Es ist also jetzt gewiss, das ÖFB-Nationalteam bekommt es bei der UEFA Fußball-Europameisterschaft 2020 in der Gruppe C mit der Ukraine und der Niederlande zu tun.
Der dritte Gegner wird im Nations-League-Playoff Ende März zwischen dem Kosovo, Nord Mazedonien, Georgien und Weißrussland ermittelt.
Sollte allerdings Rumänien die Qualifikation schaffen, würden die Rumänen in die Gruppe C kommen, da die Spielorte in dieser Gruppe Bukarest (Arena Națională) und Amsterdam (Johan Cruiff Arena) sind.
Topfavoriten auf den Titel sind laut Buchmachern aktuell England und Belgien, gefolgt von den weiteren üblichen Verdächtigen Frankreich, Niederlande, Deutschland und Spanien. Österreich gilt aktuell mit einer Quote von 101,00 (Betway – Stand: 02.12.2019) als krasser Außenseiter.
Unser Nationalteam startet am 14. Juni in Bukarest mit der Partie gegen den Play-off-Sieger ins Turnier. Weiter geht es am 18. Juni in Amsterdam gegen die Niederlande, das letzte ÖFB-Match in Pool C steigt am 22. Juni in Bukarest gegen die Ukraine. Die Top zwei aller sechs Gruppen sowie die vier besten Gruppendritten qualifizieren sich für das Achtelfinale.
Wir haben hier extra im Vorfeld der EM eine kleine Zusammenfassung der Teams innerhalb der Gruppe C zusammengestellt:
Gruppe C:
Niederlande
Unter Ronald Koeman hat es zwei Jahre lang sehr gute Fortschritte für die „Oranjes“ gegeben. Man konnte beobachten, wie junge Spieler wie Frenkie de Jong und Matthijs de Ligt die Welt eroberten, Memphis Depay und Daley Blind mittlerweile erwachsen wurden sowie Georginio Wijnaldum und Virgil van Dijk die Champions League mit Liverpool gewannen. Diese neu geformte Mannschaft erreichte das Finale der UEFA Nations League, wo dann leider gegen Portugal Endstation war.
Während der Qualifikation zur Euro 2020 mussten sich die Holländer mit Deutschland und einem extrem zähen zu bespielenden, ausdauernden Nordirland auseinandersetzen . Aber die Mannschaft löste nach einem Sieg im „deutschen Stil“ (4:2-Sieg in Hamburg gegen Erzrivale Deutschland – nach 0:2 Rückstand) schließlich das Ticket zur Endrunde.
Es gibt zwar noch einige Schwachstellen, aber wie immer bei den Holländern tauchen stets neue talentierte Spieler auf. Zusätzlich zu den oben genannten sehen wir somit im nächsten Sommer möglicherweise auch Spieler wie Donny van de Beek, Donyell Malen, Calvin Stengs und viele andere kommende Stars glänzen – auf die Österreich auch extrem aufpassen muss.
Ukraine
Es war die beste Qualifikation, die die Ukraine je gespielt hat – acht Spiele, sechs Siege, zwei Unentschieden. Dies war zunächst auf die Klasse des Torhüters Andriy Pyatov zurückzuführen, doch auch die Verteidigung ist trotz junger Spielern wie Mykola Matvienko, Vitaliy Mykolenko und Eduard Sobol dank der Kombination mit erfahrenen Haudegen wie Serhiy Kryvtsov und Oleksandr Karavaev ebenso extrem stark. Ex-Weltklasse-Stürmer Andrii Shevchenko hat als Nationaltrainer außerdem das Glück, mit Taras Stepanenko, Ruslan Malinovskiy, Oleksandr Zinchenko, Viktor Tsyhankov sowie Andriy Yarmolenko über ein extrem gut besetztes Mittelfeld sowie einen gefährlichen Angriff zu verfügen.
Die Hauptstärke dieser Spieler ist die Spiel-Intelligenz als auch Kreativität. Ruslan Malinovskiy von Atalanta Bergamo zum Beispiel eignet sich als perfekter Schütze für gefährliche Freistöße und Eckbälle, während Zinchenko von Manchester City als Motor des Teams fungiert. Der beste Stürmer, Roman Yaremchuk, ist auch bei schlechter Leistung immer noch für ein Tor gut. Die Stärke der Truppe liegt im gegenseitigen Verständnis sowie in der harten Arbeit.
Das Spiel gegen die Ukraine wird wohl ein Schlüsselspiel für Österreich, wenn es um den Aufstieg in der Gruppe geht, und darf deshalb auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden.
Österreich
Was vor Beginn der Qualifikation von manchem Fan noch als Spaziergang im Park angesehen wurde, entpuppte sich eher zu einer wilden Achterbahnfahrt. Als die Auslosung für die Gruppe G bekannt gegeben wurde, hatte Österreich allen Grund, froh zu sein. Franco Fodas Mannschaft war neben Polen der klare Favorit und sollte sich eigentlich problemlos gegen Slowenien, Lettland, Nordmakedonien und Israel durchzusetzen können. Aber der Niederlage im ersten Spiel gegen Polen folgte eine blamable 2:4-Klatsche ausgerechnet auswärts gegen das von Andreas Herzog gecoachte Israel – der Druck nahm nun exponentiell zu.
Marco Arnautovic und Co zeigten jedoch eine enorme Leistungssteigerung und es folgten entscheidende Siege gegen Slowenien und Nordmakedonien. Der Druck ließ nun langsam wieder etwas nach und das Team konnte zeigen, wozu es fähig war. Trotzdem wurde Foda dafür kritisiert, dass er hartnäckig an seinem System festhielt und nicht alles aus seinem Kader herausholte, der zweifellos zu sehr gutem Fußball fähig ist. Die unnötige Auswärtsniederlage im letzten Spiel gegen Lettland trägt trotz bereits zuvor geschaffter Qualifikation auch nicht gerade zum Pushen der Euphorie im Land bei.
Aber vielleicht brauchte es genau diesen Weckruf, um dann endlich einmal pünktlich im Sommer zum Start eines Turniers voll da zu sein.
EM-Quartier in der Heimat?
Gegen die Ukraine gab es in bisher zwei Aufeinandertreffen je einen Sieg und eine Niederlage, gegen die Niederlande steht die Bilanz bei sechs Siegen, vier Unentschieden und neun Niederlagen.
Durch die für die ÖFB-Auswahl nicht ungünstige Auslosung ist davon auszugehen, dass David Alaba und Co. während der Endrunde in Österreich einquartiert sind und nur zu den Spielen in die Austragungsstädte reisen. Außerdem können nun auch die letzten Testpartien – je zwei Ende März und Ende Mai/Anfang Juni – fixiert werden. Der genaue EM-Fahrplan sollte noch vor Weihnachten stehen.
Die österreichische Nationalmannschaft ist im kommenden Jahr zum dritten Mal bei einer kontinentalen Endrunde dabei. Bei der Heim-EM 2008 und bei der EURO 2016 in Frankreich war jeweils nach zwei Niederlagen und einem Remis in der Gruppenphase Endstation, aber die Chancen stehen gut, dass es diesmal besser laufen könnte.
Die Spieler werden wie gewohnt wieder im ORF via TV und auch Livestream übertragen.
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