Auch wenn ihm letztlich der Triumph verwehrt blieb: Beat Ritter prägte den 29. Swissalpine in Davos.

Nach den 79 Kilometern musste er sich am Samstag bei schwierigen Bedingungen einzig dem inzwischen achtfachen Sieger Jonas Buud geschlagen geben. Die Vorarlbergerin Sabine Reiner sorgt beim Halbmarathon für den einzigen Österreichischen Triumph.

Beim Start am frühen Morgen schienen die Wetterverhältnisse ideal. Trocken war es, und das Thermometer zeigte exakt zehn Grad an. Nach rund einer Rennstunde setzte dann aber – teils starker – Regen ein, welcher die Aufgabe für die Läuferinnen und Läufer zusätzlich erschwerte. Und bis zum Zielschluss anhielt. „Nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auch die Helferinnen und Helfer erbrachten eine Parforceleistung“, fasste OK-Präsident Andrea Tuffli zusammen.

Vorsprung schmilzt kontinuierlich
Viele der total 4281 Gemeldeten auf Distanzen zwischen knapp zehn und 79 Kilometern (hinzu kamen 395 Kinder vom MINI-Lauf) ließen sich ob der schwierigen äußeren Bedingungen nicht allzu stark beirren. „Das waren exakt meine Verhältnisse“, sagte beispielsweise Beat Ritter. In Filisur, wo die K30-Läuferinnen und Läufer nach 32,9 Kilometern ins Ziel liefen, führte der Engadiner das K78-Feld an. Allerdings schmolz sein Vorsprung auf den haushohen Favoriten Jonas Buud aus Schweden kontinuierlich. Was sich speziell knapp zehn Kilometer später bei der Passage in Bergün, dem Zielort des C42, ein erstes Mal zeigte. 38 Sekunden betrug die Reserve des Bündners zu jenem Zeitpunkt auf seinen Konkurrenten aus dem Norden.

Die Keschhütte (2632 m ü. M.) erreichten die beiden dann gemeinsam. Entgegen den allgemeinen Erwartungen vermochte Buud seinen Begleiter auf den folgenden sechs Kilometern zum Sertigpass, der mit seinen 2739 Metern den höchsten Punkt des Swissalpine bildet, nicht zu distanzieren. Im Abstieg setzte sich der frühere Orientierungsläufer, welcher das Rennen bis dahin geschickt kontrolliert hatte, aber ab und erreichte das Ziel 8:34 Minuten vor Ritter. Mit dem achten Triumph in Folge egalisierte der 40-Jährige aus Mora die „Bestmarke“ von Birgit Lennartz; die Deutsche hatte den Swissalpine in den Jahren 1994 bis 2001 ununterbrochen für sich entschieden. Ritter seinerseits schaffte den mit der späten Anmeldung angepeilten Überraschungseffekt.

Bundi schafft den Hattrick
In den Spuren von Buud befindet sich Gion-Andrea Bundi. Als erster Läufer realisierte er beim K42 den Hattrick. Überlegt sich der mittlerweile vierfache Gewinner – er triumphierte erstmals bereits 2009 – nächstes Jahr beim 30-Jahr-Jubiläum des Swissalpine auf der Königsdistanz K78 an den Start zu gehen? „Dann müsste ich mehr trainieren“, sagte der Familienvater aus Davos Frauenkirch. Die größte Schwierigkeit würden ihm auf Grund des Gefälles von 1040 Metern die rund 30 Kilometer nach Filisur bereiten. Diese Gewissheit verlieh dem früheren Langlaufspezialisten seine erste und bisher einzige Teilnahme am K78 (zehnter Rang) – notabene 2010, als der Swissalpine ebenfalls ein Jubiläum feierte: das „25-Jährige“.

Ebenfalls in einer vorzüglichen Verfassung präsentierte sich am Samstag ein aktueller Schweizer Kader-Langläufer. Jonas Baumann gab beim Halbmarathon K21 mit der Zeit von 1:28:02 Stunden der gesamten Gegnerschaft das Nachsehen. „In meiner zweiten Heimat und in einem Sommerwettkampf zu gewinnen, ist wunderschön“, meinte der in Davos wohnhafte Schamser. Auch bei den Frauen schaffte es über diese Distanz eine Einheimische aufs Podest; Sina Sprecher wurde im von der Österreicherin Sabine Reiner gewonnenen Rennen Dritte.

300 Wettkampfkilometer
Grund zur Freude hatte auch Denise Zimmermann. Bei ihrem zehnten Start beim K78 realisierte sie mit dem unangefochtenen Sieg (24:53 Minuten Vorsprung) ihren ersten Podestplatz. „Eigentlich wollte ich den Swissalpine als Trainingslauf nutzen“, sagte sie. Diese Absicht hatte einen verständlichen Grund: Am vorangegangenen Wochenende bestritt sie den Eiger Ultra Trail (101 Kilometer/6700 Höhenmeter/3. Rang) und nochmals sieben Tage davor den Trail Verbier–St-Bernard (111 Kilometer/8600 Höhenmeter/1. Rang). Ihre nächste Herausforderung ist der dritte Swiss Irontrail in Davos (14. bis 17. August), bei dem sie auf der Startliste des T201 (202 Kilometer; +/-11 480 Meter) figuriert und der als wohl schönster Ultratrail der Welt gilt.

