Die dritte Auflage des Nedbank-Rennens über die 50km-Straßenlaufdistanz "Nedbank Breaking Barriers" (s.a. Vorbericht in Hdsports) am 26. Februar war ein grandioser Erfolg, gekrönt von zwei neuen Weltrekorden in eigenständigen Wettbewerben für Frauen und Männer.

Die Veranstaltung hat seit dem Beginn 2021 ein World Athletics Elite Label und gilt als Bahnbrecher für die Entwicklung der 50km-Ultradistanz!  

In jedem Jahr erstaunen immer wieder Athleten vornehmlich aus Süd- und Ostafrika mit herausragenden Leistungen, wobei die Zurückhaltung von Teilnehmern aus Übersee und Europa zur Skepsis verleitet. Versäumen diese die internationale Entwicklung auf der kurzen Ultradistanz, die auch trainingsmethodisch Einfluss auf die Marathondistanz nimmt? Herausragendes Beispiel für einen Fortschritt ist der vorherige Weltrekordler Stephen Mokoka, der kürzlich seine Marathon-PB steigerte !

Die Protagonisten des Rennens

Emane Seifu Hayile (Ethiopien), eine bisher unbekannte Läuferin aus dem Nedbank Team Ethiopien, die ihr Debüt auf der Ultra Distanz gab und   -  seit 2022 im Ultralauf kometenartig bekannt  - Tete Morena Dijana (Südafrika), der Zweitplazierte beim letztjährigen 50km-Rennen und überraschende Comrades-Sieger über die 90km.  -  Erwähnt werden sollte aber auch sein Clubkollege Onalenna Khonkhobe*, immerhin diesmal Zweiter hinter Dijana und der beim Comrades 2022 einen TV-trächtigen Auftritt hatte, als er lange Zeit das Rennen einsam mit riesigem Vorsprung anführte, dann jedoch verschämt in den Büschen verschwand.  - (*Sonst war er in 2022 nur über Halbmarathon aufgefallen, mit 1:03:13 Std. /kein Marathon bisher bekannt).

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Die Frauensiegerin Hayile und der Männerstar Dijana konnten durch ihre konsequente und zielstrebige Einstellung das anvisierte Ziel "Weltrekord" klar und sicher erreichen.

Zum Rennen

Bei perfekten Wetterbedingungen für Läufer war die Nelson Mandela Bay zum dritten Mal die wunderschöne Kulisse für einen Morgen mit rekordverdächtigen Leistungen, als die Nedbank-Athleten, Hayile und Dijana, neue 50km-Weltrekorde für getrennte Rennen bei Frauen und Männern aufstellten.  -  Damit machte Nedbank Runified Breaking Barriers 50km seinem Namen alle Ehre  -  fast schienen die Rekorde wie bestellt zu sein!

Als die Frauen im Morgendunkel (5:30 Uhr Startzeit) loszogen, war es offensichtlich, dass sie die perfekten Wetterbedingungen nutzen wollten.Hinter der Pacerin Helalia Johannes (Namibia/Nedbank) bildete sich eine Gruppe von sechs Frauen, darunter die Vorjahressiegerin Amelework Bosho und die Schwedin Hanna Lindholm, die ihr Debüt auf der Ultramarathon-Distanz gab.

Nedbank Runified 50km 1 1677838680

Die Führungsgruppe um Johannes mit Bosho, ihrer Landsfrau Tinebeb Ali, Hayile (alle Ethiopien) und Lindholm durchlief die ersten Abschnitte gleichmäßig schnell (5km 18:06 / 10km 36:09) und erreichte die Hälfte der Distanz in 1:30:28 Std., was theoretisch noch zum Unterbieten der absoluten Bestzeit von Desiree Linden/USA (2:59:54 Std.) ausgereicht hätte. Doch nach Ende der Führungsarbeit von Johannes, lagen nur noch Bosho, Ali und Hayile gemeinsam in Front. Bald fiel Bosho zurück und ließ Ali und Hayile allein an der Spitze. Etwa 13km vor dem Ziel stürmte Hayile deutlich nach vorn, immer noch zeitweise von Ali unterstützt (was diese am Ende büßen sollte) und durchlief die Marathonmarke in erstaunlichen 2:32:21 Std.

Hayile lief dann den letzten Abschnitt in leichtem Negativ-Split (3:37 min/km) und gewann mit einem Vorsprung von fast 6 Minuten in der neuen Weltrekordzeit von 3:00:30 Std. vor Bosho das Rennen. Den Weltrekord von van Zyl (3:04:24/2021) verbesserte sie deutlich, zum Rekord von Linden fehlten aber doch 36 Sekunden. Als Dritte folgte die Schwedin Lindholm mit neuem Landes-rekord (3:08:56 Std.), die kurz zuvor die stark geschwächte Ali noch einholte.  -  Hayile bewältigte die letzten 8km des Rennens in 28:08 min., was normalerweise für die Männer im Zeitbereich um 2:50 Std. ein ordentlicher Schlussabschnitt wäre  -  Respekt.

