eine wohlüberlegte Leistung gezeigt, um unter 6 Stunden zu laufen. Carla Molinaro scheierte als Gesamtdritte knapp an der 6-Std.-Grenze (6:00:23 Std.).

 

Die Siegerin sagte im ersten Interview: "Ich bin voller Ehrfurcht, ich kann diesen erstaunlichen Tag nicht glauben, den ich hatte. Es war der beste Tag meines Lebens beim Laufen, ich habe jede Sekunde genossen und aufgesogen."  - "Rennen und Atmosphäre waren `magisch`, ich kann nicht sagen, wie ich mich dabei gefühlt habe." Übrigens will sie einen Teil ihres Gewinnes in die Nachwuchsförderung ihres Vereins investieren.

Adele Broodryk: "Es war heute mein Traumrennen und alles lief nach Plan. Unter 6 Std. zu laufen, war das A-Ziel, und es so zu schaffen, war etwas Besonderes."

Sie konnte sich darüberhinaus über den Sieg in der Teamwertung mit ihrem Nedbank Running Club freuen.

Im Männer-Rennen sind schnell einige "TV"-Läufer vorn, die bereits nach kurzer Zeit 41 Sekunden herausgelaufen hatten. Aber irgendwann werden sie eingeholt.

Mit mehr als 4 Minuten Rückstand folgt dann eine 40 Läufer umfassende Gruppe mit allen Favoriten, die in Wartestellung sind. Sie warten noch auf ihre Zeit.

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In Cato Ridge erscheint mit komfortablem Vorsprung ganz allein vorn Ayanda Ngcobo (RSA), zwei Athleten aus Lesotho folgen mit knapp 2 Minuten Rückstand auf ihn.

Hinter diesen hat sich das Feld aufgeteilt, Bereshnew (Russland) führt die Verfolger mit einem Rückstand von ca. 5 Minuten auf die Führenden an. Die Favoriten halten sich noch immer bedeckt, besonders die Läufer des Nedbank-Clubs.

Bei Halbzeit in Drummond ist A. Ngcobo immer noch vorn (2:36:19 Std.), doch er muss die Zähne zusammenbeißen und sich durch die zweite Hälfte kämpfen.Seine Durchlaufzeit deutet auf eine Rekordzeit zwischen 5:12 bis 5:15 Std. hin. Es wird ein schweres Unterfangen.

Nach dem Rennen äußerte sich der spätere Sieger Tete Dijana zu diesen Vorgängen: "Ich war von dem schnellen Anfangstempo überrascht, hatte nicht damit gerechnet."

Inzwischen führt der Japaner Jo Fukuda (Nedbank) mit mehr als 2 Minuten Vorsprung das Feld vor Bereshnew an. Ob er das Tempo durchhalten kann...? Als bester RSA-Läufer folgt Edward Mothibi (ebenfalls Nedbank) auf Rang 3. Der bisherige Spitzenreiter Ayanda Ngcobo ist ausgeschieden, er hatte in der ersten Rennhälfte zu viel Druck gemacht.

An der Spitze kontrolliert jetzt das Nedbank-Quartett (Tete, Mothibi, Wiersma und Manyedi) komplett das Renngeschehen; Fukuda ist auf Rang 8 zurückgefallen. Es gibt inzwischen bei den Führenden zunehmende Bewegung, in Pinetown sind es nur noch drei Teilnehmer (Tete, Mothibi, Wiersma), die die Pace ausüben.

In der Nähe von Pinetown setzt sich Tete ab, gefolgt von Mothibi mit ca. 10m Rückstand. Dahinter - etwa gleicher Rückstand - als Dritter Piet Wiersma (NL/Nedbank). Etwa 7km vor dem Ziel sind die Zwischenzeiten folgendermaßen: Tete 4:50:21 Std., Wiersma 4:51:07 Std. und Mothibi 4:52:14 Std.  -  Eine Vorentscheidung...?

Comrades Marathon 2023 Sieger

Aber noch weit gefehlt  -  Tete liegt zwar in Führung, schaut sich jedoch ständig (eigentlich zu oft) nach hinten um. Dort rückt langsam Wiersma heran, der etwas schwerfällig wirkt. Der Abstand wird immer kleiner, das Umblicken von Tete permanent heftiger, wobei er oft einen "Schlingerkurs" läuft. Im Stadioneinlauf konnten die Betrachter die Abstände infolge der Kurven nicht genau einsehen. Auf den letzten 200m Metern ist jedoch für Tete die Gefahr durch Wiersma enorm groß geworden, er kann sich nur noch durch einen knallharten Endspurt ins Ziel retten, mit einem Vorsprung von 3 Sekunden (s. Foto).  -  Dennoch wirkt er im Spurt sehr sicher und locker!

Edward Mothibi rundet dann als Gesamtdritter das Podium ab, somit bleiben alle Zieleinläufe in den Trikotfarben grün gefärbt. Hinter weiteren Läufern erreichen mit Johannes Makgetla (ebenfalls Nedbank) als 6. und Josef Manyedi (10.) noch zwei Clubläufer die begehrte Goldmedaille.