Speziell freute Zimmermann, dass sie auf der Strecke mehrmals von der aus gesundheitlichen Gründen (erneuter Schub ihrer Krankheit Multiple Sklerose) abwesenden Vorjahresgewinnerin Jasmin Nunige angefeuert wurde. „Ich rechne ihr hoch an, dass sie als Zuschauerin (und Ehrenstarterin, die Red.) dabei war“, so die Melserin, welche den Swissalpine in 7:47:57 Stunden meisterte. Einen Schweizer Triumph gab es auch beim K42 der Frauen zu feiern: Jessica Burkhart (Weinfelden) siegte in 4:21:38 Stunden.

Die übrigen Gewinner hießen Arno Lötscher (Küblis), Valerie Girsberger (Nürensdorf/beide C42), Flurin Steinegger (Bern), Heleen Plaatzer (NLD-Nijmegen/beide K30), Gil Machado (Davos) und Gabi Nyffeler (Thunstetten/beide K10).

Auszug aus der Rangliste

K78. Männer: 1. Jonas Buud (SWE-Mora) 6:30:18. 2. Beat Ritter (Pontresina) 8:34 zurück. 3. Mirco Berner (GER-Kempten) 23:22. 4. Tomi Halme (FIN-Espoo) 32:43. 5. Patrik Verme (SWE-Karlstad) 47:09. 6. Robert Nilsson (SWE-Stockholm) 52:13. 7. Hanspeter Scherr (GER-Lörrach) 53:34. 8. Walter Manser (Appenzell) 56:40. 9. Daniel Bolt (Schiers) 1:03:32. 10. Philip von Rosen (SWE-Enskede Gård) 1:04:43.

Frauen: 1. Denise Zimmermann (Mels) 7:47:57. 2. Claudia Kahl (GER-Meiringen) 24:53. 3. Ornella Poltéra (Chur) 45:42. 4. Maja Meneghin-Pliska (Vermes) 53:53. 5. Carla Denneny (GBR-London) 59:56.

K42. Männer: 1. Gion-Andrea Bundi (Davos Frauenkirch) 3:30:06. 2. Lukas Gehring (Breitenbach) 11:08. 3. Timo Zeiler (GER-Karlsruhe) 17:43. 4. Christian Schumacher (Reichenburg) 28:11. 5. Seppi Neuhauser (AUT-Riezlern) 28:34.

Frauen: 1. Jessica Burkhart (Weinfelden) 4:21:38. 2. Monika Oberlin (Reichenburg) 1:23. 3. Samira Schnüriger (Einsiedeln) 14:31.

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C42. Männer: 1. Arno Lötscher 3:19:53. 2. Gert Mertens (BEL-Schoten) 1:31. 3. Lukas Stähli (Niederurnen) 5:31. 4. Oliver Altorfer (Bischofszell) 18:51. 5. Valentin Vogel (GER-Vogtsburg-Oberrotweil) 21:06.

Frauen: 1. Valerie Girsberger (Nürensdorf) 3:54:08. 2. Karen Sobrino (St. Gallen) 0:43. 3. Kerstin Dusch (Baar) 2:45.

K30. Männer: 1. Flurin Steinegger (Bern) 2:17:42. 2. Sandro Wegmann (Zürich) 2:24. 3. Wouter Hoefsloot (NLD-Nijmegen) 2:30. 4. Raphael Wüest (Meggen) 8:05. 5. Antonio Piccirillo (Mollis) 9:33.

Frauen: 1. Heleen Plaatzer (NLD-Nijmegen) 2:34:30. 2. Corinne Zisch (Zürich) 11:41. 3. Felizitas Bolt (Pfäffikon) 15:09.

K21. Männer: 1. Jonas Baumann (Davos Platz) 1:28:02. 2. Arnold Aemisegger (LIE-Triesenberg) 0:11. 3. Lukas Marti (Langnau) 2:13. 4. Toni Livers (Davos Platz) 3:26. 5. Elias Björnson (SWE-Lmll) 3:34.

Frauen: 1. Sabine Reiner (AUT-Dornbirn) 1:32:59. 2. Anna Lupton (GBR-Manchester) 6:12. 3. Sina Sprecher (Davos Platz) 12:12.

K10. Männer: 1. Gil Machado (Davos) 39:17. 2. Steven Malischke (Neerach) 0:01. 3. Jan Thalmann (Aarau) 2:00. 4. Jörn Strothmann (GER-Borgholzhausen) 2:28. 5. Beat Jann (Klosters Dorf) 2:31.

Frauen: 1. Gabi Nyffeler (Thunstetten) 43:46. 2. Leä Meier (Stels) 4:59. 3. Jennifer Bradley (GBR-London) 6:20.

Fotos (C) swiss-image.ch


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