Österreichs Leichtathletik-Präsident Ralph Vallon ist bei Trainern, Sportlern und Funktionären in Ungnade gefallen.
Vallon kritisierte zuletzt öffentlich in einem Interview mit dem Wiener Bezirksblatt einen Teil der Leichtathleten, die Österreich bei den Olympischen Spielen vertraten. Es war nicht der einzige Fauxpas den sich Vallon in seiner Amtszeit als ÖLV-Präsident leistete.
Der 61-jährige wurde in einem Interview mit der regionalen Zeitung zu den Leistungen der Leichtathleten in Rio befragt. Dabei bezeichnete er Jennifer Wenth als "international chancenlos". "Bei ihr war das Problem, dass sie nicht zur EM, wo sie ja Chancen gehabt hätte, wollte. Eine schlechte Entscheidung, auch für unseren Verband", sagte Vallon weiters. Das Wenth aufgrund von Verletzungsproblemen allerdings noch nicht rechtzeitig fit für die EM war, hat der Präsident wohl nicht mitbekommen. Wenth's Trainer Karl Sander gab gegenüber der Krone an, das Vallon nicht mehr als Präsident tragbar sei. Vallon hingegen konterte, dass das Interview mit dem Bezirksblatt nicht autorisiert gewesen war und er verkehrt zitiert worden war. Der Redakteur der Zeitung bestätigte gegenüber Trainer Sander aber die Gültigkeit seiner Aussagen.
"Der Herr ist verzichtbar"
Doch Vallon schoss sich nicht nur auf Wenth ein, der sowohl bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio als auch bei den Freiluft-Weltmeisterschaften 2015 in Peking der Finaleinzug über 5.000 Meter gelang. Auch die mehrfache Berglaufweltmeisterin Andrea Mayr bekam ihr Fett ab. Auf die Frage ob Mayr im Marathonlauf nur eine "Olympia-Touristin" war, antwortete Vallon: "Da muss man sagen: Was macht Sinn, dass jemand überhaupt zu Olympia fährt? Es gibt Gesprächsbedarf." Mayr hatte durch ihre Erfolge im Berglauf die Österreichische Leichtathletik in den letzten Jahren international erfolgreich vertreten und muss sich nun rechtfertigen wieso sie bei den Olympischen Spielen antritt - trotz erfolgreicher Norm. Mayr gab gegenüber der Krone ebenfalls ein bezeichnendes Statement ab: "Vallon hat mit mir noch nie ein Wort geredet, er ist als Präsident nicht haltbar". Auch ihr Trainer Hubert Millonig hat keine guten Worte für Vallon: "Seit längerer Zeit beobachte ich, was Vallon von sich gibt, er ist keine Werbung für die Leichtathletik, der Herr ist für uns verzichtbar."
Noch deutlicher und umfangreicher drückt sich Leichtathletik-Insider Wilhelm Lilge in einem offenen Schreiben auf seiner Seite team2012.at aus: Er bezeichnet den ÖLV-Präsidenten als einen der peinlichsten Sportfunktionäre Österreichs, der nicht einmal die Namen seiner wichtigsten Athleten korrekt ausspricht. Lilge fordert ebenfalls den sofortigen Rücktritt oder die Abberufung durch die verantwortlichen Gremien.
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