Tete Dijana verteidigt mit seinem Sieg seine Comrades-Krone und erreicht den neuen Streckenrekord mit 5:13:58 Std. (vorher Gatebe 5:18:19 Std./2016).Genau dieser vorherige Rekordhalter Gatebe wird im jetzigen Rennen noch 13.(5:30:50 Std.). Piet Wiersma folgt dann als Zweiter in 5:14:01 Std, Edward Mothibi mit 5:17:34 Std. danach als Dritter, alle drei unterbieten den alten Streckenrekord.

Und ein weiteres Highlight gelingt Wayne Spies (Nedbank/Australien), der in vorzüglicher Verfassung einen neuen Mastersrekord in der AK-50 mit 5:42:01 Std.aufstellt und den alten Rekord um 6:11 min. unterbot (zuvor Vladimir Kotov/Russland in 5:48:12 Std.).Der Australier (in Durban/Südafrika geboren) lief einen km-Schnitt von 3:54 min. und belegte im Gesamtfeld einen außerordentlichen 26. Rang ! Er war bereits 10facher Comrades-Teilnehmer mit großer Erfahrung.

Geschlagene im Feld waren der dreimalige Comrades-Sieger Bongmusa Mthembu (16.) und der Japaner Jo Fukuda (20.).

Stimmen zum Männerrennen

Der Sieger Tete Dijana meinte zum Tempo während des Rennens: "Es war hart, das Rennen war zu schnell..., die erste Hälfte war sehr schnell, also habe ich mich entschieden, hinter den Jungs zu bleiben, und später habe ich gepusht". -  Die Überraschung des hohen Tempos brachte vieles durcheinander, Tete erklärte das: "Wir hatten im Team einen Plan, aber das Tempo war sehr hoch, was die Dinge für uns unsicher machte".

Während des Rennens fragte Tete oft seinen Clubkollegen Mothibi,  ob sie den Führenden nachsetzen sollten, aber dieser verneinte das mehrfach und meinte, sie sollten bis km 60 noch abwarten. Wie sich am Ende herausstellte, war das eine kluge Entscheidung. -  Die Läufer waren deshalb ständig damit beschäftigt, den Rennverlauf genau zu beobachten und hatten für andere Aufgaben keine Zeit, was der Sieger so zum Ausdruck brachte: "Erst auf den letzten 5km habe ich wirklich darüber nachgedacht, den Rekord zu holen".

Und die beiden Konkurrenten des Siegers erkannten neidlos an, dass Tete der Beste auf der Straße war. "Ich hätte mehr pushen und vielleicht gewinnen können, aber Tete war heute körperlich und mental der Stärkste", sagte Piet Wiersma. Und Mothibi, der das Podium als Dritter abrundete,  meinte: "Ich bin froh, dass Tete den Rekord gebrochen und gewonnen hat. Tete ist jung, er ist talentiert und fit."           

Und Tete Dijana meinte abschließend, ...dieser Sieg war nicht nur mein, sondern unser ganzer. In unseren Köpfen hatten wir den Gedanken an einen Rekord, aber ehrlich gesagt war der Sieg wichtiger als der Rekord, also war es für mich nur ein Bonus, den Rekord zu holen."  Und sein Sieg war nur ein wichtiger Baustein in der Bilanz des überragenden Nedbank Running Clubs, der tatsächlich fast den gesamten Comrades "grün" färbte!

Die Phalanx des Nedbank Running Clubs

Allein die nackten Zahlen machen das schon deutlich, der Club hatte 10 Frauen unter den Top 20 und 7 Männer unter den ersten 20 Teilnehmern.

Die Podiumsplatzierungen sind noch beeindruckender, die ersten drei Plätze bei den Männern und der zweite Rang bei den Frauen.

In den Team-Wertungen glänzten sowohl die Frauen als auch die Männer mit den ersten Positionen, wobei noch eine Position herausgestellt werden muss, nämlich der erste  Rang in der jüngeren Altersklasse 20-39 Jahre, hier liefen noch 3 Männer unter 6 Stunden, einer schrammte knapp an dieser Marke!

In den weiteren Altersklassen 40-49 überzeugten vor allem die Frauen mit dem ersten Rang und auf Platz 2 Johannes Makgetla.

Dazu kommt noch das hervorragende Ergebnis in der Männer-AK 50 mit Sieg und Streckenrekord durch Wayne Spies!

Nick Bester, Nationalmanager des Nedbank Running Clubs, ist deshalb sehr stolz auf seine Teamleistung, denn diese wurde bis ins kleinste Detail geplant und durchgeführt, was aus vielen Monaten der Vorbereitung, harter Arbeit und Planung aller Beteiligten besteht: "Ein großes Dankeschön an alle, die eine Rolle bei der siegreichen Art und Weise ge spielt haben..., meine Worte können nicht genug sagen."      -  Insgesamt eine wahrhafte Meisterleistung auf allen Ebenen !

Fotos: © Paul Henman Photography & Kirsten Oliver

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