Erstaunlich, was sie nach dem Rennen antwortete: ..."Ich fühlte mich am Morgen des Rennens nicht so gut..., ich hatte keine richtige Nachtruhe aufgrund von Angst (...). Ich plante nach dem ersten km das Rennen zu beenden, aber ich wollte nach so vielen Opfern nicht nach Hause gehen, ohne das Rennen gelaufen zu sein. (...) So habe ich mich selbst weiter getrieben, um zu sehen, wie weit ich kommen kann, und es endete mit dem Sieg !" 

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Wie kam eine unbekannte Läuferin aus Ethiopien dazu, gleich den Weltrekord über 50km zu brechen ?  -   Die 43jährige (!) läuft insgesamt erst seit 5 Jahren, sie wurde für das Nedbank Ethiopien-Team neu rekrutiert und trainiert seit 1, 5 Jahren bei Trainer Belay Hagos. Dort hat sie sich stark entwickelt.Laut ihrem Coach ist sie sehr gehorsam und zeigt beim Trainingsprogramm große Disziplin. Bisher hat sie erst einen Marathon in Addis Abeba (2022) absolviert, dort wurde sie Sechste.Ihre spezielle Vorebreitung für den 50km-Lauf begann dann vor 6 Monaten und führte sofort zum Weltrekord! Was das Alter angeht, scheint es eine Parallele zu Mokoka und Helalia Johannes zu geben, mit anderen Worten:  Alter schützt vor Leistung nicht.

Das Männer-Rennen (20 Minuten nach den Frauen gestartet) wurde angeführt von Pacemaker Melikhaya Frans (Lokalmatador vom Eastern Cape und ausgestattet mit einer Marathon-PB von 2:09 Std.), der eine hervorragende Arbeit machte, um die starken Läufer unter die Weltrekordzeit zu führen. Eine große Gruppe passierte die ersten Zeitnahmen (5km 15:52 /10km 31:37) und erreichte die Streckenhälfte schon nach 1:18:32 Std., was für eine Endzeit von 2:37 bis 2:38 Std. (also klar unter dem noch nicht anerkannten Weltrekord von Albertson/USA mit 2:38:43 Std.) gereicht hätte!

Nach der Hälfte bildete sich ein Führungsquartett mit Dijana, Khonkhobe, Tonny Skink (Simbabwe) und Gadisa Bekele (Äthiopien), das bis km 30 und 35 (1:49:40 Std.) zusammenblieb.Aber bald verließ der Pacer das Rennen und kurz danach fiel der Läufer aus Ethiopien zurück. Als die 40km-Marke erreicht wurde, lag er bereits mehr als 30 Sekunden hinter den anderen drei Läufern, die an der Marathonmarke mit 2:12:37 Std. neue Bestzeiten aufstellten ! Nach dieser Zeitnahme verlor Skink den Anschluss, weil Dijana mächtig auf das Tempo drückte. Allein Clubkollege Khonkhobe hielt verbissen noch Kontakt, musste jedoch nach der 45km-Marke einen wie entfesselt laufenden Dijana ziehen lassen.

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Eindeutig setzte sich der vorjährige Comrades-Sieger drei Kilometer vor dem Ziel ab und versuchte, den absoluten Rekord zu erzielen.Das gelang mit dem neuen Strecken- und vorläufigen Weltrekord (solange die Ratifizierung des Laufes von Albertson noch aussteht) in hervorragender Weise, doch irgendwo zwischen km 25 und 40 ging wertvolle Zeit verloren, die zum erwarteten  absoluten Weltrekord fehlte,   -  genau waren es nur 21 Sekunden !  Khonkhobe folgte als Zweiter mit 2:39:41 Std.und konnte Skink (2:40:04 Std.) noch in Schach halten, der als Dritter ebenfalls knapp unter der alten Rekordmarke von Mokoka blieb.

Interessant ist gleichfalls bei Dijana der letzte 8km-Abschnitt, den er in 26:26 min.zurücklegte. Zur Einordnung sollte jedoch das Ergebnis des letzten Teilstücks von 2022 in Betracht gezogen werden, da sowohl Mokoka als auch Dijana im gleichen Rennen waren: Mokoka lief diesen Abschnitt in 24:51 min.(Weltklasse!), Dijana schaffte damals als Zweiter 27:44 min. - Zeiten in der Männerklasse um 25min. sind außergewöhnlich gut, brillant!

Nach dem Rennen äußerte sich der Sieger: "Wir waren aus einem bestimmten Grund im (Trainings-) Lager und die harte Arbeit, die wir heute ertragen haben, hat sich ausgezahlt", sagte ein begeisterter Dijana. "Mein Sieg ist für mein Camp, mein Team Nedbank und ganz Südafrika."

Renndirektor Nick Bester freute sich über einen weiteren Rekordmorgen. "Wir hätten uns nichts Besseres wünschen können und die Athleten sind wirklich zur Party gekommen und haben Leistung gebracht", sagte er. "Dank gebührt dem gesamten Team (....), und die Athleten haben uns (...) mit (...) neuen Rekorden belohnt."

Anmerkung: Beide Sieger haben schon geäußert, dass sie sich beim Comrades erneut mit guten Leistungen präsentieren wollen.

Fotos: Richard Pearce/Photography


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